Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
sah nach unten.
»Iiih. Schweinskrams.«
Sie wusste, dass Walker nicht glücklicher damit war, dass sie mit nach oben fuhr, als Rafael und Graham es gewesen wären, wenn ihre Frauen mit von der Partie wären. Dazu brauchte Walker hinter ihr gar nicht so wütend mit dem Fuß aufzutreten; man merkte es ihm schon an seinem Blick an. Sobald sie wieder zu Hause waren, würde sie von ihm einen Vortrag zu hören bekommen, das wusste sie.
Sie atmete in kurzen, flachen Zügen durch den Mund und fixierte den Blick auf die Anzeigetafel des Fahrstuhls, auf der die Zahlen einander in rascher Folge mit einem Klingeln abwechselten. Als sie bei Nummer 17 angelangt waren und die Türen aufgingen, eilte sie nach draußen und stolperte dabei über ihre eigenen Füße.
Der Flur sah gar nicht so aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Das mochte daran liegen, dass die Türen sämtlicher
Apartments aus den Angeln gehoben und auf den Boden geworfen worden waren. Vielleicht waren es aber auch die Blutstreifen an den Wänden oder der scheußlich-süßliche Geruch des Todes, der in der Luft hing – an Stelle des Duftes von edlem Holz, Möbelpolitur und frischen Blumen, an den sie sich von ihrem letzten Besuch hier erinnerte. Was immer es auch war – vorher hatte es ihr besser gefallen.
Walker packte sie bei den Schultern und schob sie zurück in den Fahrstuhl.
»Wir kommen verflucht noch mal zu spät! Sie haben Dionnu und jedes andere Lebewesen auf dieser Etage längst erledigt! Wir müssen zurück in den Club und Verstärkung holen. Hierzu werden wir mehr Leute benötigen als bloß unser Rudel.« Er drückte ihr sein Handy in die Hand.
»Fahr zurück nach unten und sage Tess und Missy, was passiert ist. Sag ihnen, dass sie mehr Patrouillen losschicken sollen, und zwar sofort. Wir retten hier, was noch zu retten ist, aber ich wette, dass da nicht mehr viel sein wird.« Als sie ihn nur verwirrt ansah, gab er ihr einen Schubs.
»Los!«
»Aber wieso soll sie denn schon wieder gehen, wo sie doch gerade erst angekommen ist, Mr. Walker?«
Sie drehten sich nach der Stimme um. Im Türrahmen seines Apartments stand Dionnu und beobachtete sie mit einem geradezu gespenstisch friedlichen Lächeln auf seinem hübschen Gesicht. Um seinen Hals trug er an einer dicken Goldkette ein fein gearbeitetes Amulett, in dessen Mitte der größte glänzend schwarze Opal prangte, den Fiona je gesehen hatte. Er schien gar nicht zu merken, das sein Schmuck, ebenso wie sein Gesicht, seine Hände und sein teurer Seidenanzug mit Blut bespritzt waren. Oder es kümmerte ihn nicht.
»Wie Ihr seht, erfreue ich mich bester Gesundheit«, fuhr der König fort.
»Ich bin nicht so anfällig gegen die Machenschaften von ein paar machthungrigen Dämonen, wie man annehmen sollte. Doch nun seid mir willkommen. Lasst mich euch zeigen, was ich aus meiner Behausung gemacht habe.«
Er gab ihnen mit einer Geste zu verstehen, sie mögen näher treten, aber Fiona zögerte. Es war nicht so sehr das viele Blut, das sie abstieß. Es war der matte Glanz in seinen Augen, kalt und unbeweglich wie der eines Reptils, erfüllt von einem Wissen um etwas, was einen nur in den Irrsinn treiben konnte – oder von einem Irrsinn, der ihm sehr wohl bewusst war. Walker stellte sich vor Fiona, um sie von diesem Blick abzuschirmen, und sie schluckte tief, um die Furcht zu überspielen, die in ihr aufkam.
»Falls du davon sprichst, was wir hier draußen sehen können«, sagte sie, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte, und zwar möglichst beiläufig, »solltest du dich vielleicht doch besser um einen neuen Innendekorateur bemühen. «
Ihr Onkel gab ein glucksendes Lachen von sich.
»Aber nicht doch. Dekorateuren gelingt es immer wieder, Räume kalt und unpersönlich zu gestalten. Ich wollte unbedingt, dass dieses Apartment meinen persönlichen Touch bekommt. Tretet näher; ich bestehe darauf.«
Immer noch lächelnd wandte Dionnu sich um und verschwand in seinen vier Wänden.
»Um keinen Preis der Welt lasse ich mein Weibchen diese Wohnung betreten«, erklärte Walker und ballte so heftig die Fäuste, dass Fiona sehen konnte, wie seine Fingerknöchel ganz weiß wurden.
Auch Graham schnaubte verächtlich.
»Mich zieht da auch nichts rein. Er hätte auch gleich ›Falle‹ mit Blut über die Tür schmieren können.«
»Es nützt alles nichts«, sagte Fiona und schloss ihre Hand um eine von Walkers Fäusten.
»Ihr habt das Amulett gesehen. Wir alle haben es gesehen. Er hat es immer noch,
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