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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ganze Nacht im Wasser gelegen hat, wird es immer noch aussehen, als wäre er ertrunken.«
    »Das könnte einen Abdruck hinterlassen«, bemerkte Alpheus. »Ersticken hätte denselben Effekt, und«, er hielt den Finger hoch wie der Chorleiter, der er war, »es würde seine Augen hervortreten und sein Gesicht dunkel anlaufen lassen so wie bei einem Betrunkenen.«
    »Ausgezeichnete Idee«, meinte Nobilior nickend. »Wer hat starke Hände?«
    Die Zeit für verzweifelte Maßnahmen war gekommen, und mir fiel absolut nichts ein, was ich tun konnte. Mir blieb eine einzige Option. Meine Füße hatten sie nicht gefesselt. Ich konnte mit einem Satz auf springen, meinen Kopf in Nobiliors feistes Gesicht rammen und Richtung Tür stürzen. So würde ich zumindest mit dem Wissen sterben, dass Nobilior jedes Mal, wenn er in einen Spiegel blickte, bedauern würde, mich gekannt zu haben. Behutsam begann ich, mein Gewicht zu verlagern und mich ein wenig nach vorn zu beugen.
    »Vorsicht, er hat irgendwas vor«, warnte Alpheus. Sie wandten ihre Köpfe in meine Richtung, doch dann drängten erneut Menschen durch die Tür. Ich sah bewaffnete Männer mit harten Gesichtern. Gabinius' Spießgesellen. Wahrscheinlich waren sie gekommen, um alles nieder zu metzeln, was sich bewegte. Aus dem hellen Tageslicht kommend, würden sie so gut wie blind sein. Alpheus wirbelte herum und stürzte mit seinem Dolch auf mich zu.
    Im Handumdrehen war ich von dem Ballen aufgesprungen, jedoch nicht, um irgend jemandem einen Kopfstoß zu versetzen. Ich tauchte ab und rollte mich über den Boden, wobei ich Alpheus direkt unterhalb der Knie erwischte und von den Beinen riss, so dass sein Lorbeerkranz über den Boden kullerte und von scharrenden Füßen zertrampelt wurde. Man hörte Schreie, gedämpftes Stöhnen und die vertrauten Metzgereigeräusche von Klingen, die in Körper stießen und über Knochen schrammten. Das durch die Tür hereinströmende Licht spiegelte sich glitzernd auf Schneiden und schimmerte rot in dem feinen Blutdunst, der die Luft erfüllte. Neben den Tropfen fielen auch Blumen, Blätter und Kränze zu Boden. Alpheus versuchte aufzustehen, doch ich zog rasch die Beine an und hämmerte ihm meine Fersen mit Macht unter das Kinn. Sein Kopf schnellte zurück und stieß gegen eine Amphore, so dass das schwere Tongefäß zerbrach und billiges Olivenöl auf den Boden sickerte. Wenn ich es - selbst mit auf dem Rücken gefesselten Händen - nicht mehr mit einem Dichter aufnehmen konnte, verdiente ich den Tod.
    »Metellus!« brüllte irgend jemand. »Wo bist du?« Ich erkannte die Stimme von Aulus Gabinius, der gekommen war, mich zu erledigen wie ein Opferpriester einen Bullen, obwohl ich mir in diesem Moment eher vorkam wie ein zweitklassiges Schaf, das des Opferns nicht einmal würdig war. Ich blickte zur Tür, schätzte die Entfernung, rappelte mich auf die Füße und sprang über eine Reihe ringender Körper. Noch im Flug sah ich, dass sich an der Tür weitere Männer drängelten. Soviel zu meinem Glück.
    Doch eines war sicher: Ich wollte keinen Augenblick länger in diesem Keller bleiben. Ein Schwert wurde gezückt und zielte auf meinen Bauch, bevor mich kräftige Hände festhielten, als wäre ich gegen eine massive Mauer gerannt.
    »Wenn man so auf spitzen Stahl zurennt, kann man sich leicht den Tod holen«, sagte Ariston grinsend. Er drückte eine Hand gegen meine Brust, mit der anderen hielt er ein großes gebogenes Messer. Er gehörte also auch zu ihnen? Dann sah ich den Mann, der das Schwert hielt, das gerade ein Loch in meine Tunika gebohrt hatte: Hermes, das Gesicht so aschfahl, dass ich unwillkürlich lachen musste.
    »Hermes, wenn du dich selbst sehen könntest«, gluckste ich, mit einem Mal bester Dinge.
    »Du bietest selbst einen recht denkwürdigen Anblick«, erwiderte Titus Milo, dem das andere Paar Hände gehörte, das mich so abrupt gestoppt hatte. Milo trug nie Waffen, weil er sie schlicht nicht brauchte. Hermes steckte mit zitternder Hand sein Schwert in die Scheide.
    »Was ist eigentlich los?« fragte ich.
    »Du hast uns ja ganz schön auf Trab gehalten, Hauptmann«, sagte Ariston, wirbelte mich herum und löste meine Fesseln mit einem einzigen Schnitt. »Dein Junge ist zur Marinebasis gekommen und hat gesagt, du wärst verschleppt worden, und wir sollten alle Mann nach dir suchen.«
    »Ich wusste, dass so etwas passieren würde«, knurrte Gabinius und kam auf uns zu. Er wischte Blut von dem Schwert, das in seiner Faust so

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