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Die Schale der Winde

Die Schale der Winde

Titel: Die Schale der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Größe vermittelte. Sie hatte ihre Maske fallenlassen, sobald sich das Wegetor geschlossen hatte.
    »Nun, es ist Euch gewiß gelungen, sie in Panik zu versetzen.« Um sie herum lag der Beweis: wenige noch stehende niedrige Zelte, Decken, ein Kochtopf, eine Stoffpuppe und alle Arten verstreuten Abfalls. »Wo habt Ihr sie hingeschickt? Vermutlich irgendwo vor al'Thors Heer?«
    »Einige«, sagte er wie abwesend. »Ausreichend viele.« Seine nachdenkliche Selbstprüfung verging jäh, wie auch seine Verkleidung. Die Narbe auf seinem Gesicht schien jetzt besonders fahl. »Ausreichend viele, um Schwierigkeiten zu bereiten, besonders wenn ihre Weisen Frauen die Macht lenken, aber nicht so viele, daß jemand mich verdächtigen wird. Die übrigen sind von Illian bis Ghealdan verstreut. Und wie und warum? Vielleicht hat al'Thor es aus eigenen Gründen getan, aber ich hätte sicherlich nicht die meisten von ihnen verschwendet, wenn es mein Werk gewesen wäre, nicht wahr?« Er lachte erneut, von seinem eigenen Scharfsinn beeindruckt.
    Graendal richtete das Mieder ihres Gewandes, um ihre Bestürzung zu verbergen. Es war bemerkenswert dumm, auf diese Weise zu wetteifern - sie hatte sich das schon tausendmal gesagt und sich nicht einmal daran gehalten -, bemerkenswert dumm, und jetzt fühlte sich das Gewand an, als würde es abfallen, was jedoch nichts mit ihrer Bestürzung zu tun hatte. Er wußte nicht, daß Sevanna jede Shaido-Frau mitgenommen hatte, welche die Macht lenken konnte. War es letztendlich an der Zeit, ihn fallenzulassen? Wenn sie sich auf Demandreds Gnade verließ...
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte er: »Ihr seid so fest an mich gebunden wie mein Gürtel, Graendal.« Ein Wegetor eröffnete sich und offenbarte seine Privaträume in Illian. »Die Wahrheit ist nicht mehr wichtig, wenn sie es überhaupt jemals war. Ihr steigt mit mir empor oder fallt mit mir. Der Dunkle König belohnt Erfolg, und es hat ihn niemals gekümmert, wie er erreicht wurde.«
    »Wie Ihr meint«, antwortete sie. Demandred ließ keine Gnade walten. Und Semirhage... »Ich steige mit Euch auf oder falle mit Euch.« Dennoch - etwas würde ersonnen werden müssen. Der Dunkle König belohnte Erfolg, aber sie würde nicht mit hinabgezogen werden, wenn Sammael versagte. Sie eröffnete ein Wegetor zu ihrem Palast in Arad Doman, zu dem langen, mit Säulen bestandenen Raum, wo sie ihre Lieblinge im Teich herumtollen sehen konnte. »Aber was ist, wenn al'Thor Euch selbst jagt? Was dann?«
    »Al'Thor jagt niemanden«, erwiderte Sammael lachend. »Ich brauche nur abzuwarten.« Er betrat, noch immer lachend, sein Wegetor und schloß er hinter sich.
    Der Myrddraal trat aus den tieferen Schatten und wurde sichtbar. Die Wegetore hatten in seinen Augen Spuren hinterlassen - drei Flecke leuchtenden Nebels. Er konnte einen Strang nicht vom anderen unterscheiden, aber er konnte Saidin dem Geruch nach von Saidar unterscheiden. Saidin roch wie die scharfe Klinge eines Dolches, wie die Spitze eines Doms. Saidar roch sanft, aber wie etwas, das fester würde, je härter es gedrängt würde. Kein anderer Myrddraal konnte diesen Unterschied riechen. Shaidar Haran war nicht wie andere Myrddraal.
    Shaidar Haran hob einen abgelegten Speer auf und benutzte ihn, um den von Sammael beiseite geworfenen Sack umzustülpen und dann die Steinstücke zu untersuchen, die herausfielen. Vieles geschah außerhalb des Plans. Würden diese Ereignisse das Chaos noch mehren, oder...
    Zornige schwarze Flammen züngelten von Harans Hand, der Hand des Dieners des Schatten, auf das Speerheft hinab. Der hölzerne Schaft war im Handumdrehen verkohlt und verbogen, und die Speerspitze fiel ab. Der Myrddraal ließ den geschwärzten Stock fallen und wischte sich Ruß von der Handfläche. Wenn Sammael dem Chaos diente, war alles gut. Wenn nicht...
    Plötzlicher Schmerz kroch seinen Nacken hinauf. Leichte Schwäche vereinnahmte seine Glieder. Es war ein zu langer Weg von Shayol Ghul. Dieses Band mußte irgendwie getrennt werden. Der Myrddraal wandte sich knurrend um und suchte den Rand des Schattens, den er brauchte. Der Tag kam. Er würde kommen.

KAPITEL 9
    Eine Schwerterkrone
    Rand träumte wild um sich schlagend wirre Träume, in denen er mit Perrin stritt und Mat bat, Elayne zu finden, und in denen Farben gerade außer Sicht aufflammten und Padan Fain mit blitzender Klinge auf ihn zusprang, und manchmal glaubte er im Herzen eines Nebels eine Stimme um eine tote Frau trauern zu hören,

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