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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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bei ihmŤ, erbot sich Baldwin. ťVersuche du, den Grafen von Geldern zu finden.Ť
    Alheit sah ihn dankbar an. Sie konnte jetzt nicht stillsitzen und grübeln.
     
    Sie folgte den Gerüchten von der Ankunft des Grafen zum Mainufer. Das Gedränge in den Gassen hinderte sie, so schnell voranzukommen, wie sie wollte. Doch der Tross war noch damit beschäftigt, alles Nötige vom Hafen herbeizuschaffen und ein weitläufiges Lager aufzuschlagen. Der Herr selbst genoss inzwischen sicher die Gastfreundschaft eines anderen Großen in der Stadt.
    Noch stand kaum ein Zelt, da sprachen die Leute schon davon, dass der Graf Pfeifer suchte. Alheit hörte, wie bereits Vermutungen angestellt wurden, wer für dieses Amt geeignet wäre. Gottfrid musste schnell auf die Beine kommen, wenn er hier wirklich etwas ausrichten wollte.
    ťUnd, wirst du hier vorspielen mit deinem neuen Dudelsack?Ť
    Erschrocken fuhr Alheit herum. Robert stand neben ihr und beobachtete ebenfalls den Aufbau.
    ťDie hohen Herren finden immer noch einen Platz, ganz gleich, wie voll es in der Stadt schon istŤ, fuhr er unwirsch fort.
    Alheit hatte sich wieder gefangen. ťGut, dass ihr hier seid. Wo wohnt ihr?Ť
    ťIm Haus zum Lamm, nicht weit vom Dominikanerkloster. Und ihr?Ť
    ťIm Apfelbaum. Gottfrid ist bei uns.Ť
    ťNicht beim Erzbischof.Ť Es war eine Feststellung, keine Frage.
    Alheit schüttelte den Kopf. ťUnd er ist noch betrunkener als von deinem Lebenswasser.Ť
    Robert blickte zu ihr auf. ťFranz ist bei ihm, nehme ich an?Ť
    ťPater Baldwin.Ť Alheit brach ab. Hier auf der Straße wollte sie nicht davon anfangen, was sich seit ihrem Abschied ereignet hatte.
    ťIch glaube, ich sollte mit dir kommen.Ť Erwartungsvoll sah er sie an.
    Vermutete er etwa noch einen Giftanschlag? Alheit machte kehrt und führte ihn zu ihrer Herberge.
    Im Schlafraum musste sie ihrem Begleiter einen Weg zwischen den anderen Gästen bahnen, die nach und nach ankamen und ihr Lager aufsuchten. Mehr als einer zweifelte lauthals an ihrer Tugend. Sie stellte sich neben Baldwin, sodass Gottfrid und der Apotheker vor den neugierigen Blicken geschützt waren. Ebenso wenig mussten alle Anwesenden hören, was sie sprachen. Stirnrunzelnd schaute Robert auf Gottfrid hinab. ťEr hatte sich wohl eine bessere Aufnahme bei seinem früheren Herrn erhofft.Ť
    ťDie Trierer sind nicht besonders großzügigŤ, bemerkte Baldwin.
    Robert schüttelte den Kopf. ťAuch wenn die beiden nicht lange in Trier waren, hätten sie merken können, dass der Erzbischof kein blinder Judenhasser ist. Für so einen Hauch von einem Verdacht schafft er keinen Unfrieden.Ť
    Alheit sah ihn scharf an. ťHast du mehr als einen solchen Hauch zu bieten?Ť
    Der Apotheker erwiderte ihren Blick. ťDas wohl. Außer deinem Mann litt noch jemand an Schmerzen in den Händen und Fingern.Ť
    ťDas nennst du mehr?Ť
    ťWarte.Ť Robert kauerte sich neben Gottfrid nieder und roch an seinem Atem. Mit Zweifel im Blick richtete er sich auf und senkte dann noch einmal den Kopf. ťDas ist bloß billiger Wein und schlechtes Bier, mehr nicht.Ť Robert zuckte die Achseln. ťDem Gericht genügt es nicht, aber uns muss es reichen.Ť
    ťUns?Ť
    ťZumindest müssen alle erfahren, dass sie es nicht mit einem harmlosen Sänger zu tun haben.Ť
    ťDas ist zu wenigŤ, widersprach Alheit.
    ťEr muss bekennen, was er getan hatŤ, verlangte Baldwin, ťsonst werden sie Franz nicht freilassen.Ť
    ťFreilassen?Ť, fragte Robert. ťWer hat ihn gefangen?Ť
    Alheit und Baldwin erzählten abwechselnd.
    Robert nickte langsam. ťKommt mit in unsere HerbergeŤ, schlug er vor. ťDer Wirt schenkt einen guten Wein aus.Ť
    ťJemand sollte hierbleibenŤ, mahnte Baldwin und nickte in Gottfrids Richtung. ťWer weiß, was ihm einfällt, wenn er wieder aufwacht.Ť
    Der Engländer lächelte dünn und stand auf. ťDa hast du recht. Ich hole eine Kanne.Ť
    Baldwin legte ihm eine Hand auf den Arm und sah ihn warnend an. ťAber ohne fragwürdige Zusätze.Ť
    Robert zog die Augenbrauen hoch, als wollte er beteuern, nicht verstanden zu haben.
    ťMir bereitet der ehelose Stand keine NöteŤ, fügte Balwin hinzu.
    Dann nickte Robert und wiederholte: ťOhne fragwürdige Zusätze.Ť
     
    Alheit ging die Treppe hinunter in die Gaststube, um Robert dort zu erwarten. Es dauerte ein Weilchen, bis er zurückkehrte. Marjorie und Katherine begleiteten ihn, und die erste Frage des Mädchens lautete: ťHabt ihr Gottfrid gefunden?Ť
    Ihre Mutter blickte säuerlich drein. Dennoch antwortete Alheit:

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