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Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Titel: Die Schöne und der Leopard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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hörte auf zu wirbeln. Lomungé begann eine Beschwörung.
    »Tombé!«, intonierte er und fuhr in der alten verwunschenen Sprache fort.
    Bevor er abermals seinen Zauber über Ed Anderson verhängte und ihn in seinen hypnotischen Bann nahm, handelte Sue-Ann. Sie sprang vor und goss Lomungé den hochprozentigen Gin in die stechenden, tiefliegenden Augen. Der Juju-Zauberer brüllte auf. Der Alkohol brannte ihm in den Augen, vor die er die Hände schlug.
    Sein hypnotischer Blick war damit ausgeschaltet. Sue-Ann ließ das leere Glas fallen und entriss Lomungé seinen Juju-Stab, in dem sie ein wichtiges Hilfsmittel seiner Macht erkannte. Lomungé legte diesen Stab nämlich nie aus der Hand, wenn er wach war, und hatte ihn bestimmt auch im Schlaf unmittelbar bei sich.
    Norma Blake erschrak fürchterlich beim Anblick Sue-Anns.
    »Du bist tot!«, kreischte sie. »Seit wann können die Toten wiederkehren?«
    »Ich bin keineswegs eine Leiche!«, erwiderte der blonde Filmstar. »Ihr habt mir genug angetan.«
    Draußen brüllte ein Leopard. Lomungé rieb sich noch immer die Augen. Er stöhnte.
    »Das sollt ihr bereuen!«, stieß er auf Kwa hervor. »Tombé wird euch strafen.«
    Der Leopard brüllte abermals, diesmal ganz in der Nähe des Zelts. Anderson sprang vor und streckte den Juju-Zauberer mit einem Kinnhaken zu Boden. Während Norma Blake fassungslos dastand, zerbrach Sue-Ann den Juju-Stab Lomungés. Anderson riss seine Mannlicher-Büchse aus dem Gewehrständer.
    Da sprang auch schon der Leopard ins Zelt. Norma Blake war ihm am nächsten. Die Bestie riss sie nieder und biss zu. Die Schauspielerin konnte nur noch einen einzigen Schrei ausstoßen. Es war der letzte in ihrem Leben.
    Ehe der rasende Leopard ein weiteres Opfer schlagen konnte, krachte die schwere Büchse. Trotz seiner Aufregung hatte Ed Anderson gut gezielt. Ins Herz getroffen, bäumte der Leopard sich auf. Die nächste Kugel fuhr ihm durchs Auge ins Gehirn. Damit erlosch auch das Leben der zähen Großkatze.
    Zwar zuckte der Leopard noch, der blutend halb über dem Feldbett lag, doch das waren nur Reflexe.
    Lomungé hatte sich im gleichen Moment aufgebäumt wie der Leopard. Als Sue-Ann und Ed Anderson ihn anschauten, hatte er ein rotes Mal an der Brust, und sein linkes Auge, das gleiche, das Anderson bei dem Leoparden durchschossen hatte, war völlig blutunterlaufen.
    Sue-Ann war es, die sich über den Juju-Zauberer beugte und ihn untersuchte.
    Erstaunt sagte sie: »Er ist tot. Unglaublich, aber wahr. Er ist durch die magische Verbindung im gleichen Moment gestorben wie der Leopard, mit dem er psychisch eng verbunden war. Seine Juju-Künste hat er mitgenommen. Damit dürfte der Leopardenmann-Spuk vorbei sein. Auch Tombé, wie immer es sich mit ihm verhält, wird uns nicht mehr heimsuchen.«
    Ed Anderson hatte sich über Norma Blake gebeugt. Er drückte ihr die Augen zu.
    »Sie ist tot«, sagte er. »Sie hat ihre Niedertracht und ihre Intrigen mit dem Leben bezahlt. Was hatte sie nun davon? Es lohnt nicht, zu schlecht zu sein, denn das Böse zerstört letztendlich sich selbst. Zwar gibt es viel Schlechtes auf der Welt, aber nicht nur Böses, und es gibt eine höhere Macht, die unser Schicksal lenkt und die helfend eingreift, wenn die Bosheit überhand nimmt. So ist es bei uns geschehen.«
    Draußen ertönten Rufe und wurden Stimmen laut. Die Schüsse hatten das Camp aufgeschreckt. Arm in Arm verließ das Liebespaar, das wieder zueinander gefunden hatte, das Zelt, in dem Pulverdampf wölkte und es süßlich nach Blut roch. Es würde viel zu erzählen und zu erklären geben.
    »Was ist jetzt mit unserem Film?«, fragte Sue-Ann ihren Geliebten.
    »Der wird zu Ende gedreht, wieder mit dir in der Hauptrolle«, antwortete der Regisseur. »Wir können auf das Material zurückgreifen, was wir schon mit dir als Dona Ines im Kasten haben. Zwar wird der Produzent schimpfen, aber was soll's? Er kann froh sein, dass er unter den Umständen überhaupt noch den Film erhält.«
    »Ja«, sagte Sue-Ann. »Uns aber wird nichts mehr auseinanderbringen. Versprichst du mir das?«
    »Ja, Darling. Nur dieser verdammte Juju-Zauber hat mich in Norma Blakes Arme getrieben, und auch das nicht auf Dauer. Ich liebe nur dich. – Bitte verzeih mir.«
    »Ich habe dir nichts zu verzeihen. Du konntest nichts dazu.«
    Bill Dallas, Tom Rawlins und andere staunten ungeheuer, als sie die totgeglaubte Sue-Ann Bailey vor sich stehen sahen. Fragen prasselten auf sie und den Regisseur ein. Sie fanden

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