Die Schule der Spielleute
beschwören, wie das Instrument in Elbelins Hände gelangt war.
Alheit seufzte. Noch zwei Leute, die sie zu suchen hatte.
Wenn sie Roberts Plan in die Tat umsetzen wollten, durften sie außerdem Wolfram nicht aus den Augen verlieren. Das war sicher einfacher, als Emich den König zu finden. Dennoch schüttelte Alheit den Kopf.
ťWas plagt dich?Ť, fragte Marjorie.
ťIch habe überlegt, wie wir wohl Wolfram wiederfinden, wenn wir ihn brauchen.Ť
ťUnd wozu brauchen wir ihn?Ť
ťHatte nicht dein Mann etwas mit ihm vor?Ť
ťDas ist zu gefährlich, und es hilft uns nicht weiterŤ, stellte Marjorie entschieden fest.
ťGefährlich sind andere DingeŤ, murrte Alheit. Sie erhob sich steif und legte ihren Mantel um.
Marjories fest zusammengepresste Lippen zeigten, dass sie mit diesem Vorgehen nicht einverstanden war.
ťWolfram wohnt bei den Dominikanern, da ist er leicht zu beobachtenŤ, erklärte Alheit. ťIch darf mich nur nicht sehen lassen.Ť
ťDu solltest vor allem nicht allein in der Stadt herumlaufen.Ť
Doch Alheit beachtete den Einwand nicht mehr. Bedächtig suchte sie den Weg zum Kloster der Dominikaner, wo sie vor wenigen Stunden Gottfrid gefunden hatten.
Die Klosterpforte war in der Tat leicht zu überblicken. Solange Alheit in der Nähe der Mauer blieb, konnte sie hören, wie Wolfram und Werner versuchten, ihre Fertigkeiten auf Dudelsack und Schalmei in Einklang zu bringen. Jedes Mal, wenn die beiden abbrachen und Wolfram schimpfte, lächelte sie schadenfroh in sich hinein und sagte sich, dass sie es wohl besser konnte. Dabei suchte sie nach Möglichkeiten, den ummauerten Bezirk zu verlassen oder zu betreten , ohne dass der Bruder Pförtner es merkte. Ein paar leicht hervorstehende Steine mochten vielleicht helfen, die Mauer zu erklettern. Etwas Besseres entdeckte sie nicht. Als es zur Vesper läutete, verließ sie ihren Posten. Sie wollte nicht allein im Dunkeln ohne Laterne ertappt werden.
Baldwin suchte derweil ein anderes frommes Haus auf. Der Pförtner des Karmeliterklosters saß still in seiner Kammer, die Hände über dem braunen Habit gefaltet, den Kopf auf der Brust. Offenbar hatte sich herumgesprochen, dass es für einfache Reisende keine Unterkunft mehr in diesem Kloster gab.
Baldwin räusperte sich.
Der Mönch schrak auf. ťWir haben keinen Platz mehr, PaterŤ, erklärte er hastig.
Beschwichtigend hob Baldwin die Hand. ťKeine Sorge, Bruder, ich habe bereits ein Quartier. Aber für eine Auskunft wäre ich dir dankbar.Ť
Der Pförtner legte die Stirn in Falten. ťEs sind viele Leute ein und aus gegangen in den letzten Tagen.Ť
ťJa, auf einen solchen habe ich es abgesehenŤ, antwortete Baldwin, ťund ich kann ihn dir nicht einmal beschreiben. Er kam als Bote der Stadt Worms, wohl zu Pferd, am Freitagabend.Ť
Nachdenklich schaute der Pförtner zur Decke, als ob an den Holzbohlen die Namen aller Gäste geschrieben stünden. ťDoch, du hast recht. Er wollte zum Herrn Erzbischof, der ist aber erst gestern angekommen. Der Reiter wohnt hier im Gästehaus.Ť Entschuldigend fügte er hinzu: ťDa war es noch nicht so voll.Ť Er beschrieb Baldwin den Weg über das Klostergelände.
ťHe, wir sollen doch keinen mehr hineinlassenŤ, rief einer der Wächter, als Baldwin passieren wollte.
ťKeine Angst, ich gehe bald wieder. Und den Herrn Erzbischof werde ich auch nicht belästigenŤ, antwortete dieser.
ťDa würdest du auch nicht weit kommenŤ, knurrte der Wächter, ließ ihn aber dennoch eintreten.
Baldwin hielt sich an den beschriebenen Pfad. Im Gästehaus wies ihn ein Laienknecht zu dem gesuchten Boten. Er war nicht viel jünger als Baldwin und offenbar häufig auf der Landstraße unterwegs. Am Kamin hatte er ein behagliches Plätzchen gefunden und war nicht bereit, es wieder zu verlassen. Zu viele andere lauerten auf die Gelegenheit, näher an das Feuer zu rücken. So bahnte sich Baldwin unter bösen Blicken einen Weg zu ihm.
ťGott grüße dich, PaterŤ, begann der Bote misstrauisch.
Baldwin erwiderte den Gruß. ťIch will weder dir noch sonst einem den Platz streitig machenŤ, fuhr er lauter fort. Doch sogleich wurde er wieder leiser. ťDich schickt der Platzmeister Friedrich zum Rad aus Worms?Ť Er hatte Alheit noch einmal nach dem Namen gefragt.
ťJa.Ť Zu mehr war der Bote noch nicht bereit.
ťIch komme ebenfalls aus Worms. Ich wollte fragen, ob der Erzbischof nicht noch einen Schreiber braucht.Ť
Der Reiter musterte Baldwin mit zusammengekniffenen Augen. Seine
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