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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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Moscheen, während Hundegebell und Kinderlachen von der Straße zu ihnen den Balkon hinauf klangen, sagte Speke: »Wir wollen keine Zeit mehr vergeuden.«
    »Das haben wir auch bisher nicht getan«, erwiderte sie und reichte ihm die Hand.
    Er nahm sie und studierte sie, als wolle er in ihrer Handfläche lesen.
    »Aber das haben wir wirklich nicht«, sagte Sarah. »Ich denke mir, du bist einer von den Menschen, die noch nie auch nur einen einzigen Tag vergeudet haben.«
    Als sie sich dieses Mal liebten, da war es wie die Konjugation einer neuen menschlichen Sprache, einer Sprache, die die Luft erfüllt und die Seiten überquellen läßt. Es war die Schattensprache, die jede Fingerspitze, jede Vulva und jede Brustwarze mit Wissen und mit Vertrauen füllt.
    Erst bei der Heimkehr, als sich beiderseits der Auffahrt bereits wieder das erste neue Grün zeigte, spürte Speke es wieder rings um sich herum aufsteigen, sowohl die alte Begeisterung für diesen Ort (als könnte es möglich sein, wieder zur Kindheit zurückzukehren), aber auch die alte Drohung.
    Er stieg aus dem Wagen, und die Bäume standen in ihrem Laub, das die verbrannte Rinde unkenntlich zu machen begann, da wie Formen, die noch Augenblicke zuvor auf der Flucht gewesen waren.
    Hamilton konnte es mit jedem Atemzug riechen, nicht einen Duft und ganz sicher nicht den Geruch des Todes, sondern etwas wie Sicherheit und Trockenheit in den leeren Zwischenräumen zwischen den Blättern.
    Asquith ist hier irgendwo.
    Er ist noch immer hier.
    Es war Morgen, und das Haus und das umliegende Land lagen schweigend da. Die Luft war frisch, und die Wärme des Herdes wärmte auch Spekes ausgestreckte Hände. Es duftete nach den muffins, die er sich selbst gebacken hatte.
    Es schien ihm nicht recht zu sein, eine neue Haushälterin einzustellen, und jetzt, sechs Monate nach Claras Ermordung, hatte er endlich einmal ein muffin zuwege gebracht, das nicht gleich zerbröselte, wenn er es aus dem Backofen holte. Es war nicht so gut wie die von Clara, schalt Speke sich selbst, aber zumindest hatte es eine Form, eine Spitze, eine Symmetrie wie ein Minibauernhof aus Eßbarem.

    Was hätte Clara gesagt? Er konnte sich ihre Stimme vorstellen, ihre leise, aber nachdrücklich gesprochenen Worte: Gar nicht mal schlecht, Mr. Speke.
    Er trug die muffins an den Tisch. Sarah war des Lobes voll.
    »Wundervoll, Ham. Wirklich köstlich.«
    Er lehnte sich gegen den Tisch, überrascht, wie sehr ihn Sarahs Lob freute. »So köstlich sind sie doch gar nicht.« Er hätte gern hinzugesetzt: oder doch?
    Sie bestand auf ihrem überschwenglichen Lob, als das Telefon klingelte und er eine vertraute Stimme aus dem Anrufbeantworter vernahm.
    Er spielte die Botschaft dreimal hintereinander ab. »Es gibt da möglicherweise einen Hinweis auf Asquith. Nichts wirklich Substantielles, aber besser als nichts. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich einmal anrufen würden.«
    Die Luft wurde dünner, die Farben zerrannen zu einem einheitlichen Grau.
    Asquith, dachte Speke. Sie haben dich endlich gefunden.
    »Du brauchst Holub nicht anzurufen, wenn du nicht willst«, sagte Sarah.
    Er erwiderte nichts.
    »Ich werde ihn anrufen, wenn du willst.«
    Speke holte tief Luft. Er schüttelte den Kopf und bedachte sie mit einem Lächeln, von dem er wußte, daß es nicht ehrlich wirkte.
    Nein.
    Das ist etwas, das ich erledigen muß.
    Er saß lange vor dem Telefon, bevor er sich endlich dazu durchringen konnte, Holubs Anruf zu beantworten.
    »Mexiko«, sagte Holub auf seine entsprechende Frage. »Er ist auf einer Videoaufzeichnung, auf der Fluggäste zu sehen sind, die in Mexico City die Maschine wechseln. Zumindest glauben wir, daß er es ist. Die Qualität des Videobandes ist nicht gerade berauschend.«
    »Wohin flog er?«
    »Sie haben ja keine Vorstellung, wie viele Polizisten nach ihm Ausschau halten.«
    »Wohin?« fragte Speke.
    »Nach Osten. Eine mexikanische Linie nach – warten Sie mal, ich sehe nach. Merida. Auf Yucatan.«
    Speke sagte nichts, obwohl seine Hände zitterten.
    »Was ich jetzt wissen wollte, ist: Haben Sie irgendeine Idee, wo er vielleicht hin wollte?«
    Von Merida aus durch den Dschungel und durch die Hitze.
    Zur Schmalspurbahn von Cozumel, dachte Speke. Oder so ähnlich. Irgendwohin, wo die Papageien diesen unerträglichen, herrlichen Lärm veranstalten.
    »Dann ist er also einfach so verschwunden«, sagte Speke. »Er hat sich also nicht in Luft aufgelöst und wurde auch nicht zu einem Geist. Er war ein

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