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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Gründen vorgeschlagen, sich zu verwandeln, und sie hatte das Ansinnen immer entrüstet abgelehnt und erklärt, sie lasse sich von keinem Menschen zwingen, den Körper aufzugeben, in den sie hineingeboren sei. Dass sie jetzt nicht protestierte, zeigte ihm, wie sehr sie außer sich war.
    »Werden sie mich verfolgen?«, fragte sie leise.
    »Wissen die Morati, dass ein Magister getötet wurde?«
    Sie schloss die Augen und suchte sich zu erinnern. Die Kiefern seufzten unter ihrer Eislast im Wind. »Sie scharten sich alle um den Leichnam, als ich flüchtete.«
    Er stieß den Atem aus. »Dann ja. So leid es mir tut – es wäre vielleicht anders, wenn der Tod geheim geblieben wäre, aber wenn die Morati Bescheid wissen, müssen die Magister den Mörder stellen und so schnell wie möglich über ihn richten. Das gemeine Volk darf nicht den Eindruck gewinnen, man könne einen der Unseren ungestraft töten.« Er schüttelte grimmig den Kopf. »Es ist schlimm genug, wenn die Morati feststellen, dass wir sterblich sind.«
    Sie nickte. Ihre Schultern zuckten. »Meister Aethanus, Ihr müsst mir glauben … das war nicht meine Absicht …«
    Er unterbrach sie mit erhobener Hand. »Ich weiß, Kamala. Schließlich habe ich dich das Magistergesetz gelehrt, erinnerst du dich? Du würdest niemals einem Magister nach dem Leben trachten. Schon deshalb nicht, weil du den Preis dafür kennst.«
    Den Preis, den du jetzt bezahlen musst , fügte er in Gedanken hinzu.
    Ach du meine schöne, aber ungebärdige Schülerin, konntest du nicht ein wenig warten, bevor du unsere ganze Bruderschaft angreifen musstest? Konntest du uns nicht ein Jahr Frieden gönnen, bevor du unsere Welt bis in die Grundfesten erschüttert hast?
    »Ich werde tun, was Ihr sagt«, flüsterte sie.
    »Verlass die Stadt, so schnell du kannst, und komm nicht zurück. Bemühe dich nicht, falsche Spuren zu legen oder die Verfolger sonstwie in die Irre zu führen. Anders als du haben sie in diesen Dingen jahrhundertelange Erfahrung; du könntest ihnen mehr über dich verraten, als du eigentlich wolltest.«
    Ihre Augen flammten trotzig auf und glänzten in der Dunkelheit wie Diamanten. Sie mochte bis über beide Ohren in Schwierigkeiten stecken, aber niemand durfte unterstellen, ein anderer Magister könnte ihr überlegen sein.
    Ach, Kamala, die Willenskraft ist deine Stärke und zugleich auch deine größte Schwäche. Mögen die Götter über dich wachen.
    »Ich habe Euch nicht um Hilfe gebeten«, sagte sie. »Und nicht um Schutz.«
    »Nein.« Er nickte. »Das hast du nicht getan.«
    »Und ich werde auch nicht zurückkommen und Euch in meine Schwierigkeiten hineinziehen. In dieser Hinsicht habt Ihr nichts zu befürchten.«
    Sein Herz zog sich zusammen. »Nein«, sagte er leise. »Du kannst nicht zu mir zurückkommen.«
    Du stehst jetzt außerhalb des Magistergesetzes. Dieses Los kann niemand mit dir teilen.
    Sie neigte ehrerbietig den Kopf. Er musste daran denken, wie sie zu ihm gekommen war, ein ungestümes Kind, zu allem entschlossen, bereit, sich gegen die ganze Welt zu stellen. Und das hast du jetzt getan , dachte er. Hat es sich gelohnt? Wenn dir die Schatten des Zweifels zu nahe rücken, bereust du es dann, diesen Weg eingeschlagen zu haben?
    Es war eine rhetorische Frage. Wenn sie jemals wirklich bereute, Magister geworden zu sein, würde ihre Seele die Kraft für den Kampf um das Weiterleben verlieren. Ihr Konjunkt könnte das Band zerreißen, und sie müsste sterben. Dass sie immer noch auf Erden wandelte, war der Beweis dafür, dass sie nach wie vor zu ihrer Entscheidung stand.
    »Es tut mir leid, dass ich Euch aufgesucht habe«, flüsterte sie. »Ihr müsst das Magistergesetz brechen, nur um mit mir zu sprechen …«
    »Nein, ich habe kein Gesetz gebrochen.«
    Er begegnete dem Blick ihrer strahlenden Augen und leitete alle seine Kräfte in seine Stimme, um sie daran teilhaben zu lassen und ihr neuen Mut einzuflößen. »Ich hatte nur einen Traum. Manchmal sind Träume und Wirklichkeit schwer voneinander zu trennen.« Er hielt inne. »Es war ein sonderbarer Traum, der mir vorgaukelte, eine alte Schülerin sei zurückgekommen, hätte mir gestanden, sie hätte unser Gesetz gebrochen, und hätte mich dann um Rat gefragt. In Wirklichkeit würde sie das natürlich niemals tun, denn sie kennt unsere Sitten. Und ich würde niemals jemandem einen Rat geben, der einen Magister getötet hätte.«
    Sie nickte. Ihre Augen glänzten, doch sie waren trocken. Ein gutes

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