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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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schwerfiel, dasselbe musste sie für ihn tun.
    “Du kannst nicht länger hierbleiben”, sagte sie laut. Eine menschliche Stimme zu vernehmen, selbst ihre eigene, stärkte sie. “Wenigstens lodert das Feuer nicht mehr.”
    Sie blickte auf die verkohlten Baumstämme, die wie Lanzen aus Ebenholz in die Luft ragten. Ein rauer Wind blies die letzten Rauchschwaden himmelwärts.
    “Es ist sinnlos, darauf zu warten, dass jemand vorbeikommt und dich rettet”, schalt sie sich selbst, “wie Harris bei der Hochzeit. Sei standhaft, Mädchen!”
    Sie wappnete sich gegen die Kälte und taumelte ans Ufer. Als der kalte Wind durch ihre durchnässten Kleider drang, rang sie nach Atem.
    “S…s…steh nicht hier herum und f…f…friere, du Dummkopf. Beweg dich!”
    Sie wankte die Uferböschung hinauf. Vielleicht konnte sie Glutnester finden, an denen sie sich wärmen konnte.
    Zu ihrer eigenen Überraschung hörte Jenny sich selbst lachen. “Dass ich mich schon so bald wieder nach Feuer sehne!”
    Als sie die Mutlosigkeit in ihrem Gelächter bemerkte, schlug sie die Hände vors Gesicht. Sie brauchte ihre ganze Willensstärke zum Überleben, und davon war nicht mehr viel übrig.
    Sie hörte nun wirklich Ruderschläge auf dem Wasser ebenso wie in ihrem Traum. Oh nein – fing sie an zu fantasieren? Zuerst versuchte sie, die Geräusche nicht zu beachten, überzeugt davon, dass sie nur ihrer Einbildung entsprangen. Erst als sie sich zu entfernen begannen, glaubte Jenny ihren Ohren.
    Sie kletterte über verkohlte Stämme und stapfte durch Asche, wo einst Unterholz war. “Haltet an! Hilfe! Ich bin am Leben!”
    Sie erreichte das Ufer gerade, als sie ein kleines Boot flussabwärts fahren sah. Bis zu den Knien watete sie wieder in den Miramichi. Sie legte ihre Hände an den Mund und nahm ihre ganze Kraft zusammen, um nach Hilfe zu rufen.
    “Kehrt um und kommt zurück, verdammt! Lasst mich hier nicht sterben!”
    Doch der Ruderer schien sie nicht zu hören.
    Jennys Stimme versagte. Heftiges Schluchzen überkam sie.
    Was nun?
höhnte eine innere Stimme. Es war dieselbe, die sie schon zuvor gefragt hatte, ob sie wohl immer davonlaufen wollte.
    Roderick Douglas’ Stimme. Wenn sie nun aufgab, wer sollte dann dafür sorgen, dass er dafür zahlte, was er Harris angetan hatte?
    “Ich weiß nicht,
was nun”
, sagte sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. “Doch es wird mir etwas einfallen.”
    Als sie wieder aufsah und die Schultern straffte, um dem nächsten Unheil entgegenzusehen, sah Jenny, dass das Boot umgedreht hatte und auf sie zukam.
    “Habt ihr das gehört?”
    Harris blickte das Ufer entlang. Verzweifelt suchte er nach einem unbeschadeten Flecken Wald, wo Überlebende sich zusammenfinden konnten. Obwohl er nichts sehen konnte, war er sicher, eine Stimme vernommen zu haben, die nach Hilfe gerufen hatte. Doch woher kam sie?
    “Hört auf zu rudern, und lasst mich lauschen!”, befahl er den Männern, die ihm Kapitän Glendenning mitgegeben hatte.
    Sie hielten inne, während Harris sich anstrengte, ein Geräusch vom Ufer her zu vernehmen. Doch nur die Möwen über ihren Köpfen waren zu hören. Die schrillen Schreie klangen für ihn wie Hohn. Könnte er doch nur ein Netz über Hunderte dieser Wesen werfen, wie der Held der Geschichte, die ihm sein Großvater einst erzählt hatte. Sie würden ihn in die Lüfte tragen, von wo aus er alles überblicken konnte …
    Was immer es noch zu sehen gab.
    Konnte sein erstarrtes Herz es ertragen – Jennys verbrannten Körper zu bergen? Oder würde es auftauen, um ihm zu zeigen, dass er noch Schmerzlicheres zu überwinden hatte?
    Jahrelang hatte er sein Herz mit einem schützenden Mantel aus Eis umgeben, denn er hatte den Schmerz gefürchtet, den nur Liebe zufügen konnte. Jenny war in sein Leben getreten wie ein Sonnenstrahl, hatte sein Bollwerk zum Schmelzen gebracht und sein Herz geöffnet für wundervolle Gefühle, aber auch für unerträgliche Qualen.
    Bedauerte er es?
    Nicht einen Augenblick.
    Harris gab den Ruderern ein Zeichen. “Rudert weiter, Burschen. Meine Ohren müssen mir einen Streich gespielt haben.”
    Das Boot setzte sich in Bewegung.
    “Was ist das, da hinten?” Einer der Männer zeigte ans Ufer.
    Harris blinzelte in die Richtung. “Die umgestürzten Bäume meinst du?”
    “Gleich daneben. Was auch immer es ist, es bewegt sich.”
    “Wahrscheinlich ein Hirsch.”
    “Ich habe noch nie einen Hirsch in dieser Farbe gesehen.”
    Die Augen des jungen Burschen

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