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Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Titel: Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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letzte Mal gesehen haben.“
    „Ich suche eine Freundin“, wiederhole ich.
    „Ich glaube, das hast du mir damals auch gesagt. Hast du sie inzwischen gefunden?“
    „Ich sage dir doch, ich bin nicht der, für den du mich hältst“, entgegne ich. „Meine Freundin ist blond, sie heißt Metáfora. Hast du sie gesehen?“
    „Hier hat niemand einen Namen … Na ja, einige erinnern sich daran, wie sie früher geheißen haben. Ich nicht. Ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Ich bin schon so lange hier, dass ich mich an nichts erinnern kann. Mein Gedächtnis funktioniert nicht mehr.“
    „Ich muss sie finden!“
    „Kann sein, dass du sie nie findest! Es ist sehr weitläufig hier, und es kommen immer mehr Leute. Hier kennt keiner keinen.“
    Ich gehe weiter. Der Mann ruft mir hinterher:
    „Deinen Drachen vergisst man nie! Ich habe ihn schon einmal gesehen! Ich bin sicher, dass du früher mal hier warst! So eine Zeichnung hat sonst keiner!“
    „Das stimmt nicht“, sagt eine sehr alte Frau. „Ich habe ein Mädchen gesehen, das dieselbe Zeichnung hatte wie er. Nur weiß ich nicht mehr, wo das war …“
    „Ein Mädchen?“, frage ich. „Wie sah sie aus?“
    „Sie hatte schwarzes Haar, mit einer weißen Strähne in der Mitte. Ich versichere dir, sie hatte einen Drachen auf der Stirn – wie du!“
    „Und Sie erinnern sich nicht mehr daran, wo Sie sie getroffen haben?“
    „Hör nicht auf sie, Kleiner“, mischt sich der Mann wieder ein. „Ich kenne sie, sie hat den Verstand verloren.“
    „Aber ich habe sie ganz bestimmt gesehen“, beharrt die Frau.
    „Dann sagen Sie mir, wann und wo das war“, bitte ich sie.
    „Das kann ich leider nicht. Ich weiß nur, dass es ein Mädchen war …“
    „Sie ist verrückt!“, ruft der Mann. „Sie war schon immer verrückt!“
    „Im See!“, ruft die Alte plötzlich. „Ja, es war im See!“
    „Wo befindet sich der See?“, frage ich. „Wie komme ich dorthin?“
    „Immer geradeaus“, sagt der Mann und zeigt nach vorn.
    „Vielen Dank, mein Freund“, sage ich und entferne mich.
    „Es ist schon so lange her“, höre ich die alte Frau rufen. „Sie war sehr hübsch.“
    Der Weg wird immer breiter und der Boden immer feuchter. Viele gespenstische Wesen kommen mir entgegen, ohne mich zu beachten. Sie kommen und gehen.
    Jetzt sehe ich den See. Es ist eine dunkle Fläche, in der etliche Wesen herumplantschen wie Kinder. Das Problem ist nur, dass es sehr viele sind. Es scheint fast unmöglich, hier jemand Bestimmten zu finden.

XVII
    D IE G ESCHICHTE DES A RQUITAMIUS
    A RQUITAMIUS, A RQUIMAES UND Arturo sahen sich die Bücher an, die die ambrosianischen Mönche mit der magischen Tinte aus der Grotte geschrieben hatten.
    Die prachtvollen, inhaltsschweren Werke waren sorgfältig kalligraphiert und kunstvoll illustriert. Sie waren für die arquimianische Bibliothek bestimmt, in der Tausende von Büchern und Pergamenten aufbewahrt werden sollten. Es war eines der bestgehüteten Geheimnisse. Niemand außer den Alchemisten, Arturo, Alexia und Émedi sowie einigen wenigen Mönchen wussten von dem Vorhaben, eine außergewöhnliche Bibliothek aufzubauen. Sie sollte dazu beitragen, Arquimias’ Macht zu stärken.
    „Es ist ein Vergnügen, in diesen Büchern zu lesen“, bemerkte Arquitamius. „So viele Exemplare mit wunderschön kalligraphierten Buchstaben auf Pergamenten von hervorragender Qualität! Zu meiner Zeit gab es so etwas nicht.“
    „Zu Eurer Zeit?“, fragte Arturo. „Seid Ihr denn so alt, Meister Arquitamius?“
    „Arquitamius ist nicht alt“, stellte Arquimaes klar. „Er ist die Zeit an sich, geboren in den Anfängen der Zivilisation, als nur wenige Menschen schreiben und lesen konnten.“
    „Ist das wahr?“
    „Ja, das ist wahr, mein Freund“, bestätigte Arquitamius. „Ich kam mit den ersten Runen auf diese Welt, zu einer Zeit, als die Schrift nur ein vager Traum war und niemand daran glaubte. Viele hielten sie für Symbole der Hexerei.“
    „Wie ist das möglich, Meister?“, erkundigte sich Arturo.
    „Es gab eine Epoche, in der sich Hexer und Druiden für die Schrift interessierten, die nur für einige wenige bestimmt war. Sie begriffensofort, dass man daraus Kapital schlagen konnte, und machten sich daran, die Schrift in den Dienst der schwarzen Magie zu stellen. Von da an betrachtete man sie als etwas Magisches und Gefährliches. Ich war Zeuge dieser Veränderungen.“
    Arturo sah den Weisen neugierig an. Er betrachtete die tiefen Furchen in seinem

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