Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
mitbekommen?«, fragte sie und fuhr herum.
»Doch, schon ...«
»Ich habe es satt, in diesem Palast festzusitzen, während du und die anderen handeln könnt. Auch für mich ist es jet z t Zeit, mir darüber klar zu werden, was ich ei g ent l ich will u nd welchen Weg ich gehen sol l . Und dazu m us s ic h fort von h ier, w e it we g. « Die Tränen zurückhaltend, st a rrte sie zu B od en.
Lonerin umfasste ihre Schultern, doch sie wich immer noch seinem Blick aus.
»Tust du e s für mich?«
Sie starrte weiter hartnäckig zu Boden.
»Wenn du es fü r m ich t u n wills t , dann la s s e s l ieber.«
»Ich tue es für mich!«, entfuhr es Theana, während sie sich losmachte. »All die Monate, in denen du fort warst, Monate, in denen du mit Dubhe zusammen warst und sie g eliebt hast, haben mir nicht gereicht, um Abstand zu gewinnen . « Lonerin wollte etwas sagen, doch sie brachte ihn mit einer G e ste zum Sc hweigen.
»Jetzt s e i wenigstens so anst ä ndig, d e n Mund zu halten!«, r ief sie vor Zorn bebend.
Sie bemühte sich, ihre Fassung wiederzufinden, doch als sie jetzt weitersprach, zitterte ihre Stimme. »Während du neue W ege gegangen bist, blieb ich zu r ück, g efesselt an d a s, w a s du immer f ü r mich w a rst.«
Lonerin fühlte sich tief getroff e n. P lötz l ich w ar ihm all e s k l a r.
»Ich gehe mit ihr, um mich zu retten.«
Eine Weile stand Lonerin nur schweigend da und sah ihr zu, wie sie weiter ihre Tasche p a c k te u nd hin u nd wieder die Na s e hochzo g .
Ich habe sie verloren. Ich habe Theana für immer verloren. Etwas anderes konnte er nicht denken.
»Aber warum ausgerechnet mit ihr?«, murmelte er irgendwann.
»Weil es auch hier um alles geht. Hast du das noch nicht verstanden? Wenn sie schafft, was sie vorhat, ist es vorüber . « Trotz allen Bemühens, die Fassung zu wahren, entf uh r ihr ein Schl uc hzen, das d ie S tille im Ra u m fü llte. » W enn d i r wirklich etwas an mir liegt, d a nn geh jetzt und komm dich morgen nicht mehr verabschi e den . «
»Das ist zu viel verlangt«, murmelte er.
»Wenn du nic h t woll t es t , d a ss es so en d et, hättest du dir fr ü her G edan k en m achen mü ssen. Ic h w u sste imm er, was ic h m ir von dir w ü nsche. Du dei n erseits nicht. Aber jet z t hast du ja i mm er noch dei n e Rache. G eni eß e sie!«
Wie versteinert stand Lonerin da. So entfernt, kalt und mutig wie noch nie kam sie ihm vor.
Wieder umfasste er ihre Schu l tern und g a b ihr einen Kuss auf die Stirn, während sie erstarrte. »Ich flehe d i ch a n, p a ss gu t a u f dich a u f! « , ra u nte er.
Sie schl o ss d i e Augen, und er fühlte, d a ss s i e in seinen A r m e n zitterte.
»Du auch.«
Er löste sich von ihr und wandte sich zur Tür. Als er draußen war, erlaubte er sich endl ic h, s e inen Fehler zu beweinen.
Noch einmal las Ido das Schreiben durch, das er in den Händen hielt. Er wollte g anz sicher se i n.
G eneral K y rion a u s dem Land d e s M eeres s tand vor ihm u nd bl ick te ihn e rnst an. Es ging ein st ü rmischer Wind an diesem Mo r g en, u nd San h ü llte s i ch f e s t er in seinen Umhang ein.
»Man wird euch bis zu den Ascose-Klippen begleiten, wo euch dann Tiros Leute erwarten.«
Ido faltete d a s Schreiben zus a mmen und nickte. »Danke«, sagte er knapp. K y rion lächelt e . » F ür Euch s te ts zu Die n sten . «
Es war fr ü her Mor g en. Ido h atte be sc hlo s s e n, so zei t ig wie m ö g lich ohne g ro ß en Abschi e dstr ub el a u fz u brechen. San war immer noch in Gefahr, und bis sie endlich am Ziel waren, w ü rde er es auch b le i ben.
Kyrion rief nach dem Ritter, mit dem er gekommen war. Neben diesem stand ein kleiner blauer Drache, der aber bei Weitem ausreichen würde, um das Gewicht eines zw ö lfjährigen Knaben u n d eines Gnomen zu tragen.
»Nicht wahr, der ist anders als die Drachen, die Ihr kennt«, bemerkte der Ritter, an Ido gewandt.
Kyrion blickte ihn tadelnd an. »Du spric h st h ier mit dem er f ahrensten Kri e ger der G e g enwart.«
Ido brems t e i h n mit einer Geste und wandte sich dann an den Soldaten. »Keine Sorge, ich bringe ihn dir schon heil wieder zurück.«
Er bedeutete S an aufzusteigen. Dessen bl e iche Hände fu hr en unter dem Mantel hervor, und o b wohl er mächt i g fror, war er d och vo l ler Be wu nderung. »Der ist wunderschön . .. « , flüs t erte er Ido ins Ohr.
Der Gnom half ihm hinauf und schwang sich dann s e lbst in den Satt e l. » F erti g? « San nickte.
I
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