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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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ťJaŤ, und begann zu erzählen.
    ťHoffentlich kommt er bald wieder auf die Beine, damit er bei Graf Rainald vorspielen kannŤ, sagte Katherine. ťAlle Spielleute in der Stadt reden nur von ihm.Ť Dann lief sie die Treppe hinauf zum Schlafraum.
    ťDa ist es schon fast zu spätŤ, murmelte Marjorie hinter ihr her.
    Alheit wiegte den Kopf. ťGottfrid spielt ja nicht schlecht.Ť Ihre Sorgen erschienen ihr nun leichter, da mehrere Leute sie teilten.
    Kurze Zeit später gesellte sich Baldwin zu ihnen. ťIch glaube, Gottfrid ist in den besten Händen.Ť
    So schien es in der Tat, denn sie hatten einander kaum alles berichtet, was in den letzten beiden Tagen geschehen war, da trat Gottfrid in die Gaststube. Noch ein wenig tapsig, die Augen kaum geöffnet, aber ohne fremde Hilfe. Katherine folgte mit ein wenig Abstand.
    Schwerfällig setzte er sich zu Alheit auf die Bank. Robert schenkte ihm von dem dünnen Wein seines Wirtes ein, und er stürzte ihn hastig hinunter.
    Dabei erzählten ihm Alheit und Robert, was sie inzwischen in Erfahrung gebracht hatten.
    Gottfrid starrte Alheit verständnislos an. Dann wandte er den Blick, ebenso leer, zu Robert. ťIst das euer Ernst?Ť, brachte er nach einer Weile heraus.
    ťJaŤ, antwortete Robert.
    Alheit nickte nur.
    ťMeister WolframŤ, flüsterte Gottfrid und schüttelte noch einmal den Kopf. ťAber warum?Ť
    Robert seufzte.
    ťWeil er euch als Rivalen aus dem Weg räumen wollteŤ, erklärte Alheit erneut. ťEr hat Elbelins neuen Dudelsack gestohlen und wird beim Grafen von Geldern vorspielen.Ť
    ťVielleicht hat er auch eure Empfehlung vom ErzbischofŤ, ergänzte Baldwin.
    Gottfrid vergrub den Kopf in den Händen. ťAber wir sind doch kleine LichterŤ, wandte er schließlich ein, als er wieder aufblickte. ťWarum ist er nicht auf Emich den König losgegangen?Ť
    ťDer gibt sich nicht mit einem bloßen Grafen abŤ, antwortete Robert. ťEr wartet auf den König von Böhmen. So hoch kann Meister Wolfram nicht mehr hinaus.Ť
    ťOh.Ť Gottfrids Blick versank wieder in seinem leeren Weinbecher.
    Katherine sah ihn eine Weile erwartungsvoll an, den Krug in der Hand. Als er sich nicht regte, fragte sie: ťWas wirst du Graf Rainald vorspielen?Ť
    ťWie?Ť Er kippte den Becher, ein letzter Tropfen rann heraus und fiel auf den Tisch. ťAch so, vorspielen. Ich weiß nicht
    Ť
    Katherine setzte den Krug wieder ab.
    ťWas hältst du von diesem hier?Ť Robert zog eine seiner Pfeifen aus dem Gürtel und begann die Estampie, bei der Elbelin und Gottfrid alle anderen in Grund und Boden gespielt hatten.
    Gottfrid presste die Hände um seinen Becher. ťDas kann ich nicht.Ť
    ťDann spiel ein anderesŤ, befahl Alheit. Ebenso falsch wie entschlossen sang sie eine der vielen neuen Tanzweisen an. Marjorie kam ihr mit einem verkniffenen Lächeln zu Hilfe.
    ťSoll ich wirklich?Ť Verzagt schaute er von einer zur anderen.
    ťSoll Elbelins Mörder einen Vorteil aus seiner Tat haben?Ť, fragte Robert dagegen.
    ťNein, das nicht.Ť
    ťWer weiß, ob wir je ein Gericht finden, vor dem wir ihn anklagen könnenŤ, setzte der Apotheker nach.
    Gottfrid ächzte. ťIch allein
    Ť
    ťDu hast allein sehr gut gespielt, als wir dem Wormser Platzmeister das Bußgeld übergeben habenŤ, erinnerte Alheit.
    ťDa warst du dabeiŤ, widersprach Gottfrid.
    ťDann geh ich eben auch diesmal mit.Ť Aber schnell wechselte sie das Thema: ťWarst du schon beim Erzbischof?Ť
    ťWill er überhaupt etwas davon wissen, ob jemand Elbelin vergiftet hat?Ť, fragte Robert weiter.
    Gottfrid schüttelte den Kopf. ťIch bin nur bis zu den Schreibern gekommen. Alles Judenfreunde.Ť Er stutzte. ťAber ihr sagt ja, der Jude war es gar nicht.Ť
    Robert nickte.
    ťDer Bote aus Worms wird kaum weiter vordringenŤ, gab Baldwin zu bedenken.
    ťDas hilft uns nichtŤ, wandte Alheit ein. ťEs wird niemand Meister Wolfram auf den Scheiterhaufen bringen für eine Tat, an die keiner glaubt.Ť
    Es schien ihr, als sei Robert bei dem Wort Scheiterhaufen zusammengezuckt. Doch er spann den Faden gelassen weiter: ťHat er nicht noch anderes auf dem Gewissen, das man ihm leichter beweisen kann?Ť
    Verwundert sah Gottfrid auf. ťWas meinst du?Ť
    ťEinen Diebstahl zum Beispiel.Ť
    ťUnser Geld?Ť
    ťDas sieht genauso aus wie anderes GeldŤ, erwiderte Alheit.
    ťDer Dudelsack?Ť
    ťWenn Emich der König schwört, dass es Wolframs Instrument ist
    Ť
    ťDas tut er nicht!Ť, fuhr Gottfrid auf, griff sich jedoch gleich an den Kopf und sank wieder zurück.
    ťDas würde nichts

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