Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schreckensteiner auf der Flucht

Die Schreckensteiner auf der Flucht

Titel: Die Schreckensteiner auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
„aber bei Ihnen musste ein Mann her. Für Mädchen war das zu gefährlich.“
    Mittlerweile hatte das Gelächter auch die Lehrer angesteckt. Man konnte sein eigenes Wort kaum verstehen. In diesem Durcheinander trat der Rex zu Fräulein Doktor Horn und redete auf sie ein. Als sie nickte, klatschte er in die Hände und wartete, bis der letzte Lacher erstorben war.
    „Ich bekenne mich auch schuldig“, begann er zu aller Erstaunen. „Als ich heute früh mit meinen Kollegen von der Burg kam, merkten wir sofort, was los war. Schließlich kennen wir unsere Schreckensteiner . Aber wir erkannten auch die Leistung und wollten keine Spaßverderber sein. Also sind wir wieder weggefahren und haben in Wampoldsreute einen Frühschoppen gemacht.“
    Ritter und Mädchen klatschten in die Hände und riefen bravo. Fräulein Doktor Horn nahm die Begeisterung mit gemischten Gefühlen auf. Nachdem der Rex sich so offensichtlich auf die Seite der Schuldigen gestellt hatte, konnte sie ihre Absicht, hart zu strafen, nicht mehr verwirklichen. Das hatte der Rex genau bedacht. Bis der Jubel endlich abebbte, hatte sich Fräulein Doktor Horn wieder gefasst.
    „Ich will diesmal noch Gnade vor Recht ergehen lassen“, sagte sie zu den Mädchen. „Dafür könnt ihr euch bei den Schreckensteinern bedanken. Ohne ihre Aufrichtigkeit und ihr ritterliches Verhalten hätte ich euch bestraft! Geht jetzt!“
    Das hatte niemand erwartet. Ritter und Mädchen klatschten und strebten dem Ausgang zu.
    „Halt!“ rief da eine weibliche Stimme. „Wo wollt ihr denn hin ?. Das Mittagessen ist fertig!“
    Es war Fräulein Anna. Da wagte auch Fräulein Doktor Horn keine Widerrede. Obwohl sie erst vor zwei Stunden gefrühstückt hatte.

Rekorde! Rekorde!

    So rauh und frei wie auf der Burg war das Leben auf Rosenfels bei weitem nicht. Die Ritter vermissten ihre Steckenpferde, das Eissegeln, die Funkerei, den Modellbau, das Konditionstraining der Leichtathleten. Nur die Horror-Rock-Band übte gelegentlich im Schweinestall. Wollten die Mädchen zuhören, mussten sie draußen in der Kälte auf und ab gehen. Das Betreten der Wirtschaftsgebäude hatte ihnen Fräulein Doktor Horn strengstens untersagt. Die Leiterin war überall zu spüren. Sie beauftragte Sonja und Gießkanne, einen gemischten Chor zusammenzustellen, der auch Volkslieder aus dem Bergischen Land einstudieren sollte. Strehlau wurde von ihr verurteilt, in seiner Freizeit mit Fräulein Böcklmeier vierhändig Klavier zu spielen. Was sollten die Ritter tun? Sie waren Gäste und mussten sich fügen.
    „In alles steckt sie ihre Nase rein!“ schimpfte Mücke. „Nun ist ihre Nase dafür auch wie geschaffen.“ Ottokar kam dazu.
    „Wisst ihr schon das Neueste? Wir sollen mit den Mädchen Handball spielen. In gemischten Mannschaften!“
    „ Schränkeschieben ist ihr wohl nicht genug!“ raunzte der kleine Eberhard.
    „Kommt alles nur von den dämlichen Handküssen. Das sage ich euch!“ schimpfte Werner. Stephan fühlte sich angesprochen.
    „Was heißt hier Handkuss? Deine Nase ist ja heut noch blau von dem Versuch! Ohne unsere übertriebene Höflichkeit säßen wir jetzt eingesperrt in dem Schuppen hier.“
    „Stimmt!“ sagte Ottokar. „Aber am meisten imponiert hat ihr, dass wir uns nach dem Uhrenverstellen gleich gemeldet haben. Für hier war das doch eine ungeheure Sache. Sonja glaubt sogar, die Horn möchte, dass etwas von unserer Art auf die Mädchen abfärbt. Nicht mehr abschreiben und so. Zugeben kann sie das natürlich nicht.“
    „Und deswegen sollen wir mit den Gänsen Handball spielen?“ schimpfte Fritz. „Da können wir ja gleich mit Wattekugeln werfen!“
    Dampfwalze bekam einen roten Kopf.
    „Du kannst ja inzwischen Holz hacken! Deine Ärmchen können ein paar Pfund Muskeln noch sehr gut vertragen!“
    Dampfwalze freute sich offenbar auf das Handballspielen mit den Mädchen. Mit Ingrid vor allem. Stephan, Ottokar, Strehlau und Hans-Jürgen freuten sich mehr auf den gemeinsamen Gesang. Als Mitglieder der Horror-Rock-Band zählten sie bald zu den Stützen des Chors. Sonntags abends nach dem Essen hielten die Mädchen eine Andachtsstunde, die in „Wirklichkeit nur dreißig Minuten dauerte. Bei Kerzenlicht saßen sie in Stuhlreihen und lauschten den musikalischen Darbietungen, die von Lehrern und Mitschülern vorgetragen wurden. Zu diesen Andachtsstunden hatte Fräulein Doktor Horn nun auch die Ritter kommandiert.
    „Das geht in Ordnung!“ sagten die Kleineren. „Da brauchen wir

Weitere Kostenlose Bücher