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0939 - Das Gesetz der Dynastie

0939 - Das Gesetz der Dynastie

Titel: 0939 - Das Gesetz der Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Die KRIEGSGLÜCK zählte zu den fünf kampfstärksten Schlachtschiffen der DYNASTIE-Flotte.
    Aidan Jarno hatte den Posten des Kommandierenden vor gut zwei Jahren übernommen, nicht sehr lange, nachdem er die Aufstockung vom Beta zu einem Alpha vollzogen hatte. Natürlich hatte er über alles verfügt, was ein EWIGER brauchte, um ein solches Schiff zu befehligen: Durchsetzungsvermögen, Härte, technisches Wissen - und einen Charakter, der dem Prototyp eines Kapitäns glich, der im Ernstfall über Leichen ging. Auch über die seiner eigenen Besatzung.
    Aidan verließ die Zentrale der KRIEGSGLÜCK; die Anwesenheit des Alphas war dort zurzeit wirklich nicht notwendig, denn das mächtige Schiff flog seit nun bereits elf Tagen immer dieselbe Route. Es sicherte die Grenzen des Sternensystems, in dem der Zentralplanet der DYNASTIE DER EWIGEN lag.
    Sichern? Gegen wen? Gegen welchen Gegner?
    Aidan Jarno hatte sich diese Frage immer wieder gestellt, doch eine logisch fundierte Antwort wollte ihm dazu nicht einfallen. Es sei denn, er schenkte dem Flüstern Glauben, dem Raunen, das zunächst kaum wahrnehmbar, dann immer deutlicher und klarer durch die Reihen der DYNASTIE ging.
    Das Flüstern sprach von der Schwäche der mächtigsten aller Frauen - der ERHABENEN Nazarena Nerukkar, das Raunen von unerklärlichen Vorfällen, die mit dem Flaggschiff der EWIGEN zusammenhingen. Von einer Havarie, deren wirkliche Ursache bis heute niemand erklären konnte.
    Gerüchte, um die Aidan Jarno gemeinhin nichts gab, doch sie hielten sich hartnäckig, wollten überhaupt nicht mehr verstummen. Schwächelte Nerukkar tatsächlich? Man sprach von einer Verwundung, einer Operation, die sie nur knapp überlebt hatte. All dies konnte der Alpha sich bei Nazarena im Grunde absolut nicht vorstellen, denn die ERHABENE war mit ihrem Machtkristall nahezu unangreifbar. Oder war sie leichtsinnig gewesen?
    Er schlug sich diese Fragen aus dem Kopf, denn die Probleme der ERHABENEN konnte er nicht lösen. Jarno zog verbittert die Mundwinkel nach unten - er war ja nicht einmal Herr seiner eigenen Schwierigkeiten. Und die hatten in den vergangenen Monaten und Tagen erheblich zugenommen. In Quantität und Qualität.
    Aidan konnte sich von dem Druck, der sich nach und nach in seinem Bewusstsein aufbaute, kaum noch frei machen; wie eine Glocke umhüllte er ihn, schien sich mit jedem neuen Tag immer mehr zuzuziehen. Der Alpha atmete schwer. Etwas schien sich um seine Brust geschlungen zu haben und raubte ihm die Atemluft. Einen Augenblick blieb er stehen, orientierte sich - den Weg von der Zentrale zu seinem Quartier hätte Jarno blind ablaufen können, doch nun war ihm, als hätte er sich doch verlaufen. Er schloss die Augen - nur eine Sekunde - gleich wird es wieder gehen.
    Ein Ruck ging durch seinen Körper, schleuderte ihn rechts gegen die Wand des Korridors. Jarno schrie auf, denn sein Schultergelenk gab ein hässliches Geräusch von sich, dem sich ein stechender Schmerz nahtlos anschloss. Mit beiden Händen suchte der Alpha Halt an der glatten Wand, schaffte es irgendwie, nicht in die Knie zu gehen.
    Das Hämmern in seinen Schläfen war so heftig wie nie zuvor. Zuvor. Das war nicht der erste Anfall dieser Art, der ihn so unvermittelt überfiel. Doch jeder war um ein Level heftiger als der davor ausgefallen, und immer dauerte es eine gewisse Zeitspanne länger, bis sich die Normalität wieder einstellte.
    Jarno versuchte tief und gleichmäßig zu atmen. Es fiel schwer, denn seine Lungen standen in Flammen. Er hoffte, dass niemand in der Zentrale routinemäßig ausgerechnet diesen Gang beobachtete. Ein Alpha , ein Kommandant, der sich selbst nicht unter Kontrolle hatte - das hätte schlimme Konsequenzen für ihn gehabt. Er musste sich zusammenreißen. Überall im Schiff verrichteten Men in Black ihre Aufgaben, die dhyarragesteuerten Cyborgs, deren Programmgehirne einen solchen Vorfall sofort zur Meldung gebracht hätten. Das musste Jarno verhindern.
    Er war davon überzeugt, dass jegliche Farbe aus seinem Gesicht gewichen war; die Schulter schmerzte teuflisch, schien ausgerenkt zu sein. Mit seiner gesamten Willenskraft hielt er sich gerade, setzte einen Fuß vor den anderen. Jarno ahnte den Grund für diese Attacken ja längst, doch er wollte ihn ganz einfach nicht akzeptieren. Das sollte so nicht geschehen, nein, sicher nicht.
    Es waren nur noch wenige Meter bis zu seinem Quartier, doch jeder davon schien nahezu unüberwindlich zu sein. Jarno biss sich auf die

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