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Die Schicksalsgabe

Die Schicksalsgabe

Titel: Die Schicksalsgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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seines Speers einen Schlag auf den Kopf. Primo sank auf die Knie, Blut zeichnete sich auf seinem Schädel ab. »Wo ist die Hexe?«, wiederholte Nero, und der Prätorianer wappnete sich für einen weiteren Hieb.
    »Ich bin diejenige, um die es geht, Cäsar.« Ulrika trat neben Sebastianus und Timonides. »Aber eine Hexe bin ich nicht. Diese Behauptung beruht auf Klatsch und Gerüchten, die in Babylon kursierten. Diesen Mann da trifft keine Schuld.«
    Der Kaiser musterte sie mit zusammengezwickten Augen. »Du hast die helle Haarfarbe der Barbaren«, sagte er. »Weißt du nicht, dass wir mit den barbarischen Aufständischen Krieg führen?«
    »Das Volk meines Vaters lebt im Rheinland«, sagte sie mit wild klopfendem Herzen. Was sollte sie antworten, wenn er sich jetzt nach ihrer Mutter erkundigte? Dass ihre Mutter eng mit Claudius Cäsar, Neros Vorgänger, den er ermordet hatte, befreundet gewesen war?
    Aber statt sich dieser Frage stellen zu müssen, sagte Nero herablassend: »Ich weiß, dass du eine Cheruskerin bist. Das stand in dem Bericht dieses Dummkopfes. Es sei denn, dies beruht auf einer weiteren Fehlinformation, der er aufgesessen ist!«
    Erneutes unterdrücktes Gelächter.
    »Du kannst nicht leugnen, dass du in Babylon frevlerische Behauptungen aufgestellt hast«, sagte Nero und deutete auf Ulrika. »Dass es dir gegeben sein soll, die Toten zu sehen. Ich weiß das, weil dieser Trottel da nicht der Einzige ist, der mir Berichte zugeleitet hat. Einen noch genaueren von deinen dramatischen Auftritten erhielt ich von Quintus Publius. Von Wundern und Heilungen war darin die Rede. Zeig mir doch mal, wie du zu den Toten sprichst. Führ es mir vor.«
    »Das ist sehr schwierig, Cäsar.« Ulrika dachte daran, wie eindringlich Sebastianus sie um Zurückhaltung gebeten hatte, um zu verhindern, dass Nero sie gefangen nehmen würde und sie ihm dann ständig zu seinem eigenen Vergnügen zur Verfügung stehen müsste. »Aber eine Hexe bin ich nicht. Ich spreche keine Verwünschungen aus oder …«
    Er winkte ungeduldig ab. »Darum geht es mir nicht. Kannst du zu den Toten sprechen oder nicht? Antworte!«
    Ein junger Sklave mit einer Platte in Knoblauch gebratener Pilze hatte sich genähert und wartete jetzt darauf, dass Nero den Leckerbissen zur Kenntnis nahm. Nach einem kurzen Blick darauf griff der Kaiser zu der silbernen Vorlegegabel rammte ihre beiden Zinken dem Jungen blitzschnell in den Bauch.
    Die Umstehenden atmeten hörbar ein, um dann stumm zu verfolgen, wie sich Nero auf seinem Thron vorbeugte und zusah, wie der Junge starb.
    »Er ist tot«, sagte er nach einer Weile, richtete sich wieder auf und wandte sich an Ulrika. »Jetzt sprich zu ihm. Frag ihn etwas.«
    Vor Entsetzen brachte sie keinen Ton heraus.
    »Vielleicht bist
du
es ja, die aus dem Grab spricht?«, sagte er und hielt die blutige Gabel hoch. »Wenn ich dich jetzt auf der Stelle töten würde, würdest du dann zu
mir
sprechen? Immerhin bin ich ein Gott.«
    Ulrika sann krampfhaft über eine Antwort nach, mit der sich Nero zufriedengeben würde, als Sebastianus sich unvermittelt wieder zu Wort meldete. »Der große Cäsar«, sagte er, »hat mir keine Gelegenheit gegeben, meinen Bericht bis zum Ende vorzutragen. Hinzuzufügen wäre nämlich, dass ich außer den Grüßen aus China ein weiteres Geschenk mitgebracht habe. Du hast nach Juwelen gefragt. Ich habe einen Stein, der noch unbezahlbarer ist als der Smaragd, den du dir an dein Auge hältst.«
    Nero bedachte ihn mit einem misstrauischen Blick. »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Bei deiner Frage ging es um Edelsteine, großer Cäsar. Was ich dir anzubieten habe, ist kein Edelstein.«
    »Und doch ist er wertvoller? Wie ist das möglich?«
    »Sebastianus, nicht …«, warnte Ulrika.
    Sebastianus trat näher an den Kaiser heran, streckte seinen Arm aus. »Siehst du diesen goldenen Armreif? Er ist mit einem Stein besetzt, der eigentlich ganz gewöhnlich aussieht. Tatsächlich aber ist er der Splitter eines Sterns.«
    »Wie kann das sein?« Lebhaftes Interesse spiegelte sich unvermittelt auf Neros Gesicht.
    »Über meiner Heimat Galicien ging vor vielen Jahren ein Sternenschauer nieder, und anschließend fand ich diesen kleinen Sternenbrocken. Er war noch ganz heiß.«
    Nero sah seine Berater einen nach dem anderen an. Gewiss doch, bestätigten sie ihm, derlei sei durchaus möglich.
    »Sollte der Stein tatsächlich das sein, was du behauptest, dann nehme ich dein Geschenk an.«
    »Ich möchte

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