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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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flüsterte: »Sie haben uns gefunden. Hast du Camilla gesehen?«
       »Ob ich… was?«
       »Ich habe sie gesehen. Sie ist mir erschienen. Nein, das war keine Halluzination. Auch Kyntha war da. Weil ich Camilla nicht erreichen konnte, machte sie sich auf die Suche nach mir. Sie werden uns retten! Wir müssen uns bereit halten.«
       Vanessa hörte mit einer skeptisch hochgezogenen Augenbraue zu.
       »Ein psychischer Verteidigungsmechanismus! Ich vermute, du bist vorübergehend nicht bei Verstand, Lorne, und das ist kein Wunder. Da hat man dir alle möglichen fremdartigen Drogen gegeben, ohne den leisesten Grund… «
       »Du bist noch nicht so lange auf diesem Planeten wie ich«, unterbrach Cholayna sie. »Es ist geschehen, und es war keine Halluzination, Vanessa. Ich selbst habe gar nichts gesehen. Damit war auch nicht zu rechnen. Aber ich zweifle nicht daran, dass Lorne etwas gesehen hat, und deshalb sollten wir uns darauf einrichten.«
       »Sie können uns nicht herausholen, ohne dass es Lärm gibt«, meinte Vanessa. »Wir haben unsere Stiefel nicht.«
       Rafaella, die geschlafen hatte, setzte sich auf, und die gute Neuigkeit wurde ihr im Flüsterton mitgeteilt.
       »Und Jaelle? Was ist mit Jaelle?«, wollte sie wissen. »Kein Wort von ihr?«
       Magda fragte trocken: »Willst du sie nicht mehr überzeugen, dass ihr Acquilaras Bande auf lange Sicht von größerem Nutzen wäre? Hast du deine Meinung über diese Art ehrbarer Bürger geändert?«
       Rafaellas Gesicht wurde weiß.
       »Verdammt sollst du sein, Margali, liegt es nicht auf der Hand, warum ich dich nicht dabeihaben wollte? Du musst immer das Messer in der Wunde umdrehen, wie? Und natürlich machst du nie einen Fehler. Du hast immer Recht, so vollkommen, absolut Recht! Alle diese Leute, die aus Ehrfurcht vor dir vergehen, weil du nie etwas falsch machst… eines Tages wird Jaelle merken, was du ihr antust, was du jedem antust, von dem du behauptest, dass du ihn gern hast, und dir den Hals umdrehen, und ich hoffe, ich bin dabei, damit ich zusehen und Beifall klatschen kann!«
       Sie wandte Magda den Rücken und vergrub den Kopf in der Decke. Ihr Körper bebte, und Magda erkannte, dass sie weinte.
       Magda war so entsetzt, dass sie vergaß, Atem zu holen. Rafaella und ich haben manchmal gestritten, aber trotzdem habe ich sie immer als meine Freundin betrachtet. So bin ich? So sehen die Leute mich?
       Vanessa hatte es gehört, und mehr noch, sie hatte Magdas Gesicht gesehen. Sie beugte sich zu ihr vor. »Mach dir nichts draus«, sagte sie mit einer Stimme, die einen Schritt weiter weg nicht mehr gehört werden konnte. »Früher oder später beruhigt sie sich immer wieder. Denke daran, sie hat gerade den Beweis dafür erhalten, dass sie nicht besonders groß darin ist, Menschen zu beurteilen. Sie hat auf Anders gesetzt und verloren.«
       Es ist, als sei alles mein Fehler, mein Fehler, dass Lexie Anders diese Reise begann, mein Fehler, dass Rafaella ihr folgte.
       Ihr fiel ein, was Kyntha gesagt hatte. Versuche, nicht zu hassen. Ihr Geist war immer noch umwölkt, aber sie wusste, dass sie Rafaella nicht hasste. Ich bin ärgerlich auf sie. Das ist etwas anderes.
       Lexie? Die Frage war schwieriger zu entscheiden. So sehr sie es versuchte, sie konnte Lexie nicht von der Schuld an dieser ganzen jämmerlichen Expedition freisprechen.
       »Was ist?«, flüsterte Cholayna, und Magda erinnerte sich, dass Kyntha befohlen hatte: Sag es den anderen.
       »Ich gebe mir große Mühe, Lexie nicht zu hassen.« Sie wiederholte Kynthas Worte. Ihre Gefühle für Rafaella waren ihre eigene Angelegenheit, und sie hatte nicht die Absicht, sie Cholayna mitzuteilen, aber mit Lexie war es etwas anderes.
       »Das Hassen kannst du mir überlassen«, erklärte Vanessa unversöhnlich. »Es fehlt nicht mehr viel, und sie hat unser aller Leben auf dem Gewissen… «
       »Immerhin hat sie Rafaella nicht getötet«, wandte Cholayna ein. »Nicht einmal mit einem Messer in der Hand und einem sie bewundernden Publikum um sie.«
       Rafaella steckte den Kopf unter der Decke hervor. »Ich wusste, sie würde es nicht tun. Ich kenne Lexa mittlerweile recht gut.« Magda wunderte sich über sich selbst: Noch in dieser Situation dachte sie als Linguistin und bemerkte, dass Rafaella den Dialekt der Kilghardberge benutzte und Lexa statt wie die Terraner, Lexie sagte.
       »Sie hätte mich niemals getötet«, betonte Rafaella. Sie hätten im

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