Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
ich besser gleich mit den Vorbereitungen an«, sagte Theran und schob seinen Stuhl zurück. Er ergriff seinen Teller und die Kaffeetasse. »Wenn du mich entschuldigen würdest, ich beende mein Frühstück bei der Arbeit.«
Fast hätte er nicht auf ihr entlassendes Nicken gewartet, tat es dann aber doch, weil das Protokoll es erforderte. Dann verließ er das Speisezimmer, um seine Mahlzeit nicht in Anwesenheit der Frau beenden zu müssen, die er in sein Land gebracht hatte.
Cassidy war vielleicht in der Lage, während ihres einjährigen Vertrags über die Herrschaft Dena Neheles etwas Gutes zu tun. Aber die Shalador auf den Gedanken zu bringen, sie seien wichtiger als der Rest von Dena Nehele, würde niemandem helfen.
Daran war Ranon Schuld. Er ließ nie jemanden vergessen,
dass das Volk der Shalador die Hauptlast der Grausamkeit hatte tragen müssen, unter der Dorotheas Königinnen Dena Nehele begraben hatten.
Und ihn ließ Ranon niemals vergessen, dass Theran ohne seinen Familiennamen Grayhaven das gleiche verzweifelte Leben in einem der Reservate geführt hätte wie der Rest der Shalador.
Womit er ihm unterstellte, sein Leben sei einfach gewesen – was nicht der Wahrheit entsprach. Als Letzter der Grayhaven-Blutlinie war er in den im Tamanara-Gebirge versteckten Geächtetenlagern aufgewachsen. Er hatte unter Männern gelebt, die eher bis zum Tod und darüber hinaus kämpfen würden, als einer Königin zu dienen, die von ihnen verlangte, ihren Ehrenkodex zu verraten. Talon hatte ihn ausgebildet, ein Kriegerprinz, der Saphir-Juwelen trug und seit fast dreihundert Jahren dämonentot war – und der ein Freund sowohl Jareds als auch Blaeds gewesen war, dem Kriegerprinzen, der Jared geholfen hatte, sich Dorothea SaDiablos Wachen zu entziehen und Lia zurück nach Dena Nehele zu bringen.
Es war kein einfaches Leben gewesen, ganz gleich, aus welchem Blickwinkel man es betrachtete, aber andere Männer hatten Schlimmeres erduldet. Gray zum Beispiel.
Es ist nur ein Jahr, dachte er, als er sich auf sein Zimmer zurückzog. Allzu viel konnte sich nicht verändern.
Während er aß, verdrängte er den leisen Gedanken, dass sich bereits jetzt eine ganze Menge verändert hatte.
Das Einzige, das noch auf dem Tisch stand, war Haferbrei.
Ranon unterdrückte ein Seufzen und setzte sich neben Shira. So saß er Cassidy gegenüber, die einen Teller voller Steak, Ei und Bratkartoffeln vor sich stehen hatte.
»Kaffee?«, fragte Shira und hielt die Kanne hoch.
»Danke.« Er kratzte den Rest des Haferbreis in eine Schüssel. Es war etwas zu essen, und er war dankbar dafür.
Was nicht hieß, dass er es mögen musste.
Als er zu essen anfing, wandte sich Gray an Cassidy und fragte: »Kommst du heute in den Garten zum Arbeiten?«
»Heute Morgen nicht«, antwortete Cassidy. »Shira und ich wollen nach dem Landenmädchen sehen, das verletzt wurde.«
Anspannung ergriff Ranon, ebenso wie jeden anderen Mann, der sich noch am Tisch befand. Doch niemand widersprach dem Vorhaben – eine willkommene Abwechslung zu Therans ständiger Kläfferei bei jedem Mal, wenn Cassidy das Anwesen verlassen wollte.
Archerr, ein Kriegerprinz mit Opal-Juwelen, sagte: »Prinz Spere und ich haben heute Begleitdienst. Wenn du glaubst, der Erste Kreis sollte mehr Präsenz zeigen, kann ich Prinz Shaddo und Lord Cayle bitten, uns ebenfalls zu begleiten. «
Archerr blickte Cassidy an, aber Ranon wusste, dass die Frage an ihn als Talons Stellvertreter gerichtet war. Er nickte kaum merklich. Es war kein zusätzlicher Begleitschutz nötig, um Cassidys Sicherheit auf diesem Ausflug zu gewährleisten, aber es konnte nicht schaden, die Leute in der Stadt daran zu erinnern, dass der Königin starke Männer zu Diensten standen und sie beschützten.
Dann sagte Gray: »Vielleicht wäre Lady Vae bereit, sich euch anzuschließen.«
»Ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns sie davon abhalten könnte«, erwiderte Cassidy.
Ranon schnaubte leise. Vor Cassidys Ankunft hatte niemand hier je einen Sceltie gesehen. Vae hatte diese Bildungslücke nachdrücklich geschlossen.
Powell, der Prinz, der als Haushofmeister diente, schob seinen Stuhl zurück. »Mit deiner Erlaubnis, Lady, ziehen wir uns jetzt zurück, um das Tagwerk zu beginnen.«
Cassidy nickte. »Wenn ich zurück bin, komme ich in deinem Arbeitszimmer vorbei, um die Dinge durchzusehen, die meine Aufmerksamkeit erfordern.«
»Selbstverständlich. Ranon? Wenn du einen Moment Zeit
hast, würde ich gerne den
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