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Die Schlacht um Tripple Sun

Die Schlacht um Tripple Sun

Titel: Die Schlacht um Tripple Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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    »Kein Problem. Aber sag, sind deine Beine lahm geworden?«
    »Nein, das sind sie nicht. Aber du weißt, wie es ist, wenn der Boden mit Feuerjägern bedeckt ist, die die Blitze reihenweise anziehen und danach wie in Trance durch die Gegend irren.«
    Es war tatsächlich so, dass die Feuerjäger kurz nach der Absorption eines Blitzeinschlags oft für mehrere Stunden kaum handlungsfähig waren. Insbesondere wenn es sich um Exemplare mit nur kleinem biochemischem Speicher handelte, der sich leicht überlud. Bisweilen konnten die Feuerjäger dann aggressiv und vollkommen unberechenbar reagieren.
    Wenn sie sich auf einen einsamen Kshagir-Fußgänger stürzten, bedeutete dies eine große Gefahr. Denn die Feuerjäger besaßen eine mörderische Waffe: Einen metallenen Stachel, der oberhalb der Panzeröffnung ausgefahren werden konnte und bis zu einem Meter lang wurde.
    Dem Feuerjäger war es über den Stachel möglich, seine gespeicherte Energie in einem Stromschlag zu entladen. Das Gefährliche dabei war, dass der Stich eines Feuerjägers selbst die überaus robuste und gut isolierte Außenhaut der Dreiarmigen zu durchdringen und der Stromfluss daher die inneren Organe zu erreichen vermochte.
    »Du hilfst mir beim Einsammeln der melkfähigen Tiere und ich setze dich am Großen Quader ab«, schlug Zetu'an vor.
    »Abgemacht.« Der Forscher ging daraufhin in die Hocke, beugte die überaus kräftigen, stämmigen Beine und setzte zu einem gewaltigen Sprung an. Fünf, sechs Körperlängen schoss Bidra'an hoch und landete zielsicher im Gleiter des Energiemelkers. Die Urheimat der Kshagir musste eine Welt gewesen sein, auf der eine weitaus höhere Schwerkraft geherrscht hatte.
    »Worauf warten wir noch?«, fragte Bidra'an.
    »Jetzt tu nicht, als könnte es ein nutzloser Forscher wie du eilig haben.«
    »Das habe ich aber.«
    »Ist es nicht gleichgültig, wann du deine Forschungen durchführst? Kein Kshagir wartet auf deine Erkenntnisse.«
    »Aber ein Forscherkollege wartetet im Großen Quader auf mich, wo er nun schon zwei Tage ausharrt.«
    »Warum tut ihr Forscher euch so etwas an?«
    »Um der Erkenntnis willen.«
    »Es klingt lächerlich. Aber ich will dir nicht widersprechen. Wie es schon die Überlieferung aus dem Gesang der Ahnen formuliert: Dreh dem Forscher den Hals um, bevor er dir das Wort verdreht! «
    »Ich hoffe, du gehörst nicht zu denen, die diese Überlieferung wörtlich verstehen«, erwiderte Bidra'an.
    »Ich wüsste nicht, dass es noch jemanden gibt, der so denkt!«
    »Einige Extremisten. Darunter auch mindestens ein Mitglied des Ältestenrates.«
    Ein dröhnender Laut drang aus dem tiefen Schlund des Energiemelkers. Für einen Kshagir war dies ein Ausdruck der Heiterkeit. »So scheint es doch einen Sinn zu haben, dass wir uns nutzlose Forscher leisten!«
    »Ach ja?«
    »Wer sonst hätte diese Erkenntnis formulieren und mich darauf hinweisen können, dass es noch ein paar unverbesserliche Alt-Traditionalisten gibt.«
    Der Gleiter erhob sich ungefähr zwanzig Kshagir-Körperlängen über den Boden.
    Von den spiegelnden Flächen der Metallpanzer konnten die Kshagir nichts sehen, aber ihr Ultraschallsonar erlaubte es ihnen, jeden einzelnen Feuerläufer in einem weiten Umkreis wahrzunehmen.
    Der Gleiter flog der gelben Sonne entgegen, in jene Richtung, wo auch der Große Quader zu finden war, auf den die Kshagir gleich nach ihrer Ankunft auf Taraban gestoßen waren.
    Die Ozonwerte hatten inzwischen eine Höhe erreicht, die für jeden Kshagir gefährlich gewesen wäre. Bidra'an hatte seine Atmung längst eingestellt. Stattdessen richteten sich kleine Lamellen am Kopf auf. Durch sie war sein Körper in der Lage, Sonnenlicht direkt in Energie zu verwandeln, und Sonnenlicht gab es auf Taraban derzeit genug.
    Das würde sich erst ändern, wenn der Planet die rote und die orangefarbene Sonne passiert hatte und die Temperaturen langsam aber sicher von etwa 600 Grad Celsius auf Werte um 20 Grad Minus fielen. Die Feuerjäger befanden sich für etwa einen Drittel des tarabanischen Jahres im Winterschlaf. Und etliche erwachten daraus nicht mehr, weil sich ihre Energiespeicher wegen der Kälte vollkommen entladen hatten.
     
     
    Dutzende Gleiter schwirrten durch die Luft. Sie alle waren mit Energiemelkern bemannt. Konkurrenz gab es zwischen ihnen nicht. Genug Feuerjäger für alle hielten sich allein im Erfassungsbereich des Sonar-Organs auf.
    Zetu'ans Gleiter senkte sich und landete an einem der wenigen freien Plätze. Ein

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