Die Schuld des Anderen
freundlich. »Ich werde Helder solange beschäftigen. Wenn Sie sich besser fühlen, verlassen Sie schnell das Haus. Am besten, Sie nehmen ein Taxi und fahren heim.«
Sie nickte, und er ging wieder ins Büro hinüber. Helder saß wütend an seinem Schreibtisch. Bell schloß die Tür und warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
»Sie sind doch wirklich ein elender Schuft -«, sagte er. »Eigentlich sollte ich Sie am Kragen packen und zum Fenster hinauswerfen!«
Helder erwiderte nichts. Er schaute Bell nur von unten herauf mit einem haßerfüllten Blick an.
Bell zog sich einen Stuhl in die Nähe des Schreibtisches und setzte sich.
»Da ich nun einmal hier bin, möchte ich doch noch die Sache besprechen, wegen der ich herkam.«
Helder riß sich zusammen. Obwohl er wußte, das Bell der letzte war, der solche Geschichten weitererzählte, kam ihm doch zum Bewußtsein, daß ihn dieser Mann jetzt in der Hand hatte. Es würde einen Skandal ohnegleichen geben …
»Über das, was ich gerade gesehen habe, will ich nicht mehr reden - wenigstens vorerst nicht… Jetzt erzählen Sie mir vor allem, was Sie über Willetts wissen!«
»Interessiert Sie das wirklich so sehr?« fragte Helder mißmutig.
»Ich möchte alles wissen, was mit Willetts zusammenhängt.«
Helder stand auf und ging im Büro auf und ab. Er muß-te mit allen Mitteln versuchen, Herr der Situation zu werden. Plötzlich drehte er sich um.
»Willetts war der Mann, der unter Umständen, die Ihnen bekannt sind, eine Fünfzigpfundnote fälschte. Das ist allerdings schon einige Zeit her, aber die Polizei hat jetzt einen Haftbefehl gegen ihn erlassen.«
»Das ist mir bekannt.«
Bell verriet keinerlei Erregung.
»Außerdem habe ich Grund zu der Annahme, daß Sie von den Fälschungen wußten oder sogar daran beteiligt waren.«
»So - nehmen Sie das an?«
»Ja. Sie haben Willetts finanziert - und jetzt beschlossen Sie aus irgendeinem Grund, ihn anzuzeigen.«
»Wer erzählte Ihnen das?«
»Ich habe es zufällig herausgebracht und erhielt vorige Nacht den Beweis dafür.«
»Was ist das für ein Beweis?«
»Sie waren doch gestern im Terriers-Klub, nicht wahr?«
»Richtig, ich war einige Zeit dort.«
»Sie schrieben einen Brief - trotz Ihrer angeblich verletzten Hand.« Helder zog ein Fach seines Schreibtisches auf und holte ein Löschblatt heraus. »Damit haben Sie den Brief abgelöscht«, sagte er triumphierend. »Soll ich Ihnen sagen, was darin steht?«
»Ersparen Sie sich die Mühe«, erwiderte Bell kühl.
»Sie schrieben folgendes an Morrison von Scotland Yard: ›Der Mann, den Sie in Verbindung mit der Fälschung einer Fünfzigpfundnote bringen können, ist Harald Willetts. Er arbeitet augenblicklich als Börsenmakler in der Little Painter Street. In acht Tagen wird er vermutlich in die Stadt zurückkommen, und Sie werden in seinem Büro und bei ihm selbst genug Belastungsmaterial finden, um ihn überführen zu können.‹« Helder faltete das Löschblatt, das er gegen das Licht gehalten hatte, zusammen und legte es in die Schublade zurück. »Haben Sie das geschrieben?«
»Vielleicht.«
»Es war wirklich ein glücklicher Zufall, daß ich in den Besitz dieses ›Duplikats‹ kam. Und Sie - Sie wagen es, mir Vorschriften darüber zu machen, was ich tun und lassen soll! Ein Mensch, der einen anderen verrät, um sich selbst zu retten!« Helder lehnte sich über den Schreibtisch, und seine Stimme zitterte vor Wut. »Mr. Bell - ich könnte Sie ruinieren, wenn ich wollte!«
Comstock Bell schwieg einen Augenblick.
»Wiederholen Sie das besser nicht noch einmal!« sagte er dann langsam, jedes Wort betonend.
Helder ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen und starrte ihn an. Bell stand auf und ging zur Tür. Dort drehte er sich nochmals um.
»Das Herstellen von Falschgeld scheint in unseren Kreisen allgemein beliebt zu sein - die einen machen es zu ihrem Vergnügen, die anderen betreiben es kaltblütig als Geschäft. Ich habe erfahren, daß Sie eine kleine Druckerei in Shropshire besitzen. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf - schließen Sie diesen Betrieb, und bringen Sie Ihre Zeichner und Graveure in eine weniger gefährliche Umgebung!«
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John B. Wanager, ein Sprecher des Finanzministeriums, teilt mit, daß falsche Banknoten im Wert von zwanzig Millionen Dollar im Umlauf sind. Diese Nachricht hat in Bankkreisen größte Bestürzung hervorgerufen. Wallstreet zeigt sich sehr beunruhigt. Die Geldscheine sind so vorzüglich gefälscht und gedruckt, daß
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