Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
Ritter.
Eine menschliche Gestalt trat aus dem Schatten hervor.
„Ich bin’s, Amarofet.“
„Wie bist du hier hereingekommen?“
„Erinnere dich, ich bin eine Göttin“, sagte sie in vertraulichem Ton.
„Was willst du hier?“
„Dasselbe wie jede Nacht: hören, was du zu Prinzessin Alexia sagst.“
„Du spionierst mir hinterher? Du belauschst mich?“
„Ich höre dir gerne zu. Du musst sie sehr geliebt haben, dass du ihre Rückkehr so leidenschaftlich herbeisehnst.“
„Mein Privatleben geht dich nichts an, Amarofet“, rügte er sie. „Misch dich nicht in meine Angelegenheiten.“
„Das tue ich auch nicht, Arturo. Ich weiß, dass ich dir mein Leben verdanke. Du sollst wissen, dass ich dir gehöre. Wenn du etwas brauchst, musst du mich nur darum bitten. Wenn es deinen Schmerz lindert, so töte mich! Ich warte nur darauf, mich zu opfern.“
„Erzähl keinen Unsinn, Amarofet! Ich will dich nicht töten. Ich will nur Alexia wieder ins Leben zurückholen.“
„Das macht dich in meinen Augen zu einem noch besseren Menschen …“
Arturo sah sie lange an, und zum zweiten Mal glaubte er, in Amarofet seine geliebte Alexia zu sehen.
„Los, geh schlafen. Vergessen wir, dass wir alle irgendwann einmal sterben müssen“, seufzte er. „Ruhen wir uns aus! Wir brauchen unseren Schlaf, es kommen harte Zeiten auf uns zu.“
***
ÁSBICO WAR BLEICH wie Marmor.
General Justiniano, sein Partner bei den Geschäften mit den Demoniquianern, hatte ihm soeben berichtet, dass seine Spitzel eine Geheimbotschaft der Invasoren abgefangen hatten.
„Diese Barbaren wollen bis zum Äußersten gehen“, hatte er zu ihm gesagt. „Sie werden nichts und niemanden respektieren.“
„Troquian hat mir sein Wort gegeben, seine Männer in Schach zu halten.“
„Er hat dich getäuscht, mein Freund. Seine Befehle sind eindeutig: Sie werden die Stadt plündern, und jeder, der sich ihnen widersetzt, wird sterben.“
„Ich gehe davon aus, dass er sich an unsere Abmachungen hält.“
„Das glaube ich nicht, Ásbico. Wir sind von unseren Partnern hereingelegt worden und müssen uns eine neue Strategie überlegen.“
XIV
E INE UNERWARTETE M AUER
I CH WEIß NICHT, ob Sombra recht hat, aber seit Metáforas Wutausbruch bin ich völlig von der Rolle. Noch nie habe ich wegen eines anderen Menschen so sehr gelitten. Na ja, abgesehen von meiner Mutter.
Wenn es stimmt, dass ich verliebt bin und es bis jetzt nur noch nicht gemerkt habe, dann habe ich ein Problem. Seit zwei Tagen habe ich nicht mehr mit ihr gesprochen, und das macht mich völlig fertig. Wenn das so weitergeht, wird es noch böse mit mir enden.
Ich habe mehrmals versucht, sie anzurufen, aber sie hat ihr Handy ausgeschaltet. In der Schule ignoriert sie mich. Grüßt mich nicht mal, wenn sie in die Klasse kommt. Ich existiere einfach nicht für sie. Das Problem ist, ich weiß nicht, was ich tun soll, damit es wieder so wird wie früher.
Ich habe mich mit Hinkebein über Arquimia unterhalten. Die diagonale Mauer lässt mir keine Ruhe.
„Sie muss doch einen Sinn haben“, sagt mein Freund. „Es muss eine technische Begründung für sie geben. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie eine Mauer gesehen, die so angelegt ist. Unerklärlich!“
„Vielleicht handelt es sich um eine zusätzliche tragende Wand“, überlege ich. „Eine Art Strebepfeiler, der das Gebäude hält, oder so was in der Art.“
„Glaub ich nicht. Mir scheint, die Mauer hat einen anderen Grund. Ich hab sogar schon daran gedacht, dass sie vielleicht aus dem Boden kommt.“
„Aus dem Raum unter dem Keller?“
„Ja. Möglicherweise ist sie eine Fortsetzung von … Na ja, ich weiß auch nicht, wovon. Jedenfalls kommt mir das Ganze sehr seltsam vor.“
„Und warum hat man sie dann nicht bis in die oberen Stockwerke hochgezogen? Bis in die Stiftung?“
„Keine Ahnung. Bei der Stiftung handelt es sich um eine höchst komplizierte Konstruktion. Um uns Gewissheit zu verschaffen, müssten wir die Originalpläne einsehen.“
„Ich glaube, das lässt sich machen“, sage ich zuversichtlich.
„Falls Stromber es dir erlaubt! Er kontrolliert hier ja alles.“
„Stimmt, aber ich denke, ich könnte eine Kopie besorgen. Sombra hilft mir bestimmt dabei.“
„Das ist sehr seltsam“, wiederholt Hinkebein. „Ich verstehe einfach nicht, wozu die Mauer gut sein soll. Sie ergibt doch keinen Sinn! Sag mal … Die Luftaufnahmen, die du gekauft hast, damit wir uns die Ausbreitung von Férenix
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