Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
das erste Opfer sein.“
„Ihr habt unsere volle Unterstützung“, sagte Crispín. „Viel Glück. Grüßt Leónidas von uns und sagt ihm, dass unsere Herzen bei ihm sind.“
Der Ritter stieg auf sein Pferd und ritt, begleitet von seinen Offizieren, zu den Soldaten, die bereits auf sie warteten. Die Armee preschte los und verwandelte sich in eine riesige Staubwolke, die sich nach und nach entfernte.
„Arturo, gibst du mir die Erlaubnis, meinen Vater zu besuchen?“, fragte Crispín. „Ambrosia ist nicht weit, du brauchst mich nicht mehr.“
„Natürlich darfst du zu deinem Vater“, sagte Arturo. „Er braucht deine Hilfe. Danke, dass du mich begleitet hast. Ich hoffe, dich bald in Ambrosia zu sehen.“
„So bald wie möglich“, versprach der Knappe. „Darauf gebe ich dir mein Wort.“
„Ich zähle auf dich.“
Crispín ging in sein Zelt, um seine Sachen zu packen. Eine halbe Stunde später verabschiedete er sich von allen und ritt in die Berge. Er hatte noch die Worte im Ohr, die Arquitamius einmal zu ihm gesagt hatte: „Du bist ein guter Knappe und wirst einmal ein hervorragender Ritter sein.“
Während Crispín sich in der Ferne verlor, gab Arturo den Befehl, zur letzten Etappe der Reise aufzubrechen.
„In ein paar Stunden sind wir in Ambrosia“, murmelte er. „Endlich werde ich Alexia und Émedi wieder nahe sein.“
Astrid trat zu ihm.
„Arturo, bist du Crispín immer noch böse?“, fragte sie ihn.
„Nein. Es tut mir sehr leid, dass ich ihm gegenüber so grob war“, antwortete Arturo. „Er ist ein guter Junge, und ich schätze ihn sehr.“
„Er ist dabei, zum Manne heranzureifen, deswegen ist er manchmal so eigensinnig“, erklärte die Königin. „Er liebt und respektiert dich.“
„Das weiß ich doch. Aber ich habe eine Mission zu erfüllen und kann mich nicht von Gefühlen hinreißen lassen. Auch ich hätte Eisenfaust gern begleitet, aber …“
„Du machst eine schwierige Zeit durch, Arturo. Du musst deinen Zorn beherrschen, sonst frisst er dich auf. Im Übrigen weißt du sehr wohl, dass du bei deiner Armee sein müsstest …“
„Ja, das ist wahr. Aber nichts kann sich zwischen Émedi, Alexia und mich stellen. Das Wichtigste ist jetzt erst einmal die Mission, die ich mir auferlegt habe. Sobald ich sie erfüllt habe, werde ich meinen Männern zu Hilfe eilen, um das Reich des Finsteren Zauberers endgültig zu zerschlagen.“
„Falls sie dich dann noch brauchen … Möglicherweise schaffen sie es auch ohne dich“, fügte Astrid hinzu.
„Dieses Wagnis muss ich eingehen, Herrin. Ich habe keine Wahl.“
VIII
R EISE IN DIE K ÄLTE
D IE B USFAHRT IST etwas nervig. Wegen eines Schneesturms muss der Bus langsamer fahren. Der Fahrer hat zwar Schneeketten aufgezogen, aber wir sind trotzdem ein paar Mal ins Schleudern gekommen. Einmal wäre der Bus fast einen Abhang hinuntergestürzt.
Endlich sind wir in dem kleinen Dorf in der Schlucht der Heißen Hand angelangt. Häuser gibt es hier kaum. Ein gottverlassenes Nest in einem Tal an der Grenze von Férenix, umgeben von einem dichten Wald. Alles ist tief verschneit. Zum Glück haben wir uns dick angezogen.
„Das ist das Ende der Welt“, bemerkt Metáfora, als wir aus dem Bus steigen.
„Sieht ganz so aus“, sage ich angesichts der leeren Straßen. „Weit und breit niemand zu sehen. Ein Geisterdorf.“
„Schau mal, da ist ein Café! Gehen wir rein und fragen nach dem Weg?“
„Ja, da können wir auch was Warmes trinken“, erwidere ich. „Würde uns bestimmt gut tun.“
Der Bürgersteig ist von einer Eisschicht bedeckt. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht ausrutschen.
In dem Café ist es schön warm. Nur zwei Gäste sitzen an einem Tisch, hinter der Theke steht eine Kellnerin. Entweder wohnen hier wirklich nicht viele Menschen, oder sie lassen sich nicht blicken.
„Seid ihr gerade mit dem Bus gekommen?“, fragt die Kellnerin, eine Frau von etwa vierzig Jahren. Sie macht einen sympathischen Eindruck.
„Ja“, antwortet Metáfora. „Uns ist schrecklich kalt. Können Sie uns was Warmes bringen?“
„Was denn?“
„Haben Sie Milchkaffee?“, frage ich.
„Natürlich! Setzt euch schon mal, ich bringe ihn euch sofort.“
Wir setzen uns an einen der Tische am Fenster. Von hier haben wir einen guten Blick auf den Ort … oder besser gesagt, auf seine schemenhaften Umrisse, denn in dem dichten Schneetreiben kann man fast nichts erkennen.
Während wir uns noch aus unseren dicken Jacken schälen, kommt die
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