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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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nicht. Nein, Silje ich habe wirklich daran gedacht, euch von hier wegzubringen, aber ich wage nicht, dieses Risiko einzugehen.«
    Siljes Stimme begann sich zu verschleiern. »Aber ich glaube nicht, daß ich noch einen Winter hier überstehe.« »Ich weiß. Deshalb bin ich ja auf die Idee gekommen.« Seine Lippen waren jetzt überall. Auf ihrer Stirn, an ihren Schläfen…
    »Was machen wir denn hier?« murmelte sie lachend, aber atemlos. »Erwachsene, vernünftige Menschen wie wir. Seit vielen Jahren verheiratet. Aber es ist ganz schön spannend hier draußen.«
    Sie kletterte auf die niedrige Steinmauer vor dem Haus, um auf gleiche Höhe mit ihm zu kommen, und zog die Röcke hoch. Tengels Hände schlossen sich augenblicklich um ihre Hüften, heiß und suchend. Er küßte sie lange, lange.
    »Das sieht dir gar nicht ähnlich, Silje«, flüsterte er ihr bebend ins Ohr, glücklich über die unerwartete Initiative. »Du warst irgendwie so… zurückhaltend in den letzten Jahren.«
    »Ja. Vielleicht war ich das«, sagte sie, erstaunt darüber, daß er den Grund für ihre Initiative nicht verstand. Sie tastete sich zu ihm vor, und mit einem Aufstöhnen nahm sie ihn in sich auf.
    »Ich wollte nicht abweisend sein, aber ich hatte solche Angst.«
    Tengel bewegte sich langsam und vorsichtig. »Ich weiß. Du hattest Angst, wieder schwanger zu werden. Das ist nicht verwunderlich. Ich hatte selbst eine Riesenangst davor.«
    »Livs Geburt war für mich der schlimmste Albtraum meines Lebens«, flüsterte sie. »Ich wollte den nicht nochmal erleben.«
    »Das kann ich gut verstehen«, keuchte er. »Aber wir waren ja immer ganz vorsichtig. Und es ist gutgegangen.« »Mhm«, murmelte sie zweideutig.
    Sie küßte seinen Hals mit feuchten Lippen. Jetzt erkannte er seine Silje vom ersten, heißen Jahr wieder. Er preßte sie härter gegen die Wand, hob ihre Beine und legte sie um seine Hüften.
    Silje flüsterte mit einem verlegenen Auflachen: »Ich bin aufgespießt - festgenagelt von der überwältigendsten Wonne meines Lebens.«
    »Wie du redest«, lächelte er, gerührt und glücklich. Sie schloß die Augen, außerstande, noch etwas zu sagen. Tengel schaute sie an. Ein weiches, verschleiertes Lächeln erschien langsam auf seinem Gesicht. Er wußte, wo er sie jetzt hatte, aber es war schon lange her, daß sie ihrer Lust so bedingungslos nachgegeben hatte, und er fragte sich, warum.
    Aber dann vergaß er alle weiteren Fragen. Die dunkle Holzwand verschwamm vor seinen Augen, und das wohlbekannte, wunderbaren Kribbeln ergriff Besitz von ihm, die unerträgliche Glut begann durch seinen Körper zu rasen, und eine Woge völliger Hilflosigkeit schlug über ihm zusammen.
    »Oh Silje«, flüsterte er. »Silje, Silje, meine geliebte kleine Blume! Wie kann ein so schmales und zartes Geschöpf nur solche Zaubermacht haben?«
    Eldrid zog fort. Sie und ihr Mann nahmen all ihren Besitz aus dem Tal des Eisvolkes mit, verschwanden in der Höhle unter dem Gletscher, von wo der Weg hinaus führte in das Unbekannte, in eine ungastliche Welt. Silje weinte, als sie fort waren.
    Später am Abend fragte sie Tengel: »Warum wolltest du keines der Tiere behalten? Es waren doch eigentlich unsere. Sag mir, was ist der wirkliche Grund?« Die Kinder spielten draußen. Tengel flickte das Netz, während Silje den Abendbrottisch abdeckte.
    Er seufzte. »Du magst es doch nicht, wenn ich darüber rede.«
    »Jetzt will ich es aber hören.«
    »Na gut, du Quälgeist. Es war das Widerstreben.« »Das Widerstreben? Ach, sicher, ich verstehe. Etwas in dir widerstrebte, als Eldrid fragte, ob du ein paar Tiere behalten willst.«
    »Ja. Etwas so Eindringliches, wie ich es nie zuvor gepürt habe. Also ließ ich sie ziehen.« »Aber du willst das Tal nicht verlassen?«
    »Wenn überhaupt, muß ich erst allein gehen und herausfinden, wo wir wohnen sollen und solche Sachen. Aber wir können ja nirgendwo wohnen, außer hier, meine Liebe. Wir, die Nachkommen des bösen Tengel, werden überall gejagt. Ach, es ist zum Verzweifeln!«
    »Ich verstehe dich«, sagte Silje still.
    Sie blickte ihn verstohlen an. Wußte er wirklich nichts? Begriff er nicht, wie es um sie stand?
    Sie hoffte von ganzem Herzen, daß er es nicht tat. Ach, sie hatte solche Angst! Todesangst. Aber mehr noch fürchtete sich davor, daß Tengel etwas merkte. Denn nach Livs schwerer Geburt hatte er gesagt: »Niemals mehr! Niemals, niemals mehr! Wenn das noch einmal passiert, Silje, werde ich das Ungeborene töten. Ich

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