Die Schwesternschaft des Schwertes - 8
Pressen aufsparen.«
»Ich kann nicht mehr, ich bin zu müde«, stöhnte Lanilla. »Mutter, sorg dafür, dass es aufhört!«
»Ich habe Angst um sie«, flüsterte Annelys Renata ins Ohr. »So heftige Schmerzen dürfen nicht lange andauern.« Lanilla, von den Kontraktionen völlig benommen, schenkte ihr keine Beachtung.
»Du hast Recht«, erwiderte Renata murmelnd. Wie sehr sie sich nach ihrem kleinen Vorrat terranischer Arzneien sehnte. Sie hätten die Wehen gelindert und verkürzt und die Blutung kontrolliert. Die Mutter massierte Lanillas Bauch mit sanften Bewegungen. »Für die Kinder ist es zu früh; sie haben sich noch nicht gedreht. Sie liegen beide noch mit dem Kopf nach oben.« Im Gildenhaus hätte sie in einer solchen Situation chirurgisch eingegriffen statt Mutter und Kind mit einer Vaginalgeburt auszulaugen. Oder sie hätte wenigstens die Zange einsetzen können, um die Geburt zu erleichtern. Doch jetzt verfügte sie nur über ihre Hände und ihre Erfahrung. »Ich versuche, sie zu drehen. Lanilla, Liebling, atme tief ein … Annelys wird dir helfen … Ich muss ihre Köpfe in die richtige Position bringen.«
Renata fuhr mit den Fingern über den Bauch ihrer Tochter.
Während Lanilla zwischen ihren Schreien nach Luft schnappte, drehte die Hebamme den Kopf des ersten Kindes - bei jedem Zufassen um einen Zentimeter. Ihre Gelenke schmerzten vor Anspannung, als der Säugling endlich in der richtigen Position lag und sein Kopf in der Beckenwiege ruhte. Keine Sekunde zu früh -
Lanillas Schreie wurden zu einem heiseren Ächzen. Sie umklammerte Renatas Arm mit einem festen Griff.
»Annelys, halt sie hoch!«
Die Kinderfrau kniete sich neben Lanilla hin und stützte ihren gekrümmten Nacken. Renata befreite sich und schob den Saum der Bettdecke in Lanillas Hände. »Genau, Chiya, jetzt kannst du pressen!
Aufhören … einatmen … so ist es richtig … Jetzt tief Luft holen, und das Ganze wieder von vorn …« Sie setzte ihre Litanei fort. Es ging so automatisch wie ihr Herzschlag, nebenbei überwachte sie den Fortschritt des Kindes per Berührung und Laran.
Kurz darauf erblickte sie den feuchten Umriss des Schädels. Mit einem Triumphschrei packte sie den winzigen Leib, der in ihre Hände glitt.
»Ein Mädchen«, murmelte Annelys. »Aber so klein!«
»Dank Avarra hast du ein wunderschönes Mädchen geboren«, sagte Renata zu ihrer Tochter. Die bläuliche Hautfarbe des Kindes ließ sie unerwähnt. Sie reichte Annelys die Kleine. »Blase in ihren Mund, damit sie Luft kriegt.« Sie schob Rollen von sauberem Leinen unter Lanillas Schenkel, um den Blutstrom aufzufangen, der auf die Nachgeburt folgte. »Und jetzt das andere Kind. Hol wieder tief Luft.«
Erneut erforschten ihre Hände die Umrisse eines Kinderkörpers.
Es war zu spät, um es zu drehen. Die Kontraktionen wurden wieder schneller. Mehr Blut, danach ein heller Schrei Lanillas.
Renatas tastende Finger berührten einen kleinen Fuß und ein Bein.
Sie schob die Hand in den Geburtskanal und blieb bei ihrem besänftigenden Instruktionsgemurmel. »Nicht pressen - atme schnell und flach …« Es gelang ihr schrittweise, das andere Bein herauszuziehen. »Jetzt wieder pressen.« Als die Kontraktion nachließ, zog Renata vorsichtig weiter. Lanilla gebar mit einem letzten Schrei einen blutüberströmten Knaben und sank mit geschlossenen Augen auf das Kissen.
Die Hebamme hob den Säugling hoch und beatmete ihn. Keine Reaktion. Sie drückte auf das zerbrechliche Brustbein und blies weiterhin Luft zwischen die blauen Lippen. Noch immer nichts. Die winzigen Gliedmaßen hingen schlaff über ihren Arm. Sie spürte keinen Herzschlag. Sie wickelte das Kind in eine Windel ein und legte es auf den Sessel neben dem Bett.
Als sie sich umdrehte, um sich um die Nachgeburt zu kümmern, stellte sie fest, dass zwischen Lanillas Schenkeln noch immer Blut strömte. Sie legte die flache Hand auf die nasse Stirn ihrer Tochter.
»Hör zu, Lanilla! Die Blutung ist sehr stark. Wir müssen sie aufhalten. Hilf mir … Hör mir zu, konzentrier dich!«
Lanilla öffnete die Augen und maß ihre Mutter mit einem stumpfen Blick. Renate schaute die junge Frau an, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, stellte sich vor, am Blutfluss entlang zu seiner Quelle zu schwimmen und sie mit der Kraft ihres Willens einzudämmen. Die Hebamme holte tief Luft und dirigierte Lanilla dazu, in einem gleichmäßigen Rhythmus zu atmen. Die nun beruhigte Frau überließ sich dem Willen ihrer Mutter, und die
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