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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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harten Alltag schwinden zu sehen. Und nun sollte ihr mit unvorhersehbarer Härte die neu geborene Liebe, die eben erst zu blühen begonnen hatte, geraubt werden.
    Was sollte aus ihr werden, wenn sie das Feuer überlebte? Konnte sie so eine freudlose Zukunft ertragen? Von allen Entbehrungen schmerzte keine so sehr wie der Verlust von Harris.
    Viel einfacher wäre es, den Kampf aufzugeben. Sich der Verlockung des Schlafes hinzugeben und sich von den Wellen ins kühle Wasser hinabziehen zu lassen. Sie wollte für eine Wiedervereinigung mit ihrem Gemahl beten in einem anderen Leben.
    Harris atmete schwer, um den Rauch aus seinen Lungen zu bekommen. Die ganze schreckliche Nacht war es ihm gelungen, die Forderungen seines Körpers zu missachten. Er hatte keinen Hunger mehr und spürte keine Erschöpfung. Er brauchte nur Luft.
    In Chatham würde nach dieser Nacht wohl nur wenig unversehrt bleiben. Es war ihnen immerhin gelungen, das Feuer aufzuhalten, um über die Stadt hinaus auf den nächsten Wald überzugreifen. Dieses Wissen hob seine Stimmung.
    Aus einiger Entfernung vernahm er den entsetzten Schrei, dass die Kirche in Flammen stand. Immer noch hustend, nahm er seinen Eimer auf und lief nach St. Mary. Bei ihrem Anblick wurde ihm das Herz schwer. Die Kirche war nicht mehr zu retten. Das Feuer hatte schon zu viel verzehrt. Hatten die Flammen erst einmal den Kirchturm erfasst, konnte man nichts mehr tun, als ihrem schrecklichen Werk seinen Lauf zu lassen – bloß die umstehenden Bäume fällen, damit das Feuer nicht weiter übergreifen konnte.
    “Habt ihr eine Axt?”, rief er den beiden Männern zu, die aus der Sakristei kamen.
    Als sie sich ihm zuwandten, erkannte er die stämmige Gestalt des einen und die zerschlagene Nase des anderen.
    “Sieh an, wenn das nicht Scotty ist. Du hast mehr Leben als eine Katze, Jungchen. Ich habe fest damit gerechnet, dass du auf der anderen Seite des Flusses gut durchgebraten wirst.”
    “Ich könnte dasselbe sagen. Was macht ihr hier?” Sein Blick fiel auf den Sack, den McBean geschultert hatte. Harris wusste die Antwort auf seine Frage.
    “Ich hab jetzt keine Zeit zu plaudern, Scotty. Und ich habe auch keine Zeit, mich jetzt um dich zu kümmern. Also gebrauche wenigstens einmal deinen Verstand, und geh aus dem Weg.”
    Wut überkam Harris. Er und die anderen Männer der Siedlung hatten stundenlang darum gekämpft, die Zerstörung einzudämmen, während diese beiden Schurken die wenigen Wertsachen, die die Stadt besaß, plünderten. Sein Verstand sagte ihm, er solle sich nicht noch mal mit den beiden anlegen, doch er achtete nicht darauf.
    “Schämt ihr euch nicht, die Kirche auszurauben?” Er holte tief Luft und baute sich mit gespreizten Beinen vor ihnen auf. “Wenn ihr glaubt, dass ich euch mit dem Diebesgut laufen lasse, müsst ihr erst mich beseitigen.”
    Sweeney machte einen drohenden Schritt vorwärts. “Wenn du es nicht anders willst, Jungchen. Wir hätten dich gleich fertig machen sollen, als wir das erste Mal mit dir auf dem Friedhof waren.”
    Er holte mit seiner fleischigen Faust aus, um Harris’ Gesicht zu treffen, doch dieser wich im letzten Moment aus. Die Kraft des Schlages zog Sweeney mit sich. Harris stellte ihm das Bein, und er fiel in den Staub.
    Das Klirren eines Silbertellers, der zu Boden fiel, warnte Harris, dass nun McBean in den Kampf eingriff. Im lodernden Feuerschein der brennenden Kirche nahm er das Aufblitzen eines Messers wahr. Er hob den Eimer wie einen Schild zur Abwehr.
    Es schien, als brauchte er eine Ewigkeit, den Kübel hochzuheben. Mit jedem Zoll wurde er um ein Vielfaches schwerer. Wie durch ein Wunder blieb McBeans Messer in dem nassen Holz stecken. Harris hob den Eimer über den Kopf und schleuderte ihn mit aller Wucht auf McBean.
    Sein Triumph war nur kurz, denn Sweeney packte seine Arme von hinten und drehte sie ihm auf den Rücken. Als er vergeblich versuchte, sich aus der Umklammerung zu befreien, sah er, wie McBean wieder auf die Beine kam, ein mörderisches Funkeln in den Augen.
    “Lasst ihn los!”
    Harris versuchte, sich dem Ursprung dieses Befehls zuzuwenden, doch Sweeney hielt ihn fest. Er war darauf vorbereitet, seine Beine zu gebrauchen, sollte McBean sich auf ihn stürzen, doch McBean verharrte.
    “Bist du taub, Alf Sweeney?”, befahl eine zweite, andere Stimme. “Lass Chisholm los.”
    “Das geht dich nichts an, Tom Loban”, stieß Sweeney hervor. Seine Stimme klang äußerst angriffslustig. “Nun verschwindet

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