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Die Schlacht um Tripple Sun

Die Schlacht um Tripple Sun

Titel: Die Schlacht um Tripple Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Bidra'an an.
    Mehrere Flammenblitze zuckten gleichzeitig zu Boden. Dumpfes Donnergrollen ertönte. Aus ein paar Erdhöhlen und kleinen Spalten kamen käferartige Wesen hervor. Sie waren fünfbeinig und huschten über den Boden. Ihre Panzer bestanden aus Metall und hatten die Eigenschaften eines faradayschen Käfigs. Außerdem waren sie stabil genug, den enormen, etwa zweihundert Atmosphären starken Druck auszuhalten. Die Käferartigen waren ungefähr fünfzig Zentimeter groß. Überall brach der Untergrund auf. Die Metallplatten blinkten im Sonnenlicht. Bidra'an hatte mit angesehen, wie die Käferartigen stundenlang diese Panzer mit Sand vom Rost reinigten. Angesichts des ungeheuer hohen Sauerstoffanteils der Atmosphäre konnte man beinahe dabei zusehen, wie das Metall korrodierte und sich erneut ein rostig-brauner Belag bildete.
    Aus diesem Grund lebten die Käferartigen – von den Kshagir Feuerjäger genannt – vorwiegend unterirdisch und gruben sich durch den Sand der bisweilen mehrere hundert Meter aufragenden Sanddünen. Die hohe atmosphärische Dichte auf Taraban ermöglichte den permanenten Transport großer Mengen von grobkörnigem Material durch den Wind.
    Die hohe Gasdichte an der Oberfläche sorgte dafür, dass bereits bei geringen Windgeschwindigkeiten eine enorme Wirkung erzielt werden konnte. Schon Geschwindigkeiten von dreißig bis vierzig Stundenkilometern konnten sturmähnliche Effekte auslösen. Manchmal sah man die Feuerjäger in einer Reihe auf den Kämmen der Dünen oder an den Wind zugewandten Hängen der steilen, felsigen Gebirge verweilen und sich in das planetare Sandstrahlgebläse stellen, das ihnen dann den Rost von den Panzern kratzte.
    Die Kshagir hatten den Stoffwechsel der Feuerjäger genauestens studiert. Sie waren perfekt an das im wahrsten Sinn des Wortes explosive Klima auf Taraban angepasst. Aus ihren Rücken vermochten metallene, an eine Antenne erinnernde Fortsätze auszufahren, mit deren Hilfe sie die Blitze anzogen. Die Kraft dieser elektrischen Entladungen konnte ihnen selbst nicht gefährlich werden, sofern sie stets dafür sorgten, dass sie über ihren Panzer und die Metallstücke an den Extremitäten abgeleitet wurde.
    Mit bioelektrischen Rezeptoren zapften sie gerade so viel Energie aus den Blitzen, wie sie benötigten. An ihrem Hinterleib besaßen die Käferartigen ein spezielles Organ, das in seiner Funktionsweise einem Akku ähnelte und in der Lage war, große Mengen elektrischer Energie zu speichern und für die biochemischen Umwandlungsprozesse des eigenen Stoffwechsels nutzbar zu machen.
    Der größte Teil dieser Energie wurde verbraucht, um den Panzer ständig zu erneuern. Dazu musste Metall chemisch aus dem Gestein gelöst werden, weshalb die Feuerjäger häufig Sand fraßen, den sie mit kleinen Schaufelwerkzeugen in ihre Mundhöhle warfen.
    Die Kshagir hatten die halb intelligenten Feuerjäger domestiziert. Sie melkten sie energetisch ab und fütterten sie dafür mit geringen Mengen von Eisen- oder Nickelgranulat, das sie begierig in sich aufnahmen.
    Ein kräftiges Gewitter zog auf, was auf die Feuerjäger einen unwiderstehlichen Reiz ausübte. Überall krabbelten sie aus ihren Löchern und strebten den Anhöhen entgegen. Sowohl auf den Sanddünen als auch an den Hängen der Gebirge würde man innerhalb kürzester Zeit kaum noch einen Fußbreit Platz finden, so zahlreich waren sie.
    Die Blitze folgten in immer rascherer Folge. Abertausende von Antennen streckten sich energiehungrig den elektrischen Kräften des tarabanischen Himmels entgegen. Die Kshagir vermuteten, dass die Feuerjäger einen speziellen Sinn für die Erfassung von elektrischen Feldern hatten.
    Auch Bidra'an hatte das stets angenommen, aber einen Beweis dafür gab es nicht. Und wahrscheinlich würde es ihn auch nie geben. Die Kshagir brachten der Forschung insgesamt wenig Achtung entgegen. Dem zweckfreien Erfassen von Naturgesetzen räumten sie keine hohe Priorität ein. Die meisten Kshagir waren praktisch veranlagt. Sie suchten nach Möglichkeiten, sich ihrem unwirtlichen Lebensraum so gut es ging anzupassen, was ihnen in der Zeit ihrer Verbannung auf Taraban auch hervorragend gelungen war.
    Ein darüber hinausreichendes wissenschaftliches Interesse beschränkte sich auf eine kleine Minderheit, zu der auch Bidra'an gehörte. Er war einer der wenigen leidenschaftlichen Forscher im Stamm Sarta'rons und hatte dabei stets zu spüren bekommen, dass seine Profession keinerlei Achtung genoss.
    Krieger

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