Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
Kellnerin mit einem Tablett.
„Hier, euer Milchkaffee, schön heiß“, sagt sie. „Wollt ihr auch etwas essen? Ich habe eine Himbeertorte, gerade frisch gemacht.“
„Nein, danke“, antworte ich. „Aber vielleicht können Sie uns sagen, wo der Friedhof ist.“
„Der ist etwas außerhalb“, sagt sie. „Ungefähr ein Kilometer. Ihr könnt ihn gar nicht verfehlen, noch nicht mal bei diesem Schnee.“
„Danke, Sie sind sehr nett“, sagt Metáfora.
„Wollt ihr ein bestimmtes Grab besuchen? Vielleicht einen Familienangehörigen?“
„Ja, meinen Vater“, antwortet Metáfora. „Mir wurde gesagt, dass sich sein Grab hier befindet.“
„Ach, das tut mir aber leid …“
„Das braucht Ihnen nicht leidzutun, er ist schon vor vielen Jahren gestorben. Ich möchte nur einmal sein Grab sehen.“
Die Frau lächelt verständnisvoll und entfernt sich.
„Da haben wir aber Glück gehabt“, flüstert Metáfora. „Wir sind ganz nah dran!“
„Ja, ich glaube, wir haben das Grab gefunden. Endlich!“
Metáfora nimmt die Tasse in beide Hände, um sich zu wärmen. Sie trinkt einen Schluck.
„Bald hast du Gewissheit“, füge ich hinzu. „Es ist irgendwie beruhigend zu wissen, wo unsere Lieben begraben sind.“
„Ja, du hast ja auch Glück gehabt und endlich deine Mutter gefunden.“
„Obwohl sie jetzt unter den Trümmern liegt“, bemerke ich. „Sobald ich kann, hole ich sie da raus. Ich möchte sie wiederhaben.“
„Vielleicht kann ich ja die sterblichen Überreste meines Vaters nach Férenix überführen lassen“, sagt Metáfora. „Meine Mutter hätte ihn auch gern in der Nähe.“
„Gute Idee, aber das bedeutet jede Menge Papierkram. So was ist sehr kompliziert.“
„Und teuer! Wir werden einen Anwalt damit beauftragen müssen.“
„Es freut mich, dass du dich mit deinem Vater ausgesöhnt hast … na ja, mit der Erinnerung an ihn.“
„Noch nicht so ganz“, sagt sie traurig. „Ich weiß ja nicht mal, woran er gestorben ist.“
„Das werden wir schon noch rauskriegen. Jetzt ist es erst mal wichtig, dass du sein Grab gefunden hast. Wenn der Abt gesagt hat, dass es hier ist, dann ist es auch hier, da kannst du Gift drauf nehmen.“
„Der Abt weiß auch nicht alles. Bei dem Gemälde im Kloster zum Beispiel ist er auf deine Hilfe angewiesen. Was sucht er eigentlich? Warum fragt er ausgerechnet dich? Was hast du mit dem Bild zu tun?“
„Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass er mich unbedingt mit dem mittelalterlichen Ritter in Verbindung bringen will. Oder besser gesagt, meine Träume.“
„Das Mädchen auf dem Bild, das in den Armen des Ritters stirbt … ist Alexia, nicht wahr?“
„Ich glaube, ja.“
„Warum hast du so lange gezögert, bevor du es ihm gesagt hast?“
„Ich bin mir nicht sicher. Ich habe das nur in meinen Träumen gesehen, und ich traue mich nicht, es mit der Wirklichkeit in Zusammenhang zu bringen. Träume werden im Allgemeinen nicht auf Gemälden dargestellt.“
„Dann wird es höchste Zeit zu akzeptieren, dass deine Träume und die Realität sich sehr ähnlich sind. Das wird immer klarer. Erinnere dich an das, was Estrella dir gesagt hat. Die Geschichte von diesem König im Mittelalter, der Arquimia gegründet hat und dessen Palast sich anscheinend in Férenix befand, unter der Stiftung … Ich fange an zu glauben, dass alles miteinander in Zusammenhang steht.“
„Ich weiß nicht, Metáfora, ich weigere mich noch, das zu akzeptieren. Meine Träume sind etwas, das tief in mir steckt und mich sehr bedrückt. Ich weiß nicht, wie ich das miteinander verbinden soll.Warum träume ich von Dingen, die vor tausend Jahren passiert sind? Woher kommt das? Wer hat mir die Träume eingepflanzt? Vistalegre und Bern behaupten, jemand würde mich dazu drängen.“
„Möglicherweise haben sie recht. Irgendeine Erklärung muss es ja dafür geben. Deine Träume müssen irgendeinen Sinn haben. Vielleicht sind sie eine Warnung …“
„Oder sie sollen mir sagen, wer ich bin. Eine Art historischer Dokumentarfilm, der mich daran erinnern soll, wer …“
„Wer du warst? Wolltest du das sagen? Glaubst du, du hast früher schon einmal gelebt, vor deiner Geburt? Glaubst du, du warst in einem früheren Leben König von Arquimia?“
„Ich weiß nicht, was ich glauben soll, Metáfora“, gestehe ich ein. „Ich bin vollkommen verwirrt. Manchmal denke ich, dass es damit zu tun hat, aber dann wieder erscheint es mir unmöglich.“
„Unmöglich ist nichts, obwohl ich das auch
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