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Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Titel: Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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dass du daran gewöhnt bist. In einigen Räumen der Stiftung gab es kaum Licht. Wegen der Bücher, nehme ich an. Aber warte, ich mach’s ein wenig heller.“
    „Seit wann widmen Sie sich der Alchemie?“
    „Schon immer. Rías hatte beschlossen, dem Weg seines Meisters Arquimaes zu folgen. Dies hier war sein erstes Geheimlabor. Viele Alchemisten haben seitdem hier gearbeitet. Ich führe nur fort, was andere begonnen haben.“
    „Die Unsterblichkeit ist ein Traum, der nur in besonderen Fällen wahr wird“, doziere ich.
    „Dank meiner Arbeit konnte ich deinen Vater ins Leben zurückholen.“
    „Ich war sicher, dass Sie ihn wiederbelebt haben!“, rufe ich begeistert aus.
    „Und Metáfora.“
    „Was? Was haben Sie gesagt?“
    „Ich habe gesagt, dass ich vor vielen Jahren Metáfora ins Leben zurückgeholt habe.“
    „Unsinn! Metáfora war nicht tot.“
    „Sie war sehr krank …“
    „Aber nicht tot!“
    „Komm mit, ich zeig dir noch was …“, sagt er und öffnet eine weitere Tür, die ich bis jetzt nicht bemerkt habe.
    Wir betreten einen Raum, in dem es ebenfalls wie im Mittelalter aussieht.
    Dicke Steinwände, mächtige Säulen, Gewölbe, Bücherregale … und ein Teppich.
    „Hier lasse ich sonst niemanden rein“, sagt Batiste.
    „Wollen Sie mit Ihren Büchern der Stiftung Konkurrenz machen?“, lache ich.
    „Nein, meine Bibliothek ist sehr bescheiden.“
    „Das sagen Sie doch nur so!“
    „Sieh dir die Bücher ruhig an“, fordert er mich auf.
    Ich nehme ein Buch aus einem der Regale, fange an, darin zu blättern … und bin überrascht.
    „Doktor!“, rufe ich. „Das Buch ist ja leer! Nichts als weiße Seiten … Na ja, sieht aus, als wären die Buchstaben verblasst …“
    „So etwas passiert, wenn das Papier von schlechter Qualität ist. Dann verliert die Tinte ihre Konsistenz. Du weißt schon, Chemie …Nimm dir ein anderes Buch! Dieses hier … Ich möchte gern deine Meinung darüber hören.“
    Er gibt mir ein Buch, ich gehe damit zum Tisch und setze mich auf einen Holzstuhl mit hoher Rückenlehne. Nachdem ich mir den Einband angesehen habe, schlage ich das Buch auf. Doktor Batiste setzt sich neben mich und zündet eine Lampe an.
    „So, jetzt kannst du besser sehen“, sagt er.
    „Danke, nett von Ihnen.“
    Ich versuche, mich auf das Buch zu konzentrieren, doch mein Blick wandert immer wieder zu dem gelblichen Licht der Flamme. Aus irgendeinem Grund zieht mich das Licht magisch an.
    „Was ist das?“, frage ich, ohne die Augen von dem Licht abwenden zu können. „Was geht hier vor?“
    „Nichts, Arturo. Du bist nur sehr müde, das ist alles.“
    Meine Augenlider werden schwer. Mein Körper ist plötzlich leicht wie eine Feder.
    „Gefällt dir das Buch?“, fragt Doktor Batiste.
    Seine Stimme klingt wie ein Echo, so als käme sie von weit her, aus einer anderen Welt …
    „Man merkt gleich, dass die Buchstaben von erfahrener Hand geschrieben wurden“, sagt er wie in einem Vortrag. „Wir Alchemisten sind hervorragende Kalligraphen und Zeichner … Zwei sehr mächtige Waffen …“
    Ich schaffe es nicht, die Seite umzublättern. Ich kann meine Hände nicht bewegen. Es ist, als funktioniere mein Hirn nicht mehr richtig… Eine Art Lähmung, die es mir nicht erlaubt, mich zu bewegen. Aber ich bin bei vollem Bewusstsein.
    „Alles in Ordnung, Arturo?“, fragt Doktor Batiste.
    Ich bringe kein Wort hervor. Meine Körperfunktionen versagen mir den Dienst. Ich weiß nicht, was mit mir los ist.
    „Es ist nichts, mein Junge“, beruhigt er mich und legt das Buch zur Seite. „Das geht gleich vorbei, du wirst sehen.“
    Ich kapiere nichts.
    „Das Licht hat magische Kräfte. Es ist ein ganz spezieller Brennstoff, ein Geschenk von Rías. Das Licht verhext jeden, der in die Flammesieht. Aber keine Sorge, es wird dich nicht gleich umbringen! Es wirkt nur einschläfernd. Komm, lass dich fallen, dir geschieht nichts.“
    Er hilft mir auf und setzt mich in einen Sessel. Dann hält er mir die Lampe direkt vors Gesicht, sodass ich gar nicht anders kann, als in die Flamme zu starren.
    „Das Buch gehörte übrigens Metáforas Vater“, erklärt er. „Du weißt ja, er war Drucker. Einmal bin ich zu ihm gegangen, um etwas in Auftrag zu geben, und während er mir einen Kostenvorschlag machte, habe ich mir ein wenig die staubigen Regale angeschaut, die in der Werkstatt standen. Und rein zufällig fiel mein Blick auf das Buch, das du eben in der Hand gehabt hast. Sofort habe ich Rías’ Schrift erkannt.

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