Die Schwarze Schwesternschaft
einem wilden Durcheinander von Körpern.
Magda kehrte um. Camilla bahnte sich einen Weg aufwärts, Angreiferinnen abwehrend. Aus einer Wunde auf ihrer Stirn floss Blut über ihr Gesicht.
Lexie Anders lag bewegungslos auf dem Boden der Höhle, und im ersten Augenblick hielt Magda sie für tot. Dann rührte sie sich, und Vanessa bückte sich und fasste sie. Lexie klammerte sich an Vanessas Arm und richtete sich mühsam auf.
Sie hat es nicht zugelassen, dass sie Cholayna töteten. Ich wusste es. Wie schwer ist sie verletzt?
Magdas Kehle schmerzte. Sie musste stehen bleiben und nach Atem ringen. Dann rannte sie quer durch die große Kammer zu der Stelle, wo Cholayna, Camilla und Vanessa, die Lexie stützte, Zuflucht gefunden hatten. Jetzt erkannte Magda den großen Blutfleck auf dem Rücken von Lexies Jacke. Es sah schlimm aus. Die Übermacht war erdrückend. Rafaella und Jaelle standen Rücken an Rücken und wehrten einen erneuten Angriff von Acquilaras Frauen ab, die alle mit Messern bewaffnet waren und aussahen, als würden sie nicht zögern, sie zu benutzen. Im Augenblick wichen sie zurück, aber jeden Moment mochten sie wieder vordringen.
Das Blut aus Camillas Stirnwunde floss ihr in die Augen und verwandelte ihr Gesicht in eine blutige Masse. Magda erinnerte sich, dass alle Kopfwunden, auch geringfügige, stark bluten und Camilla, ernsthaft verletzt, längst zusammengebrochen wäre. Trotzdem entsetzte sie der Anblick, und sie lief schnell zu den anderen. In diese untere Kammer fiel schwaches Tageslicht durch die Höhlenöffnung, doch sie war von dutzenden Frauen mit Messern blockiert. Cholaynas Atem ging noch immer schwer; es war erstaunlich, dass sie sich auf den Füßen halten konnte. Vanessa, die selbst hinkte, hielt die halb bewusstlose Lexie aufrecht.
Da erschienen aus dem Nichts, umflossen von Licht - Fackellicht? Nein, zu hell! - ein halbes Dutzend fremde Frauen, riesengroß, in dunkelblauen Schleiern und mit Geier-Kopfputz. Sie hielten große Krummschwerter mit schimmernden Schneiden, Schwerter, wie sie Magda, die sich für Waffenkunde interessierte, noch nirgendwo auf Darkover gesehen hatte, Schwerter, die in übernatürlichem Licht glitzerten.
Magda wusste, dass sie nicht real sein konnten. Acquilaras Frauen wichen. Nur zwei oder drei hatten den Mut, gegen diese leuchtenden Schwerter anzulaufen, doch gleich darauf krümmten sie sich und schrien, als seien sie tödlich verwundet, obwohl Magda kein Blut sah. Dann waren sie nichts als Illusionen?
Eine vertraute Stimme sagte: »Schnell! Hier entlang!«, und drängte sie, eine Hand auf ihrer Schulter, durch die untere Kammer auf das Tageslicht draußen zu. Magda zuckte unter der lähmenden Kälte, dem schneidenden Wind zusammen, aber Kyntha raunte ihr ins Ohr: »Beeile dich! Die Kämpferinnen sind eine Illusion, die nicht lange halten wird!« Sie schob Magda auf einen verborgenen Pfad zwischen der Felswand und den Höhlen.
Ein rascher Blick zurück zeigte Magda, dass alle ihre Gefährtinnen in diesem Spalt versammelt waren. Camilla versuchte immer noch, sich das Blut aus den Augen zu wischen. Magda schüttelte Kynthas Hand von ihrem Ellenbogen und eilte zu Camilla zurück. Der Wind schleuderte sie, sie stolperte und rutschte, an den Rand der Klippe. Sie fing sich wieder und klammerte sich entsetzt an die Wand.
Camilla fehlte weiter nichts. Wo war Jaelle? Cholaynas rasselnder Atem war noch über das Gebrüll aus dem Inneren der Höhle zu hören. Vanessa hinkte. Zwei der großen Frauen mit dem Geier-Kopfputz machten die Nachhut und deckten ihre Flucht. Wo war Jaelle?
Nun sah Magda sie hinter den Geier-Kriegerinnen. Illusion? Wie war das möglich? Sie lief auf ihre Freipartnerin zu. Plötzlich stand Acquilara hinter ihnen, wie von ultraviolettem Licht umgeben. Sie stieß mit ihrem Dolch nach Vanessa, die die Letzte war. Eine der großen, verhüllten Frauen mit dem Geier-Kopfputz hob ihr flammendes Schwert. Acquilara machte eine seltsame, bannende Geste, und die Kriegerin löste sich in blaues Licht auf.
Jaelle warf sich mit ihrem Schwert auf Acquilara. Magda musste ihrer Freipartnerin zu Hilfe kommen! Der Pfad war schmal, aber sie drängte sich ungeachtet der Gefahr an den anderen vorbei.
Acquilara hob die Hand. Eine weitere der verhüllten Geier-Kriegerinnen - Illusionen? - flackerte und verschwand. Magda stürmte weiter.
»Nein! Nein!« Magda wusste nicht, ob Jaelle es laut rief
Weitere Kostenlose Bücher