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Die Schmerzmacherin.

Die Schmerzmacherin.

Titel: Die Schmerzmacherin. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Streeruwitz
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Container. Kleine Stiegen führten zu den oberen Containern hinauf. Die Stiegen waren rot gestrichen. Die Türklinken waren rot. Sie kamen zu einer Baracke. Eine langgezogene Betonbaracke. Nur ein Stockwerk. Hazel führte sie in dieses Gebäude. Hier war alles grün. Grüne Stahltüren. Die Wände grasgrün. Ein schmaler Gang diese Türen entlang. Kameras an den Türen. In den Ecken.
    Hazel machte eine Tür auf. Ein Mann kam heraus. Das sei die Person, fragte er Hazel. »Ja.« sagte Hazel. Das sei Amy. Amy wandte sich ihr zu. Sie bekäme jetzt einen Knopf fürs Ohr. Wie im Film, fragte sie. Ja, sagte der Mann. Wie im Film. Er reichte ihr das Mikrophon. Sie steckte es ins linke Ohr. Der Mann grinste. Niemand wolle im rechten Ohr etwas hören. Sie verstand ihn nicht gut. Er sprach einen Dialekt. Ihr Englisch war dafür nicht gut genug. Sie sagte das auch. »My english …« Hazel unterbrach sie. Nein. Nein. Ihr Englisch wäre fabulous. Auf jeden Fall würde es reichen. Hazel steckte ihr den Akku zum Mikrophon in die Brusttasche ihrer Bluse. Schön, dass Amy eine weiße Bluse trüge. Hazel nahm ihr ihre Tasche ab. Dann schob sie sie durch eine Tür hinten in einen Raum. Die Tür ging zu.
    Sie stand in einem kleinen Raum. Im Ohr knackte es. Ob sie sie verstünde, fragte Hazel. Sie drehte sich nach der Stimme um. Kameras in allen Zimmerecken. Es war kühl im Zimmer. Kalt. Hell. Sehr hell. Die ganze Decke nur Licht. Die Wände. Der Boden. Weißer Bodenbelag. Der Mann war auf einer Liege in der Mitte des Raums festgeschnallt. Er lag auf dem Rücken. Ein Ledergurt über der Brust. Einer über den Hüften. Die Hände. Sie ging hin. Seine Hände waren in Handschuhen. Fäustlingen. Über der Brust gekreuzt. Die Liege zu schmal. Kein Platz, die Hände neben den Körper zu legen. Seine Füße waren in Socken. Weißwattig. Der Mann hatte eine Unterhose an. Es war eine dicke Windel. Es stank. Der Mann lag da. Er hatte die Augen zu. Sie stand über ihm. Im Ohr sagte Hazel, sie solle den Mann ansprechen. Sie sagte »Hello.« und »You.«. Eine Männerstimme sagte, sie könne ruhig in der Sprache sprechen, in der sie zu sprechen gewohnt sei. Also sagte sie: »Sie. Hallo. Sie. Ich soll Sie ansprechen.« Der Mann auf der Liege reagierte nicht. Sie richtete sich auf und schaute sich um. Sie sagte zu der Kamera in der Ecke neben der Tür, der Mann reagiere nicht. Sie müsse lauter sein. Sie müsse den Mann dazu bringen, ihr zuzuhören. Sie schaute auf den Mann hinunter. Es bewegten sich nicht einmal seine Augenlider. Die Haut rund um die Augen dunkelbraun im hellen Braunbeige seiner Haut. Keine Haare. Der Mann hatte keine Haare. Der Kopf glatt. Im Gesicht stoppelige Barthaare. »Geben Sie ein Zeichen. Show us that you hear me.« sagte sie. Der Mann reagierte nicht. »Hey.« rief Hazel in ihrem Ohr. »Action.« »It stinks.« sagte sie. Hazel fragte »So?«. Sie schaute den Mann an. Seine Rippen zeichneten sich scharf unter der Haut ab. Die Haut braun. Hellbraun. Ledrig. »Tell him a story and make him think he is in heaven.« sagte der Techniker ihr ins Ohr. »In whatever language you choose.«
    Sie ging zur Tür. Die Tür hatte keine Klinke. Die Tür war eine weiße Platte. Weißgestrichenes Metall. Alles war weiß. Das Licht. Die Kameras in den Ecken. Es zog sie hinauf. Das Licht und die Linsen der Kameras zogen ihr Gehirn in die Höhe. An die Decke. Sie stand vor der Tür und machte die Augen zu. Die Helligkeit blieb.
    »Amy.« hörte sie Hazel. »I am not very good at this.« sagte sie. Sie sprach mit der Kamera in der Ecke über der Tür. »Obviously.« »And obviously that is not the point here.« sagte Hazel zurück. Fröhlich. Es kam ihr fröhlich vor, und sie wandte sich von der Kamera ab. Sie ging an den Liegenden heran. »Jetzt bin ich in Ihre Scheiße hineingezogen.« sagte sie. Sie ging wieder weg. Sie ging zurück.« Verstehen Sie.« Sie sagte das. Dann rief sie es. »Verstehen Sie das.« Dann beugte sie sich über den Mann und schrie ihm das ins Gesicht.
    Sie richtete sich auf und wandte sich an die Kamera in der rechten Ecke von der Tür. Sie wartete auf eine Reaktion. Sie schob das Mikrophon im Ohr zurecht. Ein dumpfes Gefühl. Das stille Mikrophon in der Stille. Plötzlich kam ihr der Mann bekannt vor. Sie schaute ihn aufmerksam an. Aber im Liegen. Leute sahen im Liegen so anders aus. Sie ging wieder zur Tür. Sie ging an die Wand gegenüber der Tür. Ihr Gehen. Sie konnte davon nichts hören. Sie schaute auf ihre

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