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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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natürlich aussah wie ein Finger an einer Hand. »Deswegen habe ich dich den ganzen Tag durch meine Männer beobachten lassen. Als sie berichteten, dass sie Furius Mancinus mit gestutztem Haar und ohne Bart in der Stadt gesehen hätten, habe ich vermutet, dass er eine offene Rechnung begleichen wollte, und meine Männer angewiesen, dich zu mir zu bringen. Sie haben gesehen, wie du mit Alpheus losgezogen bist, also habe ich sie die ganze Stadt durchkämmen lassen. Einer von ihnen hat den Mann entdeckt, den sie zum Weinholen geschickt hatten, ist ihm bis hierher gefolgt und hat mich dann alarmiert. Warum bist du mit deinen Verdächtigungen nicht einfach zu mir gekommen, Metellus? Das hätte die Sache vereinfacht.« »Ich dachte, du wolltest mich umbringen.« Ich sah mich in dem Raum um. Überall lagen Leichen in einer Mischung aus Blättern, Blüten, Öl und Blut. Alpheus' Männer waren alle tot. Alpheus selbst sah ziemlich tot aus. Marcinus und Nobilior waren auf jeden Fall tot, ihre Kehlen von klaffenden Wunden geziert. »Wie ich sehe, hast du alle deine Partner eliminiert.« »Metellus«, sagte er ungeduldig, »wegen meines Respektes vor Caesar und deiner Familie will ich mich in großer Nachsicht üben, aber wenn du mich der Komplizenschaft beim Mord an meinem Freund Silvanus bezichtigst, werde ich die Sache gleich hier sauber zu Ende bringen.«
    »Wir wollen nichts überstürzen«, sagte Milo und lächelte sein gefährlichstes Lächeln. Hermes und Ariston ließen ihre Hände zu den Waffen wandern.
    »Direkt vor der Tür haben wir mehr als einhundert bewaffnete Männer«, verkündete Hermes.
    »Ich auch«, gab Gabinius zurück.
    Ich war mit einem Mal schrecklich müde. »Für heute hat es genug Blutvergießen gegeben«, seufzte ich. »Lass uns aufhören zu kämpfen, Römer gegen Römer. Der Bürgerkrieg hat vor zwanzig Jahren geendet. Kommt, lasst uns aus diesem Schlachthaus verschwinden und irgendwo an der frischen Luft reden.«
    »Gut«, sagte Gabinius und gab sein Schwert einem seiner Männer. »Vorzugsweise an einem Ort, wo du dir eine saubere Tunika überziehen kannst.«
    Eine Stunde später trat ich gewaschen und in einer frischen Tunika auf die Terrasse vor meinem Quartier, wo mich Gabinius, Milo und Mallius, der neue Statthalter, erwarteten. Beim Baden und Anziehen hatte ich Hermes gefragt, wie er so schnell darauf gekommen war, Hilfe zu holen.
    »Ich habe Julia nur zwei Straßen entfernt von der Stelle getroffen, wo ich dich zurückgelassen habe«, berichtete er nicht wenig stolz. »Ich habe ihr deine Nachricht übermittelt, und Flavia meinte, es gäbe keine Taverne namens Hermaphroditus. Ich dachte, dass die Frau wusste, wovon sie redete.« »Das hast du gut gemacht«, lobte ich ihn. »Wenn ihr nicht dort gewesen wärt, hätte Gabinius auch mich einfach umbringen können, nur um sich den Ärger vom Hals zu schaffen. Er hätte jederzeit behaupten können, er wäre zu spät gekommen.«
    Als ich jetzt nach draußen trat, um mit den anderen zu reden, war ich mir ziemlich sicher, alle Fakten beieinander zu haben. Milo hatte einige Schriftrollen und Wachstäfelchen vor sich ausgebreitet. Gabinius wirkte ungeheuer selbstbewußt, Mallius hingegen eher verwirrt. Ich setzte mich.
    »Nun, das sollte nicht lange dauern«, verkündete ich forsch. »Und dann können wir uns alle wieder in die Feiern stürzen. Aulus Gabinius, sag mir, warum ich dich nicht vor dem Gericht eines Praetors des Mordes und der Piraterie sowie einer Reihe weiterer Straftaten anklagen sollte?«
    »Furius Mancinus war im selben Jahr Tribun wie ich«, begann der alte General. »Er hat mich bei der Verabschiedung der lex Gabinia unterstützt, mit der Pompeius beauftragt wurde, das gesamte Meer von den Piraten zu säubern. Dafür habe ich ihn als Legat mit genommen, als ich mein propraetorianisches Kommando in Syrien übernahm. Auch als ich mich bereit erklärt habe, Ptolemaios wieder zu seinem Thron zu verhelfen, war es Mancinus, den ich zur Rekrutierung eines Großteils der Söldnerarmee benutzt habe, mit der ich nach Ägypten gezogen bin.«
    »Darunter auch die zuvor erwähnten Piraten, die zu diesem Zeitpunkt in Dörfern im Inland angesiedelt worden waren?« hakte ich nach.
    »Richtig«, bestätigte er. »Als wir nach dem Krieg damit begannen, die gigantischen Schulden ein zu treiben, die Ptolemaios angehäuft hatte, protestierten diverse Handelsorganisationen gegen Ptolemaios' Wucher. Er versuchte, die Abgaben für die Ausländer zu erhöhen,

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