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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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darüber wissen wollen, können Sie nur durch Kommissar Morry erfahren."
    Die Eröffnung des Sektionspräsidenten schien dem Sensationsreporter der Exclusiv-Press zunächst nicht recht zu behagen. Bisher hatte er alles, was er in dieser Sache in seinen Artikeln herausgebracht hatte, vom Sektionspräsidenten des Yard erfahren. Nun war letzterer also nicht mehr gewillt, ihm persönlich die letzten Neuigkeiten zu übermitteln. So gut er sich auch bisher mit dem obersten Chef des Yard verstanden hatte — bei Kommissar Morry würde er dieses Entgegenkommen gewiß nicht finden. Und das war ihm ein Dorn im Auge. Trotzdem ließ er sich die Verärgerung nicht anmerken. Sein Ton blieb weiterhin freundlich, als er sich an Kommissar Morry wandte.
    „Da auch Sie nun die gleichen Interessen verfolgen wie ich, möchte ich Ihnen einen gutgemeinten und, wie ich glaube, für beide Seiten erfolgversprechenden Vorschlag machen."
    „Ich bin gespannt —"
    „Die Klärung dieses aufsehenerregenden Mordfalles Browner betreiben wir beide gemeinsam —"
    „Wie meinen Sie das?"
    „Wir gehen ebenso unauffällig wie intensiv vor. Ich, mein lieber Morry, hake mit meiner ganzen — nicht eben kleinen — Erfahrung und mit meinen recht beträchtlichen technischen wie kommerziellen Mitteln ein."
    Morry hob leicht die Schulter, guckte sein Gegenüber begriffsstutzig an.
    Morgan kniff ein Auge, dämpfte seine Stimme und erklärte weiter: „Ich möchte Sie nicht langweilen mit der Aufzählung meiner Möglichkeiten. Mein Zeitungsbetrieb ist ein großer Apparat. Viele Menschen haben viele Ohren. Das gegenseitige Mitteilungsbedürfnis und das Gerechtigkeitsempfinden der Leute — glauben Sie mir, Kommissar, das sind Waffen, sind feine, unauffällige Waffen im Filigran unserer gemeinsamen Aufklärungsarbeit. Wir müssen doch von Fingerzeigen leben! So helfe ich Ihnen, das Netz zu knoten. Und Sie geben mir vorsichtig, je nach Stand der Dinge, gewisse Aufschlüsse, auf welchen Personenkreis wir unsere Argusaugen richten. Kapiert?"
    „Ehrlich gesagt: nicht ganz."
    Morgan hob beschwichtigend die Hände. Er sagte: „Daß wir uns nur nicht mißverstehen. Ich rechne mir eine Chance aus, Mithelfer aus den Reihen unserer Mitarbeiter zu gewinnen, die vor Empörung über das Verbrechen an Browner ,geladen' sind, empört sind und Sühne verlangen. Ich will von Ihnen nur solche Aufschlüsse haben, die Sie mir bedenkenlos geben können. Wenn wir spürbar, Schritt für Schritt, weiterkommen, werden die Gerechtigkeitsfanatiker, die es Gott sei Dank noch gibt, ermuntert sein, uns um so eifriger beizustehen. Leuchtet Ihnen das ein?"
    Morrys Miene spielte unablässig, gab eine ganze Skala widerstreitender Gedanken zu erkennen. Und plötzlich sagte er wie von einem Wunder erleuchtet: „Ah so, mir dämmert so etwas. Natürlich, Sie haben recht, Mister Morgan, viele Hunde sind des Hasen Tod —"
    „Das meine ich doch! Am Anfang haben wir kaum ein paar Krümel, dann Bröckchen, dann winzige Sternchen, und schließlich das ganze, notwendige Mosaik. Was meinen Sie, Kommissar, wie ich darauf brenne, den ruchlosen Gesellen heimzuzahlen —!"
    Morry nickte gedankenvoll und meinte mehr für sich vor sich hin: „Hm, das nenne ich eine anständige Gesinnung — Donnerwetter ja, richtig angepackt, muß die Sache klappen!"
    Morgan streckte dem Kriminalisten die Hand hin. „Punktum, wir sind uns klar, was wir zu tun haben. Wäre ja gelacht, wenn wir die Schurken nicht zur Strecke brächten."
    Der junge Kommissar drückte die Hand seines Gönners. In diesem Händedruck lag eine stählerne Festigkeit, beinahe so, als sollte Morgans Hand nie wieder losgelassen werden. Morry betonte: „Sie werden von mir genügend Stoff für Ihre News bekommen, verlassen Sie sich darauf. Wir bleiben am Mann."
    Ein Ausdruck von Genugtuung und Zufriedenheit prägte Morgans Gesicht. Morry fragte sich flüchtig: bedeutet dieser Zug nur ethisches Gewissen, oder dominiert darin der persönliche Ehrgeiz, schneller, besser, sensationeller zu sein als alle anderen Reporter? Zeitungskonkurrenz ist eine harte Sache — und in London erst recht.
    Ein Blinkzeichen auf seinem Schreibtisch — offenbar eine Geheimverbindung — hatte den Sektionspräsidenten veranlaßt, sich für einige Minuten zu entschuldigen. „Wieder einmal Singapur —" sagte er beim Hinausgehen aus dem Zimmer. „Banknotenfälschung. Die Kerle warten auf unsere Direktiven. Wenn man nicht selber Dampf macht im Labor — Legen Sie

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