Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
getötet?“
„Ihre eigene Mutter … Demónicia hat gesagt, lieber würde sie sie tot sehen als mit mir verheiratet“, fügte er hinzu.
„Wie ich dir schon gesagt habe, ist es sehr kompliziert, einen Menschen ein zweites Mal zum Leben zu erwecken. Aber du hast mich gerettet, also werde ich die Herausforderung annehmen, es bei Alexia und Émedi zu versuchen.“
„Wir vertrauen darauf, dass es Euch gelingt“, sagte Crispín.
„Es gibt bestimmte Voraussetzungen“, fuhr Arquitamius fort. „Um einen Menschen zum Leben zu erwecken, braucht man einen anderenKörper. Arquimaes und ich haben eine Methode entwickelt, die auf dem Austausch von Körper und Seele beruht. Die Seele eines Toten wird im Körper eines Lebenden wiedergeboren.“
Amedia entblößte seine Schulter. Der Weise stöhnte leise auf.
„Es tut mir leid, aber der Stoff klebt an der Haut“, entschuldigte sich das Mädchen. „Ich hoffe, dass es Euch nicht zu weh tut.“
Arquitamius bedeutete ihr mit einer Geste, dass es nicht so schlimm sei.
„Glaubt Ihr denn, dass es eine Möglichkeit gibt, Königin Émedi und Prinzessin Alexia das Leben wiederzugeben?“, fragte Arturo.
„Hör zu! Du warst Arquimaes’ Schüler, also wirst du wissen, dass nichts auf dieser Welt sicher ist. Er war mein Schüler und weiß ebenfalls, dass es absolute Sicherheit nicht gibt. Wir müssen auf die Kraft des Großen Drachen vertrauen. Bei ihm allein liegt die Entscheidung. Wir müssen zu ihm gehen. Aber ich versichere dir, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht. Und jetzt ans Werk! Machen wir uns auf zur Grotte des Großen Drachen. Ich werde euch begleiten!“
Arquitamius wechselte die Kleider, und Crispín, Dédalus, Amedia und Astrid legten die verstreuten Gegenstände auf einen Felsen.
„Freust du dich, Arturo?“, fragte der Weise und setzte sich neben ihn.
„Wenn Alexia und Émedi nicht wiedererweckt werden können, will ich auch nicht mehr leben“, antwortete der blinde Ritter.
„So etwas darfst du nicht sagen. Der größte Wunsch deiner Mutter ist es, dass du lebst. Du darfst sie nicht enttäuschen. Sie hat viel für dich getan. Sie hat ihr Leben hingegeben, damit …“
„Was? Was sagt Ihr da?“
„Das weißt du nicht? Hat es dir niemand erzählt?“
„Was sollte man mir erzählt haben?“, fragte Arturo aufgeregt. „Sagt es mir!“
„Ich glaube, du hast ein Recht darauf, es zu erfahren … Du sollst wissen, wer du bist und warum du lebst …“
Arquitamius machte eine kleine Pause, bevor er fortfuhr:
„Arquimaes und Émedi verliebten sich, obwohl sie verschiedenen Welten angehörten. Sie wurde schwanger, aber derselbe Fluch, derauf ihrer Liebe lag, bewirkte, dass du, ihr Sohn, tot geboren wurdest.“
„Ich wurde tot geboren?“
„Ja, du bist tot auf diese Welt gekommen. Arquimaes war so verzweifelt, dass er fortging … und nie erfuhr, was danach geschah.“
„Und meine Mutter?“
„Deine Mutter hat dich in ein Pergament gewickelt, das ich beschrieben hatte. Ein Pergament, das die Formel des Ewigen Lebens enthielt.“
„Und dank jenes Pergamentes lebe ich?“
„Du lebst dank des Paktes, den deine Mutter mit dem Großen Drachen schloss. Sie hat ihr Leben für deines gegeben! Sie starb, damit du leben konntest! Das ist die wahre Geschichte. Und deswegen darfst du nicht auf dein Leben verzichten. Du schuldest es ihr.“
„Und Arquimaes hat nie etwas davon erfahren?“
„Später, als man ihm sagte, dass Émedi gestorben sei, stieg er in den Abgrund des Todes hinab und holte sie in die Welt der Lebenden zurück. Émedi verdankt Arquimaes ihr Leben.“
Arturo war wie vom Donner gerührt. Minutenlang brachte er kein Wort hervor.
„Begreifst du jetzt, wer du bist? Begreifst du, dass du dank deiner Eltern unsterblich bist?“
„Ich bin unsterblich wie Ihr, Meister?“
„Du wirst Jahrhunderte leben, und niemand kann dich töten … außer …“
„Außer?“
„Außer der Große Drache. Er ist der Einzige, der dir das Leben nehmen kann. Aber das wird er nur tun, wenn du deine Mission als Ritter nicht erfüllst, wenn du unehrenhaft handelst, wenn du dein Ehrenwort brichst oder dich in einen elenden Schurken verwandelst. Dann, und nur dann, wirst du dein Leben verlieren. Deine Ehre ist dein Schwachpunkt.“
„Wer bin ich? Warum hat mich das Schicksal auserwählt, um mir eine so schwere Bürde aufzuerlegen?“
„Du bist der Sohn zweier gerechter und gütiger Menschen. Dein Stammbaum ist der edelste von
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