Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
Vom Netzwerk:
es denn, daß Sie Asquith töteten?«
    Bein dem Wort ›töteten‹ zögerte Holub. Seit wann wählten Detectives ihre Worte denn so sorgfältig? Speke war immer davon ausgegangen, Polizisten hielten es mit der deutlichen Seite der Sprache, lakonisch und nur an Fakten orientiert, ohne irgendwelche Hemmungen zu haben, sehr direkt zu werden.
    »Ich habe es mit den Händen getan.«
    »Sie haben ihn stranguliert?«
    Spekes Lungen verweigerten den Dienst. Auf seiner Brust lag ein Zentnergewicht. »Das habe ich gesagt.«
    Holub sollte hier nicht allein sitzen. Das war bestimmt nicht richtig, dachte Speke. Es sollten zumindest noch zwei oder drei andere Detectives anwesend sein, ein Stenograph – das ging nicht den Weg, den er vorausgesehen hatte. Schließlich legte er ein Geständnis ab.
    »Sie haben nicht daran gedacht, ihn zu erstechen?«
    Speke war überrascht.
    »Wir haben ein schartiges Messer gefunden. Ein Fleischermesser.«
    Speke verschränkte die Hände. Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich habe ihm das Leben damit genommen.«
    »Es so zu machen ist die harte Tour«, sagte Holub trocken.
    Wundervoll, dachte Speke. Ein Cop mit Sinn für Humor.
    Aber diese Art von Humor war bleiern, gequält. »Vielleicht hätte ich eine Waffe benutzen sollen. Ich habe nicht darüber nachgedacht.« Fast entschuldigend, aber auch unmißverständlich: Spiel nicht mit mir.
    »Es ist schwer, jemanden zu erwürgen, wissen Sie.«
    Speke sagte nichts.
    »Es erfordert eine Menge Kraft, wenn man weiter nichts nimmt als die bloßen Hände.« In Holubs Stimme lag reine Freundlichkeit. »Das passiert nicht oft.«
    »Ich bin kein schwacher Mann.«
    »Die Wahrheit ist nämlich, Mr. Speke, wir haben jetzt eine ganze Weile gesucht.« Holub unterbrach sich. »Eine ganze Menge von uns – unter hellen Scheinwerfern – sehr lange.
    Manchmal – ich erwähne es nicht gern – bewegt sich eine Leiche noch ein wenig, wenn sie verbrennt. Deswegen mußten wir uns Gewißheit verschaffen.«
    Gewißheit verschaffen, echote Speke bei sich selbst.
    »Wir können Asquiths Leiche nirgends finden.« Holub unterbrach sich und rieb sich die Hände. Dann beugte er sich ein wenig vor. »Wir können ihn einfach nicht finden.«
    Speke machte nicht das geringste Geräusch.
    »Er ist verschwunden.«

    45
    Die Dunkelheit war hereingebrochen, und in der Luft hing Brandgeruch.
    Eine frische Seebrise vom Pazifik jenseits der Cost Range zerzauste Speke das Haar. Der Himmel war überreif von der Fülle des Spätsommers, und ein feiner Sprühregen hing in der Luft, zögerte und senkte sich dann hernieder. Schwarze Paste beschmutzte die Schuhe, kroch an den Hosenbeinen in die Höhe und legte schwarze Fährten über das, was vom Grün des Rasens noch übriggeblieben war.
    Speke stand auf der Veranda des Hauses und beantwortete die Fragen, Fragen, die er schon längst beantwortet hatte und die er, wie er genau wußte, noch viele, viele Male würde beantworten müssen, vielleicht ganze Jahre lang von heute an gerechnet. Er erzählte ihnen, wieviel er Asquith verdankte. Ich war weiter nichts als ein Mensch, der leben wollte. Ich sehnte mich nach dem Leben im Licht.
    Er wußte, daß man ihm nicht glaubte, oder daß man ihm vielleicht glaubte, ihm aber gleichzeitig seine Bescheidenheit hoch anrechnete. Es interessierte niemanden, wer ihn zu seinen Stücken inspiriert hatte. Hat er Sie verletzt, wollte man wissen.
    Hatte sich Speke persönlich bedroht gefühlt ›wie sich jeder andere unter vergleichbaren Umständen bedroht gefühlt hätte‹?
    Es interessierte nur Hamilton Speke. Und Speke wußte, selbst er konnte nicht mehr länger erzählen, was die Wahrheit war.
    War Asquith in der Lage gewesen, auch nur eine einzige Zeile eines Dialoges selbständig zu Papier zu bringen? War er wirklich fähig gewesen zu verstehen, was einen Menschen zum Weinen oder zum Lachen bringt? Asquith wäre niemals in der Lage gewesen, das Stück von der schwarzen Katze zu schreiben. Das wußte Speke. Er wußte, daß Asquiths Schweigen, das Gewicht leerer Seiten, die zu füllen er nicht in der Lage gewesen wäre, ihn aus seinem lebenden Schlaf aufgeweckt hatte.
    Vielleicht, dachte Speke, hört Asquith selbst jetzt wieder zu.
    An diesem Mittag saß er in seinem Büro. Sarah hatte gerade in ihrem recht passablen Deutsch erklärt, daß Hamilton Speke heute für keinerlei weitere Interviews mehr zur Verfügung stand.
    Draußen suchten ein paar Menschen noch immer.
    Speke sah vom Fenster aus zu, bis er sich

Weitere Kostenlose Bücher