Die schönsten Dinge
fest umklammert, zusammen mit dem Pass für Notfälle, der unter dem falschen Boden meines Kleiderschranks lag.
Ich höre eine Durchsage: Mein Flug wird aufgerufen. Gleich muss ich durch die Kontrolle. Daniel ist die ganze Zeit dageblieben, so aufgekratzt, als würde er selbst verreisen.
»Das bekommst du zurück«, sage ich zu Daniel. »Das Geld für das Ticket, meine ich.«
Er grinst. »Wirklich? Warum?«
Ich breite die Arme aus und drehe mich, als würde ich ein smaragdgrünes Cocktailkleid tragen statt der alten Arbeitskleidung der Jervises. »Siehst du nicht, dass ich eine neue Frau bin?«
»Mir hat die alte gefallen«, sagt er. »Ohne sie war es langweilig.«
Jetzt sammeln sich die Leute vor der Sicherheitskontrolle. Sie umarmen sich und verabschieden sich unter Tränen.
»Jedenfalls«, setze ich an, und während ich rede, wird mir klar, dass ich das schon die ganze Fahrt über sagen wollte, »siehst du ganz schön müde aus. Mir scheint, du hast sogar Ringe unter den Augen.«
»Ich? Ringe?«
Ich streiche mit einem Finger über sein Gesicht und kneife ihn in die Wange. »Ringe. Und deine Augen sind ganz müde. Ich glaube, du brauchst einen Urlaub. In Europa.«
»Della«, sagt er. »Das hier solltest du allein tun.«
Ich nicke. Er hat recht, das weià ich, aber ich habe ihn doch gerade erst wiedergefunden. Das ist nicht fair. »Ich rufe dich an, wenn ich richtig angekommen bin.«
Er lächelt und sagt: »Ich weiÃ.« Er fährt mir mit den Fingerrücken über den Hals, dann zieht er mich näher. »Della«, flüstert er. »Ein schöner Name.« Er streicht mir das Haar aus dem Gesicht und küsst mich, hebt mich mit einem Arm um meine Taille hoch. Ich schlinge ihm die Arme um den Hals und denke, dass diese Reise die dümmste Idee ist, die ich je hatte.
»Della«, sagt Ruby und tippt mir auf den Rücken. »Es wird Zeit. Du musst gehen.«
»Ich weiÃ.« So langsam wie möglich löse ich meine Arme.
Vor den Schiebetüren bildet sich eine unordentliche Schlange. Vor mir drängelt sich ein Geschäftsmann vor eine gestresste Mutter und rennt beinahe eines ihrer Kinder um. »Della, warte«, sagt Daniel und zieht sein Portemonnaie aus der Tasche. »Du brauchst doch sicher mehr Geld, wenn du aus dem Flugzeug steigst.«
Jetzt stehe ich direkt hinter dem Geschäftsmann. Seine Schuhe sind aus feinem Leder, neu und poliert. Sein Anzug dürfte von Armani sein. Seidenkrawatte, steifes Hemd, echtgoldene Manschettenknöpfe. Auf der Seite, auf der er die Aktentasche trägt, umschlieÃt eine schwere Rolex sein Handgelenk. Sie funkelt im hellen Licht, und ich kann sogar von hier aus erkennen, dass sie echt ist. Der Geschäftsmann rückt mit der Schlange weiter vor.
Ich lächle Daniel an. »Ich komme schon irgendwie zurecht.«
Diese Geschichte wurde durch die Werke des verstorbenen Stephen Jay Gould inspiriert, den ich schon lange verehre, vor allem durch seine Bücher Zufall Mensch, Darwin nach Darwin und Eight Little Piggies . Mein Dank gilt auch dem echten Monsterjäger Paul Cropper, der mir durch die geduldige Beantwortung meiner Fragen eine ebenso unschätzbare Hilfe war wie durch seine Bücher The Yowie: In Search of Australiaâs Bigfoot und Out of the Shadows: Mystery Animals of Australia .
Näheres über die Arbeit und das Leben professioneller Schwindler habe ich durch folgende faszinierende Bücher erfahren: The Modern Con Man von Todd Robbins, Crimes of Persuasion von Les Henderson, Roger Cookâs Ten Greatest Conmen von Roger Cook und Tim Tate, Scams and Swindles , herausgegeben vom Verlag Silver Lake, und The Art of the Steal von Frank W. Abagnale.
Einen Einblick in das Leben von Feldforschern und das Denken von Kryptozoologen habe ich durch Lucyâs Legacy von Donald C. Johanson und Kate Wong gewonnen sowie durch Yeti. Legende und Wirklichkeit von Reinhold Messner, Und sie leben doch: Bigfoot, Almas, Yeti und andere geheimnisvolle Wildmenschen von Myra Shackley, Sasquatch: Legend Meets Science von Jeff Meldrum, Carnivorous Nights von Margaret Mittelbach und Michael Crewdson, Die ersten Spuren: Ãber den Ursprung des Menschen von Richard Leakey, Field Adventures in Paleontology von Lynne M. Clos und The Back Road to Crazy , herausgegeben von Jennifer Bové.
Für ihren Einsatz und ihre klugen Kommentare
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