Die Satansbraut
wir auf diese Weise seine Höllenqualen verkürzen können, und daß er vielleicht sogar ins Fegefeuer aufsteigen wird, aber nur, wenn wir sein Geld verwenden und nicht unsere eigenen Einkünfte.«
»Alex ist schwanger«, murmelte Sophie. »Na sowas!«
»Weißt du, das kann passieren, wenn Mann und Frau alle erforderlichen Prozeduren ausführen«, neckte Ryder sie. »Sophie ist übrigens vielleicht auch schwanger«, berichtete er seiner Schwester stolz.
»Dann bleibt nur noch Tyson«, sagt Sinjun. »O Gott, er will tatsächlich dies Mädchen heiraten, das du nicht ausstehen kannst, Ryder — die mit den zwei Namen und ohne Busen, Melinda Beatrice. Und dann bin nur noch ich übrig.«
»Du hast noch viel Zeit, Göre.«
Sie hörten die unverwechselbaren würgenden Geräusche. »Gott sei Dank habe ich noch Zeit«, rief Sinjun. »Stellt euch nur mal vor — letzte Woche hat sich Alex dicht vor Hollis übergeben. Er hat natürlich nicht mit der Wimper gezuckt und nur hoheitsvoll gesagt: >Mylady, ich glaube, Sie sollten in Zukunft immer ein Taschentuch bei sich haben. < Dann hat er ihr seines gegeben, und später hat er angeordnet, daß in jedes Zimmer ein Nachttopf mit Deckel gestellt werden sollte. Er hat mit Alex sogar einen Rundgang gemacht und ihr gezeigt, wo sie jeweils stehen.
Oh, ich habe dir ja noch gar nicht gratuliert, Sophie. Aber du fühlst dich hoffentlich wohl, oder?«
»Natürlich. Keine Angst, ich werde mich nicht auf deine Schuhe übergeben. Wir wissen auch noch gar nicht, ob ich wirklich schwanger bin. Ryder ist einfach optimistisch.«
»Das stimmt nicht. Sie hätte schon vor vier Tagen ihre Periode bekommen müssen.«
»Ryder! Sinjun ist noch keine sechzehn!«
Sinjun zuckte die Achseln und setzte eine abgeklärte Miene auf. »Ich habe drei Brüder, Sophie, und zwei von ihnen sind leider zügellos. Mich kann so leicht nichts mehr schockieren.«
»Trotzdem solltest du von nun an in Gegenwart deiner Schwester deine lose Zunge im Zaume halten«, tadelte Sophie ihren Mann.
»Aber ich wollte ihr gerade die Geschichte von dem exzentrischen Mr. Hootle aus Bristol erzählen, der jede Frau geheiratet hat, die ihn haben wollte. Das war bei ihm einfach zwanghaft — sobald eine Frau ihm zulächelte, verlor er den Verstand, fiel auf die Knie und machte ihr einen Heiratsantrag.«
»Das scheint eine anständige Geschichte zu sein«, lobte Sophie. »Du darfst fortfahren. Hoffentlich wird sie noch erbaulicher.«
»Als er wieder einmal vor einer Frau auf den Knien lag, ertappte ihn eine seiner Gemahlinnen. Die beiden Frauen setzten sich zusammen und tauschten ihr Wissen aus und schmiedeten sodann ein Komplott. Sie brachten ihn in ein kleines Zimmer, beraubten ihn seiner Kleider und sperrten ihn ein. Dann schickten sie all seine anderen Frauen zu ihm, jeweils zu zweit und splitternackt, und sie stolzierten vor ihm herum, und der arme Mann war gefesselt und konnte deshalb nicht auf die Knie fallen und Heiratsanträge machen oder sonst was tun ...«
»Hör auf! Du bist einfach schrecklich!« Sophie warf sich lachend in seine Arme und küßte sein Kinn.
Ryder warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Schreibtisch. Sinjun seufzte. »Ich sehe schon, daß eine vernünftige Unterhaltung mit euch vorerst nicht mehr möglich ist. Na, dann gehe ich eben zu Jane und den Kindern.«
Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, sagte Ryder: »Ich habe letzte Nacht die Jungfräuliche Braut gesehen.«
Sophie starrte ihn an. »Du hast das Familiengespenst gesehen? Wirklich? Aber Douglas und du, ihr behauptet doch immer, daß Männer nicht an sie glauben.«
»Ich habe mich eben geirrt«, erklärte Ryder. »Sie ist letzte Nacht in unser Schlafzimmer geschwebt, wahrscheinlich nur zu einem Kurzbesuch, denn normalerweise verläßt sie Northcliffe Hall überhaupt nicht. Sie hat mir zugelächelt und etwas gesagt, aber ohne die Lippen zu bewegen. Trotzdem habe ich ihre Worte ganz deutlich gehört.«
»Ja, genauso ist es bei mir gewesen. Und was hat sie gesagt?«
»Sie schimmerte geheimnisvoll, und sie sagte, wir hätten die Möglichkeit, vierzehn Kinder zu bekommen. Es würde allein von meiner Entschlossenheit abhängen.«
»Das wirst du mir büßen, Ryder, ich schwör's dir!«
»Schwörst du's wirklich?« Er küßte seine Frau und hätte vor Lust schreien können. Trotzdem ließ er sie noch einmal los, verschloß die Tür und schürte das Feuer, bevor er sich ihr wieder näherte. »Die Jungfräuliche Braut muß
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