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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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einem Comyn-Fürsten gehabt haben statt mit unserem Vater. Möge Zandru ihn holen. Wenn Rina es glauben möchte, soll sie es glauben. Doch ich weiß, dass es zwar rechtschaffen, aber auch närrisch war, ihn in all diesen brutalen Jahren zu lieben.
    Als die beiden Dalereuth erreichten, versank die Sonne gerade im Westen und warf dunkle Purpurschatten. In einigen Häusern wurde Licht angezündet, und sie musterten überrascht eine Anzahl stabiler Steinhäuser verschiedener Größe, die allem Anschein nach unbewohnt waren. Rechts von ihnen ertönte das stetige Schlagen der Wellen gegen das Ufer.
    »Morgen schauen wir uns mal das Meer an«, sagte Rina. »Ich kann es kaum erwarten.«
    »Lass es uns jetzt tun«, sagte Ginevra zu ihrer und Rinas Überraschung. Sie war normalerweise nicht der Typ, der sich Naturwunder und sonstige Sehenswürdigkeiten anschaute.
    Die beiden folgten dem Geräusch und fanden sich bald darauf auf einer Küstenstraße wieder, die sich an einem Deich entlangzog.
    Dahinter breitete sich das Meer aus.
    Sie saßen ab und nahmen voller Bewunderung auf dem Deich Platz. Da war es. Das Meer. Eine Welle nach der anderen rollte an den Strand, schlug gegen lange hölzerne Anlegestellen und ließ Fischerboote an ihrer Vertäuung dümpeln. Die Luft roch frisch und salzig. Je tiefer die Sonne sank, desto roter wurde der Schaum, und so weit das Auge reichte, schwappte und bewegte sich das Wasser blau, purpurn, rosa und rastlos im schwindenden Tageslicht.
    »Suchen wir uns einen Schlafplatz«, sagte Rina, als der letzte Strahl der roten Sonne verschwand und ein rosafarbenes Glühen am Himmel zurückließ.
    »Wir können hier lagern«, sagte Ginevra. »Der Sand wirkt bequem.«
    »Lieber nicht«, sagte Rina. »Schau dir die Markierungen auf dem Deich und unten am Strand an. Manchmal steigt das Wasser offenbar bis hier hinauf. Ich möchte nicht gerne nass werden.«
    Also kehrten sie in den Ortskern zurück und suchten sich eine Herberge am Rand des Marktplatzes.
    Sie waren freudig überrascht, einen guten Stall für ihre Pferde und das Packtier und - Wunder über Wunder - sogar ein Stallmädchen zu finden, das sich um sie kümmerte. Im Inneren der Herberge fanden sie keine primitive Schenke oder Raststätte vor, wie sie es gewohnt waren, sondern einen ordentlichen, sauberen Gemeinschaftsraum mit polierter Theke, frisch geschrubbten Tischen und bequemen Stühlen. An den Tischen saßen sowohl Familien als auch einzelne Gäste. Es war ein friedlicher und angenehmer Anblick. Als die beiden eintraten, schauten die Gäste sie an, wandten sich wieder ihren Gefährten zu und sprachen über die fremden Frauen.
    Ein dicker Mann, der sich die Hände an einer weißen Schürze abtrocknete, kam mit fröhlicher Miene auf sie zu.
    »Tretet ein, tretet ein, ruhmreiche Fremdlinge!«, sagte er mit einer dröhnenden Stimme, welche an die sich brechenden Wellen erinnerte. Seine blauen Augen verschwanden in den Wülsten seiner Wangen und seine Mundwinkel erreichten fast seine Ohren, als er Rina und Ginerva willkommen hieß.
    »Wir brauchen ein Obdach für eine Nacht«, sagte Ginevra.
    »Vielleicht auch für länger.«
    »Ihr verleiht meiner Hütte Glanz, Mestras«, sagte der Wirt. »Wir richten zwei Zimmer im oberen Stockwerk für Euch her. Habt Ihr Pferde? Hat man sich ihrer schon angenommen?«
    Sie versicherten ihm, dass das Stallmädchen sich in der Tat schon um ihre Pferde gekümmert habe, und folgten ihm zu einer Treppe am anderen Ende des Raumes. Wie der Alte erzählte, war er hier seit Anbeginn der Zeiten Wirt. Ohne eine Sekunde den Mund zu schließen, führte er die Frauen die Treppe hinauf zu zwei nebeneinander liegenden Zimmern, in denen eine große dünne Frau damit beschäftigt war, die Betten mit frischen Laken zu beziehen.
    »Du redest zu viel, mein lieber Jock«, sagte sie und lächelte ebenso breit wie er. »Ich heiße Judy. Ich scheuche jetzt meinen braven Gatten zu seinen Pflichten am Tresen, dann zeige ich Euch den Baderaum. Ihr wart unterwegs, da möchtet Ihr Euch doch zum Abendessen gewiss frisch machen.«
    Die beiden stellten sich vor und folgten Judy zu den Bädern am anderen Ende der Herberge. Judy stieß die Türen auf und zeigte ihnen nicht nur ein Bad, sondern gleich vier, und falls man ihren Beschriftungen glauben konnte, waren sie alle für Frauen reserviert.
    Als Judy die Überraschung ihrer Gäste bemerkte, sagte sie lächelnd:
    »Die Bäder für die Männer befinden sich auf der anderen Seite, ein

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