Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Blick auf ihren wunderschönen Liebsten zu werfen. Obwohl er direkt vor ihr stand, sah sie nur seine glasigen, schläfrigen Augen und das kalte, grausame Lächeln, als seine eisig-schwarze Wut auf sie niedersauste.
     
    Nachdem Daemon das Töten zu Ende geführt hatte, sah er sich in dem Zimmer um. Die Angehörigen des Blutes hatten ein Sprichwort: Wände vergessen nicht. Holz und Stein konnten starke Emotionen in sich speichern, und eine geschickte Schwarze Witwe war in der Lage, diese Gefühle wahrzunehmen, und ein gespenstisches Abbild dessen sichtbar zu machen, was sich in dem Zimmer zugetragen hatte.
    Früher hätte er diesem Raum einfach den Rücken gekehrt. Wahrscheinlich hätte er sogar noch ein paar Verführungszauber hinterlassen, die ausgelöst wurden, sobald jemand die Erinnerungen aus dem Holz und den Steinen hervorlockte. Wer auch immer kommen würde, um sich die Ereignisse anzusehen, die zu Lektras Tod geführt hatten, würde jene Phantomhände und -münder zu spüren bekommen. Die Betreffenden würden hilflos dort stehen, ohne weglaufen zu können, während sie genau wussten, welches Ende die letzte Verführung an diesem Ort genommen hatte.
    Es hätte sie nicht umgebracht, aber die Botschaft wäre
eindeutig gewesen: Jeder, der mit seinem Leben spielte oder aber mit einem Menschen, den er liebte, war dem Tode geweiht.
    Doch er musste an Jaenelle denken und wollte nicht, dass dieses Spiel den übrigen Angehörigen des Blutes vorgeführt würde. Er fühlte sich schmutzig genug, solange er sich in der Nähe von Lektra und Roxie befand. Also würde er eine ausreichende Warnung für die Hexen in Amdarh hinterlassen. Was den Rest betraf …
    Damit würde er ohne weiteres fertig werden.

    Von der gegenüberliegenden Straßenseite aus sah Surreal zu, wie das Stadthaus niederbrannte. Den Abend über war sie durch die Straßen in der Nachbarschaft gewandert und häufig genug an dem Stadthaus vorbeigekommen, um die Lage im Auge zu behalten. Da Sadi gesagt hatte, dass Lektra seine Angelegenheit war und nicht ihre, war sie bei ihrer Rolle als Beobachterin geblieben.
    Deshalb war sie auch nicht weit entfernt gewesen, als plötzlich zwei Zimmer im ersten Stock von Hexenfeuer erleuchtet wurden. Sie lief nicht zu dem Haus hinüber, um gegen die Tür zu hämmern und die Dienstboten zu warnen. Das war nicht nötig. Der Sadist folgte seinem eigenen Gerechtigkeitssinn, und das Feuer blieb so lange auf die beiden Räume beschränkt, bis der letzte Diener geflohen war. Dann griff das Hexenfeuer auf den Rest des Stadthauses über, und die Flammen loderten doppelt so hoch wie das Bauwerk in den Nachthimmel. Ein Signalfeuer für die übrigen Angehörigen des Blutes in Amdarh.
    Sie waren in Scharen gekommen, doch Hexenfeuer speiste sich aus der Kunst, und niemand der Anwesenden konnte etwas gegen Hexenfeuer ausrichten, das schwarzer Macht entsprang. Wasserwagen wurden vorgefahren, und man bespritzte die Dächer der Nachbarhäuser, doch das Feuer griff ohnehin nicht auf sie über. Dafür hatte er gewiss gesorgt, bevor er dem Haus den Rücken zukehrte.

    »Hier«, sagte Lucivar und gesellte sich zu ihr. Er reichte ihr eine dampfende Tasse Kaffee. »Es ist verflucht noch mal zu kalt, um einfach nur herumzustehen.«
    »Ist es ein paar Straßen weiter genauso kalt?«, fragte sie und trank einen Schluck.
    »Nein.«
    Lucivar war in Amdarh eingetroffen, als der Rest des Stadthauses in Flammen aufgegangen war. Es war ihnen also nicht schwer gefallen, einander zu finden. Auch er musste das Feuer als Signal verstanden haben - und als Warnung.
    Nachdem er von seiner eigenen Tasse einen Schluck getrunken hatte, rief er ein Serviettenbündel herbei, ließ es mithilfe der Kunst in der Luft schweben und öffnete es.
    Surreal griff nach einem Sandwich. Sie biss ein großes Stück ab und spülte es anschließend mit Kaffee hinunter. »Woher hast du die?«
    »Von einem Restaurant ein Stück die Straße hinunter. Sie hatten noch geöffnet, als das Feuer ausbrach, und haben dann den Feierabend verschoben, um Essen und Getränke zu verkaufen.«
    »Zumindest profitiert einer vom heutigen Abend.« Sie aß ihr Brot auf und sah in dem Bündel nach, in dem sie zu ihrer Zufriedenheit zwei weitere reichlich belegte Sandwichs vorfand. Lucivar hatte gewiss vor, gerecht mit ihr zu teilen - und nur für den Fall, dass ihm der Sinn doch nicht danach stand, schnappte sie sich das nächste Brot und biss hinein.
    »Hoffen wir bloß, dass dies das einzige Gebäude

Weitere Kostenlose Bücher