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Die schöne Ballerina (German Edition)

Die schöne Ballerina (German Edition)

Titel: Die schöne Ballerina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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möchte Ihnen auf keinen Fall lästig sein, Miss Dunne.«
    Lindsay wies mit der Hand auf das Durcheinander um sie herum. »Davon kann überhaupt keine Rede sein. Ich könnte ein wenig Hilfe gut gebrauchen.«
    Mit Befriedigung sah sie, wie sich Ruths Gesicht entspannte, und bevor sie selbst ihre ganze Aufmerksamkeit den Schülerinnen zuwandte, bemerkte Lindsay, mit welch natürlicher Anmut sich das junge Mädchen bewegte.
    In wenigen Minuten standen die Kinder für den ersten Auftritt bereit. Jetzt herrschte im Ankleidezimmer erwartungsvolle Stille. Lindsay öffnete leise die Tür zur Bühne und machte Monika ein Zeichen mit der Hand. Sogleich setzte die Einführungsmusik ein, und die Schülerinnen tanzten auf die Bühne.
    Schon nach den ersten Pirouetten der kleinen Tänzerinnen brandete Applaus auf. Lindsay lächelte Ruth an. »Schau nur, wie reizend sie aussehen. Es macht wirklich nichts, wenn ein paar Schritte nicht ganz korrekt sind.« Dann fragte sie sachlich: »Wie lange hast du schon Unterricht?«
    »Seit ich fünf Jahre alt war.«
    Lindsay nickte, während ihre Augen auf die Bühne gerichtet blieben. »Und wie alt bist du jetzt?«
    »Siebzehn. Seit vergangenem Monat.«
    Lindsay lächelte, beobachtete aber immer noch ihre Schülerinnen. »Ich habe auch mit fünf Jahren angefangen. Meine Mutter war Tänzerin, weißt du? Sie meinte, man könne nicht früh genug mit dem Unterricht beginnen.«
    »Ich habe Sie in New York auf der Bühne gesehen. Sie tanzten die Dulcinea in Don Quichotte .«
    So viel Begeisterung klang aus dieser Bemerkung, dass Lindsay sich überrascht umdrehte. »Wirklich? Und wann war denn das?«
    »Vor fünf Jahren. Ich werde es nie vergessen!«
    Ruths Augen glänzten vor Bewunderung, doch als Lindsay ihr mit der Hand über das Haar strich, wich sie zurück.
    Lindsay tat, als hätte sie es nicht bemerkt. »Danke für das Kompliment«, meinte sie und fügte nach einer kleinen Pause hinzu: » Don Quichotte war immer mein Lieblingsballett. Es hat so viel Schwung, so viel Feuer.«
    »Ich werde auch eines Tages die Dulcinea tanzen.« Das war eine ganz ruhige Feststellung.
    Lindsay sah Ruth prüfend an und dachte: Ich habe noch nie jemanden gesehen, der rein äußerlich so gut für diese Rolle geeignet ist. »Willst du mit dem Studium weitermachen?«
    »Ja.«
    Lindsay neigte den Kopf zur Seite, während sie das Mädchen weiter betrachtete. »Bei mir?«
    Ruth nickte, bevor die Frage ganz ausgesprochen war. »Ja.«
    In diesem Augenblick verließ die erste Gruppe unter großem Applaus des Publikums die Bühne. Lindsay lobte die Kinder, als sie an ihr vorüberliefen, und gab das Zeichen für den nächsten Auftritt.
    Eine Weile verfolgte sie konzentriert die Vorgänge auf der Bühne. Dann nahm sie das unterbrochene Gespräch mit Ruth wieder auf.
    »Morgen ist Samstag. Die erste Klasse fängt um zehn Uhr mit dem Unterricht an. Kannst du um neun kommen? Ich möchte, dass du mir etwas vortanzt, damit ich deine Leistungen beurteilen kann. Danach werde ich dir sagen, in welche Klasse du kommst. Bring normale Ballettschuhe und Spitzenschuhe mit.«
    Ruth strahlte. »Gut, Miss Dunne, ich werde um Punkt neun Uhr in der Schule sein.«
    »Es wäre gut, wenn deine Mutter oder dein Vater mitkommen könnte. Ich würde gern mit einem von ihnen sprechen.«
    »Meine Eltern leben nicht mehr. Sie wurden vor ein paar Monaten bei einem Verkehrsunfall getötet.«
    Lindsay hatte gerade die nächste Gruppe auf die Bühne gewinkt. Über die Köpfe der Kinder hinweg sah sie Ruth bestürzt an. Alle Freude war aus dem eben noch so strahlenden Gesicht gewichen.
    Lindsay empfand tiefes Mitleid für das junge Mädchen. Nur allzu gut konnte sie nachempfinden, wie schmerzlich der Verlust beider Eltern gewesen sein musste. »Oh Ruth! Das ist schlimm. Es tut mir so leid.«
    Ruth schüttelte nur ablehnend den Kopf.
    Schweigend standen sie sich gegenüber, während Ruth sich bemühte, ihre Fassung zurückzugewinnen.
    »Ich lebe bei meinem Onkel.« Als Ruth weitersprach, klang ihre Stimme beherrscht. »Wir sind gerade in ein Haus am Ende der Stadt eingezogen.«
    »Das kann nur Cliff House sein!«, rief Lindsay erfreut. »Ich habe schon gehört, dass es verkauft worden ist. Wie herrlich muss es für dich sein, dort zu wohnen. Ich liebe dieses Haus! Es ist wunderschön!«
    Ruth sah ausdruckslos vor sich hin und schwieg.
    Sie mag es nicht, dachte Lindsay. Sie hasst es, dort zu wohnen. Und wieder stieg Mitleid für das elternlose Mädchen in ihr

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