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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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wie jedes andere Kind. All ihre Macht hatte sie nicht davor bewahren können, von Familiengeheimnissen erdrückt zu werden, die Saetan und er höchstens erahnen konnten; ebenso wenig vor Dorotheas und Hekatahs tückischen Intrigen, die darauf angelegt gewesen waren, die eine Rivalin aus dem Weg zu räumen, die ihrer Tyrannei über das Reich Terreille ein Ende hätte setzen können. Er war sicher, dass diese beiden hinter dem brutalen Anschlag steckten, der Jaenelles Geist veranlasst hatte, aus ihrem Körper zu fliehen.
    Eine Freundin war zwar zu spät gekommen, um die Schändung des Mädchens zu verhindern, hatte Jaenelle jedoch deren Angreifern entrissen und zu Cassandras Altar gebracht. Dort war es Daemon Sadi mit Saetans Hilfe gelungen, das Mädchen lange genug aus dem Abgrund ihrer Seele empor zu holen, um Jaenelle davon zu überzeugen, die eigenen körperlichen Verletzungen zu heilen. Doch als die Chailloter Krieger gekommen waren, um Jaenelle zu ›retten‹, verfiel sie in Panik und floh zurück in den Abyss.
    Ihr Körper heilte langsam, doch nur die Dunkelheit wusste, wo sich ihr Geist befand – oder ob sie je zurückkehren würde.
    Mit einem Blick auf Saetan verscheuchte Andulvar diese Gedanken, holte tief Luft und stieß sie hörbar wieder aus. »Dein Rücktrittsgesuch an den Dunklen Rat?«
    »Ich hätte schon vor langer Zeit zurücktreten sollen.«
    »Du warst immer der Meinung, es sei gut, ein paar Dämonentote im Rat sitzen zu haben, weil sie über Erfahrung verfügen, jedoch keinerlei persönliches Interesse an den Entscheidungen haben.«
    »Tja, aber mein Interesse an den Entscheidungen des Rats
ist mittlerweile sehr persönlich, oder etwa nicht?« Nachdem Saetan das Schreiben gewohnt schwungvoll unterzeichnet hatte, steckte er es in einen Umschlag und versiegelte es mit schwarzem Wachs. »Überbring den Brief für mich, ja?«
    Zögernd nahm Andulvar das Kuvert entgegen. »Und wenn der Dunkle Rat beschließt, nach ihrer Familie zu suchen?«
    Saetan lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Seit dem letzten Krieg zwischen den Reichen hat es in Terreille keinen Dunklen Rat mehr gegeben. Es besteht kein Grund, weshalb die Versammlung von Kaeleer irgendwo anders als im Schattenreich suchen sollte.«
    »Wenn sie in den Registern des Schwarzen Askavi nachsehen, werden sie herausfinden, dass sie nicht aus Kaeleer stammt.«
    »Geoffrey, der Bibliothekar des Bergfrieds, hat sich bereit erklärt, keinerlei nützliche Einträge zu finden, die jemanden bis nach Chaillot führen könnten. Außerdem war Jaenelle nie in den Registern geführt – und wird es auch nicht sein, bis es einen Grund gibt, einen Eintrag für sie anzulegen.«
    »Ihr werdet im Bergfried bleiben?«
    »Ja.«
    »Wie lange?«
    Saetan zögerte. »So lange wie nötig.« Als Andulvar noch immer keine Anstalten machte zu gehen, erkundigte sich Saetan: »Gibt es noch etwas?«
    Andulvar betrachtete versonnen die ordentliche Handschrift auf der Vorderseite des Briefumschlags. »Oben im Empfangszimmer ist ein Dämon, der um eine Audienz bei dir bittet. Er sagt, es sei wichtig.«
    Der Höllenfürst stieß den Sessel vom Tisch zurück und griff nach seinem Spazierstock. »Das behaupten sie alle – jedenfalls alle, die mutig genug sind, überhaupt hierher zu kommen. Wer ist es?«
    »Ich habe ihn noch nie gesehen«, antwortete Andulvar und fügte widerwillig hinzu: »Er ist neu im Dunklen Reich, ursprünglich stammt er aus Hayll.«
    Saetan humpelte um den Schreibtisch. »Was will er dann
von mir? Ich habe schon seit siebzehnhundert Jahren nichts mehr mit Hayll zu tun.«
    »Er wollte mir nicht sagen, weshalb er mit dir zu sprechen wünscht.« Andulvar stockte kurz. »Ich mag ihn nicht.«
    »Natürlich nicht«, versetzte Saetan trocken. »Er kommt ja auch aus Hayll.«
    Andulvar schüttelte den Kopf. »Es ist mehr als das. Er macht einen niederträchtigen Eindruck auf mich.«
    Saetan hielt mitten in der Bewegung inne. »In diesem Fall sollten wir uns unbedingt mit unserem hayllischen Bruder unterhalten«, sagte er mit boshafter Liebenswürdigkeit.
    Es gelang Andulvar nicht, ein Schaudern zu unterdrücken. Glücklicherweise hatte Saetan sich bereits in Richtung Tür gewandt und schien nichts bemerkt zu haben. Seit tausenden von Jahren waren sie Freunde, hatten zusammen gedient, zusammen gelacht und zusammen getrauert. Andulvar wollte Saetan auf keinen Fall verletzen, aber manchmal hatte selbst sein bester Freund Angst vor dem Höllenfürsten.
    Als Saetan jedoch

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