Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
gering sein. Der Berserker, der das hier hinterlassen hat, hat nicht nur versucht, sich von dem Bann des Amuletts zu befreien. Er hat versucht, es ganz und gar zu zerstören und damit jeden anderen Berserker, der daran gebunden war, ebenso.«
Walker zog die Stirn in Falten.
»Na und?«
»Dieses Symbolzeichen bedeutet die Pluralform. Es bedeutet ›eine Menge Berserker‹. Mit anderen Worten, eine ganze Armee.«
Fiona wurde kreidebleich. Alles verschwamm vor ihren Augen; einen Moment lang konnte sie den Raum um sich herum nur unscharf erkennen. Im Ohr hatte sie ein sonderbares, summendes Geräusch, das gerade rechtzeitig ein wenig nachließ, so dass sie Walkers ungläubige Frage mitbekam.
»Ich bin ganz Fionas Meinung. Warum, zum Teufel, sollte Dionnu das tun? Was sollte der König der Winterelfen mit einer Armee Dämonen anfangen? Er hat doch seine eigene Elfenstreitmacht.«
»Aber die Königshöfe der Sommer- und der Winterelfen sind einander zu gleich«, flüsterte sie, und ihre Stimme zitterte nicht weniger als ihre Hände.
»Dionnu braucht eine Geheimwaffe, wenn er sich je Hoffnungen machen will, auch König der Sommerelfen zu werden, etwas, worauf er immer schon scharf gewesen ist. Und deswegen hat er auch das Tor unpassierbar gemacht. Er wollte nicht riskieren, dass irgendwer sich in die Anderwelt zurückschleicht, um Mab zu warnen. Er plant eine Invasion. «
Walker starrte sie verständnislos an.
»Eine Invasion? Seines eigenen Reiches? Wovon zum Kuckuck redest du da?«
Fiona stand von seinem Schoß auf und begann, im Zimmer hin und her zu laufen.
»Dionnu ist nie zufrieden mit der Aufteilung der Anderwelt gewesen. ›Erbittert‹ wäre noch ein milder Ausdruck, um die zwischen ihm und Mab herrschende Feindschaft zu charakterisieren. Er ist auch nicht glücklich darüber, nur der König der Winterelfen zu sein. Er möchte – und das ist immer schon sein Bestreben gewesen – Herrscher der gesamten Anderwelt werden. Das war vermutlich zu einem guten Teil der Grund, warum er sie damals überhaupt geheiratet hat. Damit hat er die Königreiche zu vereinen und dann die Macht über beide an sich zu bringen gehofft; bloß hatte er dabei nicht bedacht, dass Mab mindestens ebenso stark war wie er, vielleicht sogar noch stärker. Und das ist wiederum einer der Gründe dafür, dass Dionnu immer hinter mir und
meinen Kusinen und Vettern her ist, damit wir uns einverstanden erklären, als seine Nachfolger benannt zu werden. Er glaubt, dass er uns dann quasi als Geiseln verwenden könnte, als Druckmittel, um Mab damit zu zwingen, klein beizugeben. Er hat nie begriffen, dass das Königreich meiner Tante viel mehr bedeutet als ein paar wenig nützliche Nichten und Neffen.«
»Und dein Onkel ist auch klug genug, um zu wissen, dass er einen Berserker nicht in die Anderwelt beschwören kann«, sagte Rule.
»Dazu muss er sich auf neutralem Boden befinden – so wie hier. Die Welt der Menschen besitzt nicht so viele Abwehrmechanismen wir die Anderwelt, so dass es Berserkern nie schwergefallen ist, hier Zugang zu finden, wenn man sie beschwor. Er könnte sich hier eine Armee von Berserkern zusammenstellen und sie dann von hier in die Anderwelt bringen.«
»Aber wie sollte er das tun? Er müsste ja immer noch den Abwehrzauber umgehen.«
»Das Amulett. Die Magie des Todes ist einer der stärksten Zauber, die es gibt. Er müsste nur einen dazu passenden Todesfall herbeiführen, und schon könnte er den Abwehrzauber überwinden. Oder sich zumindest eine Lücke schaffen, durch die er hindurchschlüpfen kann. Der Abwehrzauber zwischen hier und der Anderwelt ist nicht so zum Abhalten von Dämonen angetan wie der zwischen der Anderwelt und Untererde. Er genügt zwar im Allgemeinen, aber wenn jemand es wirklich darauf anlegt, ihn zu brechen…«
»Wir müssen das meiner Tante mitteilen. Wir sollten sie schnellstens warnen.«
Rule schüttelte den Kopf.
»Wie denn? Der Zugang in die Anderwelt ist immer noch
versperrt, und jeder Todesfall, den die Berserker deines Onkels herbeiführen, verstärkt die Barriere, die er errichtet hat, noch. Die müssten wir nämlich erst herunterreißen, ehe wir mit Mab Verbindung aufnehmen könne, doch das ist uns wiederum nicht möglich, solange Dionnu am längeren Hebel sitzt.«
»Also sollen wir ihren Ex-Ehemann einfach mit allen Mitteln ihr Land erobern und dort die Macht ergreifen lassen?«, fuhr Fiona ihn an.
»Nein, denn es gibt immer noch Dinge, die wir von hier aus tun können, um
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