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Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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der Anker eingezeichnet war, ungefähr eine Drittelmeile von beiden Küsten entfernt, von der der Hauptinsel auf der einen Seite, von der der Skelettinsel auf der anderen. Der Boden war reiner Sand. Als unser Anker in das Wasser plumpste, erhoben sich Wolken von Vögeln flatternd und kreischend über die Wälder; aber in weniger als einer Minute waren sie wieder auf ihren Bäumen, und alles war wieder still.
    Der Ort war auf allen Seiten von Land umschlossen und lag in Wäldern vergraben, deren Bäume bis unmittelbar an die Hochwassermarke herankamen; der Strand war beinahe ganz flach, und die Berggipfel standen in der Ferne wie ein Amphitheater, einer hier, einer dort. Zwei kleine Flüsse, oder besser gesagt zwei Sümpfe, ergossen sich in diesen Teich, wie man das Gewässer nennen konnte; und das Laubwerk an diesem Teil des Strandes hatte eine Art von giftiggrüner Farbe. Vom Schiff aus konnten wir weder vom Hause noch von dem Palisadenwerke etwas sehen; denn beide lagen vollständig in den Bäumen verborgen; hätten wir nicht die Karte in unserer Kajüte gehabt, so hätten wir glauben können, wir seien die ersten, die jemals an dieser Stelle ankerten, seitdem die Insel aus dem Meere aufgetaucht war.
    Kein Lüftchen regte sich und kein Laut war zu hören, außer dem Donnern der Brandung, die in der Entfernung einer halben Meile gegen den Strand und die Klippen anschlug. Ein eigentümlicher Geruch hing über dem Ankerplatz – wie von vermodernden Blättern und faulem Holz. Ich bemerkte, wie der Doktor fortwährend schnüffelte wie einer, der ein faules Ei riecht.
    »Vom Schatzsuchen verstehe ich nichts,« sagte er, »aber ich will meine Perücke drauf wetten, daß hier Fieber ist!«
    Wenn die Haltung der Leute in den Booten schon beunruhigend gewesen war, so wurde sie tatsächlich bedrohlich, als sie wieder an Bord gekommen waren. Sie lagen auf dem Deck herum und schimpften untereinander. Der geringste Befehl wurde mit düsteren Blicken entgegengenommen, und wurde widerwillig und nachlässig ausgeführt. Selbst die ehrlichen Leute mußten davon angesteckt sein; denn keiner an Bord machte es besser als die anderen. Es war klar und deutlich, daß Meuterei wie eine Gewitterwolke über uns in der Luft hing.
    Aber nicht nur wir von der Kajütenpartei bemerkten die Gefahr. Long John war eifrig an der Arbeit, ging von einer Gruppe zur anderen, gab überall guten Rat; kein Mensch hätte ein besseres Beispiel geben können. Er überbot sich selber an Bereitwilligkeit und Höflichkeit; für alle hatte er ein freundliches Lächeln. Wenn ein Befehl gegeben wurde, war augenblicklich John auf seiner Krücke da, mit dem freudigsten »Jawoll, Herr!« von der Welt; und wenn nichts anderes zu tun war, stimmte er ein Lied nach dem anderen an, wie wenn er auf diese Weise das Mißvergnügen der anderen verbergen wollte.
    Von allen trüben Vorzeichen dieses trüben Nachmittags erschien diese offenbare Ängstlichkeit des langen John als das schlimmste.
    Wir hielten in der Kajüte Kriegsrat.
    »Herr Trelawney,« sagte der Kapitän, »wenn ich noch einen Befehl riskiere, wird die ganze Mannschaft über uns herfallen. Sie sehen selber, wie es steht. Ich bekomme eine grobe Antwort, nicht wahr? Nun, wenn ich darauf ein Wort sage, kommt es im Nu zum Schlagen; tu ich das nicht, so wird Silver begreifen, daß ich eine bestimmte Absicht dabei habe, und dann sind wir ebenso weit. Wir haben jetzt einen einzigen Menschen, auf den wir uns verlassen können.«
    »Und wer ist das?« fragte der Squire.
    »Silver, Herr Trelawney!« antwortete der Kapitän; »er ist so ängstlich wie Sie und ich darauf bedacht, daß alles seinen ruhigen Gang geht. Die augenblickliche Stimmung der Leute ist nur eine kleine Verdrießlichkeit; die wird er ihnen bald ausreden, wenn er nur eine Möglichkeit dazu hat, und darum schlage ich vor, daß wir ihm diese Möglichkeit gewähren. Lassen Sie uns der Mannschaft erlauben, heute Nachmittag an Land zu gehen. Wenn sie alle gehen, nun, dann können wir das Schiff verteidigen. Wenn keiner von ihnen gehen will, dann wehren wir uns in der Kajüte, und Gott möge das Recht beschützen! Wenn aber einige gehen – glauben Sie meinen Wortes – so wird Silver sie so sanft wie Lämmer an Bord zurückbringen.
    Es wurde beschlossen, diesen Rat zu befolgen; alle sicheren Leute bekamen geladene Pistolen; Hunter, Joyce und Redruth wurden ins Vertrauen gezogen. Sie nahmen die Nachricht mit geringerer Überraschung und mit größerem Mut

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