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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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hervortrat. Hier war ihr wahres Wesen nicht unter menschlichem Fleisch verborgen. Hier konnte er sehen, was sie war: ein lebender Mythos, Fleisch gewordene Träume. Das gleiche Gesicht und ein größtenteils menschlicher Körper, doch von ihrer Stirn erhob sich ein winziges spiralförmiges Horn, ihre Finger wiesen eingezogene Krallen auf, und anstatt von Füßen besaß sie zarte Hufe. Hexe.
    Sie sah ihn mit ihren uralten Saphiraugen an. Und wartete.
    Als er sich wieder zu dem Netz umdrehte, verstand er auf einmal, was er da vor sich sah - ein Netz der Macht. Auf irgendeine Weise war die mitternachtsschwarze Kraft, über die sie einst verfügt hatte, zu diesem Netz geworden, anstatt ein Gefäß aus menschlichem Fleisch zu füllen. Da es an dem nebligen Ort verankert war, gab es sicher die Möglichkeit für sie, diese Macht wiederzuerlangen, wenn sie …
    Er musste an Jaenelle als Kind denken - ein Mädchen, das
die Distanz zwischen sich und anderen Leuten spürte, denn ihr Geburtsjuwel war schwarz; sie war ein Mädchen, dessen Familie es niemals akzeptiert hatte, weil es anders war. Er entsann sich der Königin, die sie alle hätte zerstören können, wenn dies in ihrer Natur gelegen hätte, eine Königin, die so stark war, dass ihre Macht eine tiefe Kluft zwischen ihr und den restlichen Angehörigen des Blutes bildete - selbst bei jemandem, der so mächtig war wie ein Kriegerprinz mit schwarzem Juwel.
    *Du hast es nicht gewollt*, sagte er. Die Heftigkeit, mit der ihn diese Einsicht traf, ließ ihn taumeln.
    *Nein*, sagte Hexe . *Ich habe es nicht gewollt. Warum sollte ich eine Macht haben wollen, die so gewaltig war, dass ich die Reiche zerstören konnte, aber nicht in der Lage war, zu tun, was beinahe jedes Kind konnte, weil ich derart mächtig war?* Sie senkte den Blick und fügte leise hinzu: *Ich wollte nie einen offiziellen Hof, wollte nie herrschen oder über mehr Macht verfügen, als mir ohnehin schon dank Schwarz zur Verfügung stand. Doch ich brachte der Dunkelheit mein Opfer dar und scharte meinen Hof um mich, um den Dunklen Rat daran zu hindern, die verwandten Wesen zu jagen und zu töten. Ich brauchte diese Macht, um Kaeleer zu verteidigen und eine Waffe zu sein, mit der sich ein Krieg verhindern ließ. Doch ich wollte diese Macht niemals für mich selbst.*
    Er trat näher auf sie zu. Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen und getröstet, doch er war sich nicht sicher, ob sie es zulassen würde.
    *Wie hast du es fertig gebracht?*, fragte er. *Wie hast du die Macht abgespalten, die Teil der Träume war, die dich formten, ohne zu zerstören, wer du bist?*
    Sie stieß ein gequältes Lachen aus. *Ich träumte, ich sei nicht so verscheiden von den übrigen Angehörigen des Blutes - ein Traum, den ich mein ganzes Leben lang hatte. Dieses Verlangen war stark genug, dass die Traumweberin es zu dem Netz hinzufügte … und dies ist das Ergebnis.*
    Daemon musterte Hexe , die traurig und verletzlich aussah.
Zuvor hatten sich Leute von ihr abgewandt, weil sie so mächtig war. Nun fragte sie sich, ob ihre geliebten Freunde sich je daran gewöhnen würden, dass sie nicht mehr so mächtig war. Er glaubte nicht, dass der Hexensabbat oder die Männer sich von ihr abwenden würden. Und so bald sie begriffen hatten, dass sie immer noch war, wer und was sie immer gewesen war, und dass sie wirklich glücklich war, würde es ihnen gleichgültig sein, welches Juwel sie trug.
    Er schlang die Arme um sie und schmiegte sich an sie. *Das hier ist es, was du wirklich für dich selbst willst, nicht wahr? Ein außergewöhnliches, gewöhnliches Leben.*
    *Ja.*
    *Dann ist es das, was ich für dich will.* Er küsste sie sanft. *Für uns beide.* Er schloss die Augen und küsste sie erneut.
    Als er sich rührte, um seine Stirn an ihrem Hals zu reiben, fragte sie: »Bist du dir sicher, Daemon?«
    Er öffnete die Augen und hob den Kopf. Sie standen wieder in dem Salon.
    »Ich möchte so viele Jahre mit dir zusammen sein, wie uns vergönnt sind«, sagte er. »Ich möchte der warme, liebevolle Mann sein, den du in mir siehst, und den Sadisten schlafen lassen.«
    Jaenelle strich ihm das Haar zurück. »Er wird niemals wirklich schlafen. Der Sadist ist Teil deiner Persönlichkeit und er wird immer da sein, unter der Oberfläche - und so soll es auch sein.«
    Er hatte sie noch nie mehr geliebt als in diesem Augenblick, in dem ihre Liebe sein unbeständiges Wesen als Kriegerprinz zur Ruhe brachte.
    Daemon hob Jaenelle empor und drückte sie

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