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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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gesagt?«
    In sich zusammengesunken saß Greer in dem einzigen Sessel, der sich in dem Zimmer befand, und nickte erschöpft.

    Hekatah, die selbst ernannte Hohepriesterin der Hölle, ging eilig im Zimmer auf und ab, wobei ihr langes schwarzes Haar bei jeder Drehung durch die Luft wirbelte.
    Dies war noch besser, als das Kind einfach zu töten. Nun würde die Kleine mit ihrem zerrissenen Geist und ihrem geschundenen, toten Körper eine unsichtbare Klinge in Saetans Seite sein, die sich immer tiefer bohrte und ihn daran erinnerte, dass er nicht die einzige Macht war, mit der man rechnen musste.
    Hekatah blieb stehen, warf den Kopf in den Nacken und reckte triumphierend die Arme in die Luft. »Sie ist eine der kindelîn tôt !« Mit einer eleganten Bewegung ließ sie sich auf den Boden sinken, lehnte sich an eine Armlehne des Sessels und streichelte Greer sanft über die Wange. »Und du, mein Süßer, warst dafür verantwortlich. Jetzt ist sie ihm nicht länger von Nutzen.«
    »Dir auch nicht, Priesterin.«
    Hekatah zog einen koketten Schmollmund, in ihren goldenen Augen lag ein boshaftes Glitzern. »Sie ist mir nicht länger von Nutzen, was meine ursprünglichen Pläne betrifft, doch sie wird eine ausgezeichnete Waffe im Kampf gegen diesen heruntergekommenen Hurensohn sein.«
    Als Hekatah Greers fragenden Gesichtsausdruck sah, erhob sie sich mit einem wütenden Schnauben. »Dein Körper ist tot, nicht dein Verstand. Versuch mitzudenken, Greer! Wer sonst hatte Interesse an dem Kind?«
    Ein Lächeln breitete sich auf Greers Gesicht aus, als er sich in dem Sessel aufrichtete. »Daemon Sadi.«
    »Daemon Sadi«, pflichtete Hekatah ihm selbstgefällig bei. »Wie, glaubst du, wird er sich fühlen, wenn er erfährt, dass sein kleiner Schatz tot ist? Und wenn wir ihm ein wenig auf die Sprünge helfen, wem wird er dann die Schuld an ihrem Abschied vom Reich der Lebenden geben? Denk nur, welches Vergnügen es sein wird, den Sohn gegen den Vater auszuspielen! Und wenn sie einander umbringen« – sie breitete die Arme aus – »wird die Hölle ins Chaos gestürzt, und diejenigen, die immer zu viel Angst hatten, um sich gegen Saetan
aufzulehnen, werden sich um mich scharen. Wenn ich die Dämonentoten erst einmal hinter mir habe, wird Terreille endlich vor mir als der Hohepriesterin in die Knie gehen; wie es schon vor all den Jahrhunderten geschehen wäre, wenn dieser Bastard meine Pläne nicht immer wieder durchkreuzt hätte.«
    Angewidert blickte sie sich in dem kleinen, beinahe leeren Raum um. »Sobald er fort ist, werde ich wieder in der Pracht leben, die mir zusteht. Und du, mein treuer Diener, wirst an meiner Seite dienen. Aber nun komm«, sagte sie, indem sie ihn in eine andere Kammer führte. »Mir ist bewusst, dass der Tod des Körpers einen Schock darstellt …«
    Greer starrte auf den Jungen und das Mädchen hinab, die auf einem Strohhaufen kauerten.
    »Wir sind Dämonen, Greer.« Hekatah streichelte seinen Arm. »Wir brauchen frisches, heißes Blut, um unser totes Fleisch bei Kräften zu halten. Und während uns manche Freuden des Fleisches verwehrt bleiben, gibt es doch die eine oder andere Entschädigung.« Hekatah beugte sich nahe zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: »Landenkinder. Ein Kind des Blutes ist besser, aber auch schwieriger zu bekommen. Sich an einem Landenkind gütlich zu tun, hat aber auch seine Vorteile.«
    Greers Atem ging schnell, als ringe der Krieger nach Luft.
    »Ein hübsches kleines Mädchen, findest du nicht, Greer? Bei deiner ersten mentalen Berührung wird ihr Geist zu heißer Asche verglühen, doch primitive Empfindungen werden noch vorhanden sein … lange genug … und Angst ist ein köstlicher Festschmaus.«
    3Terreille
    D u bist mein Instrument.
    Daemon Sadi warf sich ruhelos in dem kleinen Bett hin und her, das in einem der Lagerräume unter Dejes Haus des Roten Mondes stand.

    … du bist mein Instrument … die Reise mit den Winden zu Cassandras Altar … Surreal, in Tränen aufgelöst … Cassandras Zorn … so viel Blut … Jaenelles Blut an seinen Händen … der Abstieg in den Abgrund … fallend, schreiend … ein Kind, das kein Kind war … ein schmales Bett mit Stricken an den Enden, um Hände und Füße zu fesseln … ein üppiges Bett mit Laken aus Seide … der kalte Stein des Dunklen Altars … schwarze Kerzen … schwerer Duft … der Schrei eines Kindes … seine Zunge, die über warme Haut leckt … er presst sie mithilfe seines Körpers gegen den kalten Stein, während sie

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