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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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Gedanken gekommen war, dass sie etwas Wichtiges gesagt hatte. Doch irgendwo hatten sich diese Worte in seinem Verstand eingehakt – leise, fast nicht zu hören –, und er hatte das Versteck der Tagebücher auf diesem schizophrenen Wege abfragen können.  
    Ich entwickelte eine Strategie: „Was, wenn ich dir helfen könnte, doch wieder ein normales Leben zu führen? Du suchst die Möglichkeit, ein normaler Mensch zu sein.“
    Dane lachte! „Zu spät. Wer wird mir glauben? Wer wird dir glauben?“
    „Wir lassen uns etwas einfallen. Wir sind Freunde. Vielleicht macht es mir ja auch Spaß, ein bisschen Kitzel zu haben. Deine Geschichten hören sich gar nicht so schlecht an.“
    „Du bist so scheiße naiv!“ Damit zerschmetterte Dane meine Strategie, und ich war seinen Stimmungen wieder ausgesetzt. „Du weißt, dass ich dich nicht einfach laufen lassen kann.“
    Ich unternahm einen letzten Versuch: „Wir lassen uns eine Geschichte einfallen, die wir der Polizei auftischen können.“
    „Ich habe in aller Öffentlichkeit zwei Menschen getötet! Hast du das vergessen?“
    Ja, das hatte ich gerade vergessen!
    „Da hört das Spiel für uns auf. Es ist kaputt. Wie willst du einen Krieg gewinnen, wenn du deine Strategie offen auf den Tisch des Gegners legst? Man muss eine Geschichte schon von Anfang an gut inszenieren. Jetzt ist alles zu spät.“
    „Dein Spiel ist perfekt!“, lobte ich ihn. „Dir wird auch jetzt etwas einfallen, wie du –, wie wir, aus der Sache herauskommen“, sagte ich und spürte, wie mir der kalte Schweiß ausbrach.
    „Meinst du?“, fragte er.
    „Ja“, sagte ich vorsichtig, „du bist genial.“
    „So?“
    „Ja“, sagte ich noch einmal.
    „So?“, wiederholte er etwas lauter, voller Ironie.
    Ich schwitzte noch mehr. Dieses verdammte so raubte mir den Atem.
    „Deine Idee hat nur einen Haken“, sagte er und sah kurz zum Fenster.
    „Der wäre?“, fragte ich zitternd.
    „Es wird uns keiner glauben.“
    Mir wurde schlecht. „Warum?“, würgte ich heraus.
    „ Du bist doch der Realist.“ Dane lächelte. Er sagte: „Du bist ein verdammt harter Gegner für mich“, und sah mir dabei direkt in die Augen. Ich dachte an seine Philosophie: Wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter, und es traf mich wie ein Blitz. Wie konnte ich mit einer Waffe vor der Nase ausweichen? „Ich will nicht dein Gegner sein“, flehte ich.
    „Dann verlierst du schneller als du denkst.“
    Ich sammelte meinen letzten Verstand zusammen: „Was ist mit Dank? Bringt mir Dank eine Chance?“
    „Dank? Was würde das ändern?“
    „Aber ich habe keine Chance bei deinem Spiel zu gewinnen. Das Prickeln wird dir dabei fehlen. Alles wird sich zu einer lahmen Tat entwickeln, ohne dass du so richtig das Gefühl hättest, herausgefordert zu werden.“
    Da war etwas dran, doch ich musste vorsichtig sein. Eine unachtsame Bewegung und … Nein, darauf wollte und konnte ich mich nicht darauf einlassen.
    „Du hast die Chance, vor mir zu stehen.“
    „Klar, und du mit einer Waffe in der Hand!“
    „Mein Vater hatte auch eine Waffe, und trotzdem habe ich gewonnen.“
    „Das ist feige.“
    „Nichts ist feige im Leben. Man muss nur richtig damit umgehen können.“
    „Wie kann ich das jetzt? Ich bin nicht vorbereitet.“
    „War ich es in der Klinik?“
    „Aber deine Waffe ist viel näher, als die deines Vaters zu dir war. Ein Schuss und du pustest mir den Schädel weg. Du wurdest nur an der Schulter getroffen. Können wir uns nicht anders einigen?“
    Dane senkte plötzlich die Waffe und begann zu weinen. Was war geschehen? Seine Augen quollen über vor Tränen, und er biss sich auf die Lippen. Der bewaffnete Arm hing kraftlos herunter, und es erschien mir, als mache er eine unerwartete Wandlung durch. Ich war sprachlos und erkannte nicht die Täuschung, die sich dahinter verbarg. Was ich sah, war die Gelegenheit, meinen Freund hier und jetzt in dem Karussell seiner kranken Gedanken und kurzen lichten Momente auffangen zu können.
    Mit langsamen Schritten ging ich auf ihn zu, um ihm die Waffe wegzunehmen. Ich war so dumm. Ich hatte nichts begriffen. Das Gespräch hätte mich doch aufmerksam machen müssen. Dane war ein Fallensteller, ein Spieler, egal, was er tat. Er machte alles zu einer Falle. Und ich tappte geradewegs in seine letzte hinein.
    Der nahe Schuss dröhnte durch das gesamte Farmhaus. Ich sah ungläubig auf das kleine, runde Loch in meiner Hose am rechten Oberschenkel. Ich spürte die Kugel inmitten

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