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Die Schlacht um den Planet der Affen

Die Schlacht um den Planet der Affen

Titel: Die Schlacht um den Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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und dann versuchte, den Säbel aus Aldos Hand oder Aldo vom Ast zu schlagen. Gleichzeitig rückte er weiter und weiter vor.
    Dann erreichte Aldos Rückzug den Endpunkt; er konnte nicht weiter zurück, ohne Gefahr zu laufen, mit dem abbrechenden Ast in die Tiefe zu stürzen. Er hob seinen Säbel, als wollte er ihn schleudern.
    Cäsar hielt inne und beobachtete lauernd seinen Kontrahenten. Gleichzeitig versuchte er sich über das weitere Vorgehen klarzuwerden.
    Der Ast knarrte und neigte sich abwärts. Aldo spannte seine Muskeln.
    Cäsar holte mit der Kette aus und begann, sie über dem Kopf im Kreis zu schwingen.
    Plötzlich sprang Aldo vor, schlug wütend mit dem Säbel und fügte Cäsar eine klaffende Wunde quer über die Brust zu. Cäsar taumelte rückwärts und fiel, konnte aber in einer Astgabel Halt finden. Seine Kette aber hatte sich zur gleichen Zeit um Aldos Kopf gewickelt. Aldo verlor den Halt und stürzte.
    Der schwere Körper brach krachend durch die Äste, und je stärker der Fall ihn beschleunigte, desto härter schlug er auf die unteren Äste. Dann kam der letzte und schwerste Aufprall, und Aldo blieb mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken liegen, Angst und Wut im stieren Blick der dunklen Augen.
    Etwas später stieg Cäsar durch den Baum ab. Langsam ließ er sich von Ast zu Ast herunter, das versengte Fell naß vom Blut aus seinen Wunden. Die letzten drei Meter ließ er sich fallen, dann blieb er im Gras liegen.
    Lisa und Virgil waren sofort bei ihm und versuchten ihm aufzuhelfen, aber er schüttelte sie ab und erhob sich aus eigener Kraft. Dann wankte er, auf Virgil gestützt, zu der Stelle, wo sein Feind lag, und starrte lange in die glasigen Augen des Gorillas.
    »Virgil«, murmelte er schließlich, »du bist der Philosoph. Sag mir – ist es richtig, einen Mord mit einem anderen zu vergelten?« Er blickte auf Aldo herab. »Ich bin nicht besser als er. Auch ich habe getötet.«
    Und dann brach er zusammen.
    Virgil hielt Cäsars Kopf mit beiden Händen, während die Ärztin und Lisa sich um ihn bemühten. »Wir brauchen Wasser«, sagte die Ärztin. »Und einen Brei aus gekauten Heilkräutern. Und etwas zum Verbinden.«
    »Wird er wieder zu sich kommen?« fragte Lisa angstvoll.
    »Ja, ich glaube es sicher«, sagte die Ärztin. »Er wird bald wieder in Ordnung kommen.«
    Aber Virgil murmelte: »Keiner von uns wird je wieder in Ordnung kommen. Niemals wieder.«
     

 
11.
     
    Doch Virgil irrte sich.
    Als Cäsar und er das Palisadentor öffneten und die Menschen freiließen, geschah etwas Seltsames.
    Die Befreiten verließen den Pferch nicht.
    Sie strömten nicht freudig und erleichtert heraus; sie dankten ihm nicht, noch jubelten sie ihm zu. Sie starrten nur heraus und warteten.
    Cäsar runzelte verwundert und enttäuscht die Stirn. »Ihr könnt jetzt herauskommen«, sagte er. »Ihr seid frei.«
    Darauf trat MacDonald zögernd vor. »Frei?« fragte er. »Frei zu tun, was Affen uns befehlen?« Cäsar sah ihn verdutzt an. Er sagte nichts.
    »Wenn ihr uns wirklich freilassen wollt«, fuhr MacDonald fort, »dann gebt uns die völlige Freiheit.«
    »Aber – aber wir haben euch immer anständig behandelt. Viel besser als ihr uns je behandeltet.«
    »Das war die Vergangenheit, Cäsar. Das war eine andere Zeit, und es waren andere Leute. Wiederholtes Unrecht ergibt kein Recht. Eine Sklaverei kann genausowenig durch eine andere vergolten werden wie ein Mord durch einen anderen.«
    Cäsar wandte sich hilfesuchend zu Virgil und Lisa und dem übrigen Gefolge um, aber ihre Gesichter spiegelten den gleichen Widerstreit von Empfindungen wider, der ihn selbst verwirrte. Wieder zu MacDonald gewandt, sagte er: »Der Mensch neigte immer zu Gewalttat und Mord. Das hat sich nie geändert. Erst in diesen Tagen kamen Menschen durch die Wüste, uns zu töten.«
    »Und wer schlachtete sie hinterher ab?« versetzte MacDonald. »Wer jagte die wehrlosen Besiegten durch die Wüste und metzelte sie nieder?«
    »Das waren Aldo und seine Gorillas!« erwiderte Cäsar gereizt.
    »Und wer ermordete Aldo?« fragte Virgil von hinten. Seine Stimme war ruhig, aber fest. Cäsar fuhr herum, momentan erregt, dann sah er das Gesicht des Freundes und kam zur Besinnung. »Virgil, du bist weise und gut. Aber ...« Er hob hilflos die Hände. »Was kann ich tun?«
    »Uns vertrauen«, beantwortete MacDonald die Frage für ihn.
    Cäsar blickte ihn an. »Euch vertrauen?«
    »Wir brauchen auch Ehre. Wir wollen auch respektiert sein. Wir werden als

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