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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Ein falscher Kontaktmann

    Auf dem Flugplatz von Montreal stand eine lange Schlange vor der Polizeikontrolle.
    Ich bin ein schöner Esel, dachte Lennet. Erst habe ich all die alten Damen und Herren vorgelassen, jetzt stehe ich am Ende der Schlange und brauche mindestens noch zwei Stunden, ehe ich auf kanadischem Boden bin.
    Nur drei Meter von ihm entfernt öffnete sich eine Tür, auf der »Privat" stand, und ein junger Mann trat heraus: lang, hager, knochige Glieder, schwarze Haare, ein Mund, der so schmal war, daß er aussah, als sei er mit einem Messer ins Gesicht geschnitten. Lennet erkannte sofort den durchdringenden Blick der klaren blauen, tiefliegenden Augen wieder und dachte voller Freude: Phil Himbeer.
    Eine tiefe Freundschaft verband die beiden Männer, den jungen Agenten des französischen Nachrichtendienstes F.N.D. und den Offizier der kanadischen Bundespolizei, seit sie ein gefährliches Abenteuer miteinander bestanden hatten. Aber als echter Profi ließ sich Lennet nichts anmerken. Vielleicht wollte Phil nicht erkannt werden.
    Doch der Offizier lachte freundschaftlich und gab ihm ein Zeichen, näher zu treten.
    »Gut angekommen, alter Junge?« fragte er strahlend. Der junge Franzose ließ sich nicht zweimal bitten. Eine Sekunde später schloß sich, zum Mißfallen der übrigen Passagiere, die Tür hinter ihnen.
    »Phil! Was für ein Glück, daß du hier bist!«
    »Das hat überhaupt nichts mit Glück zu tun. Ich bin extra deinetwegen hierhergekommen.«
    »Dann weißt du also schon, daß ich eine Nachricht für deine Dienststelle habe?«
    »Natürlich. Man hat mir die Sache übertragen.«
    »Das nenne ich einen glücklichen Zufall.«
    »Das ist sowenig Zufall wie die Butter auf dem Brötchen. Wir beide haben beim letztenmal so gute Arbeit geleistet, daß man mich zum Verbindungsmann zwischen der kanadischen Bundespolizei und dem FND gemacht hat. Und da du zum F.N.D. gehörst, ist es natürlich, daß wir zusammenarbeiten.«
    »Dann muß ich mich dir ja zu erkennen geben.« Lennet lachte.
    »Die Parole lautet: ,Sancerre 4l'.«
    »Und ich erwidere: ,Saskatchewan 14'", grinste Phil.
    »Unsere gemeinsame Aufgabe läuft unter dem Stichwort: Pas de...'.«
    »,... deux'. Ich habe mich schon gefragt, wie deine Leute auf diesen Namen gekommen sind. Sie werden ihn ja nicht erfunden haben, weil wir zwei sind: du und ich.«
    »Nein, Phil. Das hat damit nichts zu tun. Es hat mit Ballett zu tun. Soll ich es dir gleich erklären?«
    »Später", sagte Phil. »In meinem Büro.«
    »Aber es eilt, du weißt es.«
    »Ich eile immer mit Weile.« Sie verließen das Flughafengebäude.
    Vor der Tür stand ein schwarzweißes Polizeiauto mit blinkendem Licht auf dem Dach.
    »Schalten Sie die Sirene ein", sagte der Kanadier zum Fahrer.
    Zehn Minuten später waren sie bereits im Hauptquartier der Bundespolizei. Phil ließ sich an seinem Schreibtisch unter einer Weltkarte nieder, die die ganze Wand einnahm. Lennet setzte sich ihm gegenüber.
    »Jetzt kann uns nicht einmal mehr der Fahrer hören. Du kannst also dein Herz ausschütten.«
    »Meine Aufgabe besteht lediglich darin, dir eine Nachricht zu übermitteln, die ich auswendig gelernt habe", begann Lennet.
    »Meine Chefs halten sie für so wichtig, daß sie sie nicht mit den normalen Nachrichtenmitteln schicken wollten. Anschließend soll ich dir helfen. Allerdings wirst du mich höchstwahrscheinlich mit dem nächsten Flugzeug wieder zurückschicken, denn die Geschichte betrifft ausschließlich dein Land.«
    »Wir werden sehen. Ich werde sicher noch so viel Zeit haben, daß wir im ,Papa' oder im ,Schweinsfuß' anständig miteinander essen können.«
    Lennet stand auf, ging zur Karte und deutete auf ein kleines europäisches Land.
    »In diesem Land", sagte er, »das bei uns die Codenummer 4584 hat und das trotz seiner Kleinheit in der ganzen Welt Spionageorganisationen unterhält...«
    »Nicht in Kanada, soviel ich weiß", unterbrach ihn Phil.
    »Unterbrich mich nicht. Ich wiederhole hier, was man mir aufgetragen hat. Wenn ich etwas vergesse, bist du angeschmiert.
    Ich fange also noch einmal an: In diesem Land, das bei uns die Codenummer 4584 hat und das trotz seiner Kleinheit in der ganzen Welt Spionageorganisationen unterhält, hat der F.N.D. einen Informanten, dessen Nachrichten bis jetzt immer glaubwürdig waren. Zwei Informationen, die er kürzlich durchgegeben hat, könnten für die kanadische Regierung interessant sein. Erste Information: 4584 hat sich entschlossen, die

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