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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Goldschminke umrandet, was ihr das Aussehen einer großen Katze verlieh, und als sie Colivar nun zum Gruß die Hand entgegenstreckte, schien es fast, als wäre auch der Geist einer Katze mit all der trägen Sinnlichkeit dieser Gattung in sie eingefahren.
    »Colivar.« Sie lächelte. »An dich hatte ich eben gedacht.«
    Er küsste ihr die Hand und lächelte zurück. »Das sagst du zu allen Zauberern.«
    »Papperlapapp. Nur wenn sie gut aussehen.« Sie richtete sich auf und rückte zur Seite, um ihm auf ihrer Liege Platz zu machen. »Warum kommen sie in so abscheulichen Körpern zu mir? Wenn ein Mann die Macht hat, sein Aussehen frei zu wählen, würde man doch annehmen, dass er sich etwas Reizvolleres aussuchte. So wie das hier.« Sie fasste in sein Haar und wickelte sich eine Strähne spielerisch um den Zeigefinger. »Dein Körper hat mir immer gefallen.«
    Er lachte leise. »Er leistet mir gute Dienste.«
    Er ließ sich neben ihr nieder. Eine weitere Dienerin trat ein, blieb an der Tür stehen und wartete auf Anweisungen. »Ich darf dir doch eine Erfrischung anbieten?«, fragte Siderea. »Ich habe einen köstlichen Granatapfellikör, der dir munden könnte. Ein Bewunderer aus Eskadora hat ihn mir geschickt. Möchtest du ihn probieren?«
    »Du weißt doch, dass ich dir nichts abschlagen kann.«
    Sie nickte dem Mädchen zu, und es verließ schweigend und rückwärts gehend den Raum, um das Getränk zu holen. »Du bist ein großer Schmeichler, Colivar, weißt du das? Manchmal glaube ich, die Magister wären über solche Floskeln erhaben, und dann stehst du vor meiner Tür, glattzüngiger als der geschliffenste Höfling, und belehrst mich eines Besseren. Ganz ehrlich, verglichen mit dir sind die anderen die reinen Barbaren.«
    Er zog ihre Hand an die Lippen und drückte abermals einen leichten Kuss darauf. »Und du, meine Liebe, bist bekannt dafür, jeden Magier an deiner Seite mit deinen Schmeicheleien so einzulullen, dass es keinen kümmert, wie viele noch in den Schatten warten.«
    Sie lachte leise. »Ach, du möchtest mich doch gar nicht ganz für dich alleine haben! Denn dann würde ich Ansprüche stellen und womöglich gar erwarten, dass auch du mir treu bist.«
    »Und dazu darf es nicht kommen.« Er nickte.
    Die junge Dienerin kehrte zurück, und die beiden verstummten. Colivar bemerkte, dass die Kleine die Augen niederschlug, als sie das Silbertablett vor ihnen auf den Tisch stellte, so als sei sie nicht würdig, die Herrschaften anzusehen. Auch das war in der Wüste der Brauch, Colivar wusste nur nicht, ob es für das Mädchen selbstverständlich war, oder ob Siderea es Colivars wegen befohlen hatte.
    Als sie wieder allein waren, lehnte sich der Magister zurück und sah zu, wie ihm Siderea von dem blutroten Likör einschenkte. »Und was redet man zurzeit bei den Barbaren?«
    »Es heißt, Großkönig Danton hätte den Verstand verloren und alle Magister aus seinem Reich geworfen.«
    Sie reichte ihm ein Glas. Colivar lachte leise in sich hinein. »Letzteres ist leider nur allzu wahr. Eine spektakuläre Szene. Der Wahnsinn … ist nicht neu.«
    »Es heißt auch, er hätte einen anderen Magister in seinen Dienst genommen, einen Mann namens Kostas, der für euch alle ein Rätsel sei.«
    Colivar zuckte die Achseln. »Kein Magister hat den Namen je gehört, und auch vom Aussehen her kennt ihn niemand. Das sagt an sich noch nicht viel. Wir können das eine wie das andere so leicht wechseln wie andere Menschen ihre Kleidung.«
    »Aber die meisten tun es doch nicht?« Sie nippte an ihrem Likör und ließ sich zurücksinken. Ihr Gewand teilte sich über einem Bein und entblößte ihre glatte, kupferbraune Haut. »Magister hängen offenbar an ihrem Ruf.«
    »Die meisten schon«, pflichtete er ihr bei. Er nippte ebenfalls an seinem Glas und nickte anerkennend, als ihm der Likör warm durch die Kehle rann. »Meinetwegen kann er mit Danton glücklich werden. Der Mann war schon geisteskrank, als er noch in der Wiege lag.«
    »Aber sein Wahnsinn macht ihn mächtig, und Macht zieht die Männer an.«
    Er lächelte schwach und fuhr mit dem Glas an ihrem Schenkel entlang. »Die Frauen etwa nicht?«
    Sie rümpfte die Nase. »Ich schliefe lieber mit einem Leguan.«
    »Interessant«, bemerkte er. »Genau so hat man mir diesen Kostas beschrieben. Vielleicht solltest du ihn in deine Sammlung aufnehmen.«
    »Du hältst ihn also nicht für gefährlich?«
    »Alle Magister sind gefährlich, meine Liebe.«
    »Ich meine Danton.«
    »Ach so.«

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