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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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weitere Nester geben wird?«, fragte Fadir.
    »Wir haben bereits welche gefunden. Oben im Norden. Wo Dantons Arm nicht hinreicht. Was immer also vorgeht …« Seine Züge verhärteten sich. »Es steckt nicht einfach nur Morati-Politik dahinter.«
    Fadir nickte. »Siderea dient vielen von uns als Verbindung, wir können sie bitten …«
    »… Siderea wird sterben«, stieß Colivar hervor.
    Fadir fiel die Kinnlade herunter, dann schloss er lautlos den Mund. »Wie? Ist es …«
    »Ihr Leben nimmt seinen natürlichen Lauf. Wir können das mit unseren Künsten verschleiern, aber mehr auch nicht.«
    Fadir atmete langsam aus. »Weiß sie es?«
    »Ich glaube nicht. Noch nicht. Aber ihre Lebenskraft ist begrenzt, und jede Hexerei, die wir ihr abverlangen, wird den kärglichen Vorrat weiter schmälern. Wenn sie nicht mehr ist, fehlt uns ein wichtiges, vielleicht unersetzliches Glied im Netz unserer Verbindungen.« Er sah Fadir an. »Wenn du diesen Preis für ihre Hilfe nicht für zu hoch hältst, dann höre ich mir deine Begründung gerne an.«
    »Nein. Nein.« Fadir schüttelte langsam den Kopf; seine Züge waren hart. »Ich bin ganz deiner Meinung. Wir brauchen sie zu dringend für andere Dinge.« Er zögerte. »Wahrscheinlich sollten wir auch diese Nachricht verbreiten.«
    Colivar nickte. »An ihre Liebhaber.« Wieder zuckte dieses traurig-spöttische Lächeln um seine Lippen. »Was sind wir doch für eine seltsame Gesellschaft! Nur eine Morata hält uns zusammen, nichts sonst, außer vielleicht dem tiefen Misstrauen, das wir füreinander empfinden.«
    »Wenn du recht hast, was diese Ungeheuer angeht«, sagte Sula, »wenn sie tatsächlich so vorgehen, müssen sich die Magister zusammenschließen. Wie einst die Hexen im Großen Krieg.«
    »Mir fallen eine ganze Reihe von Magistern ein, die lieber mit einem Seelenfresser herumhuren würden, als mit ihresgleichen zusammenzuarbeiten«, sagte Colivar trocken. »Hoffentlich müssen wir sie nicht auf die Probe stellen. Was den Großen Krieg angeht … ich darf euch daran erinnern, dass sich die Hexen und Hexer damals opferten. Sie gingen alle zugrunde.«
    Fadir nickte. »Nicht anzunehmen, dass sie dazu noch einmal bereit wären, nachdem es uns jetzt gibt.«
    »Und auch nicht anzunehmen, dass die Magister bereit wären, an ihre Stelle zu treten, schließlich ist die Abneigung gegen den Tod die Eigenschaft, die uns alle verbindet. Wir müssen also dafür sorgen, dass es nicht so weit kommt, nicht wahr?« Colivar schlang fast wie ein Moratus die Arme um seinen Körper, eine seltsame Geste. »Ich jedenfalls habe keine Sehnsucht nach den Finsteren Zeiten. Und mit ihrer Rückkehr müssen wir rechnen, falls wir scheitern, damit das ganz klar ist.«
    »Ich werde die Nachricht weitergeben«, versprach Fadir. Er trat zurück und hob die Hand, als wollte er genügend Macht beschwören, um sich zu entfernen, aber Colivar hielt ihn noch einmal zurück.
    »Sie sollen ihre Konjunkten töten«, sagte er. »Sag ihnen das. Sie werden schon verstehen, was ich meine.«
    Der rothaarige Magister verbeugte sich zum Zeichen seiner Einwilligung und sammelte seine Macht. Um ihn herum begann die Nachtluft zu flimmern … dann war er verschwunden, und nur ein kühler Luftzug blieb zurück, der schnell verwehte.
    Die untergehende Sonne warf tiefe Schatten. Lange war alles still.
    Dann fragte Colivar: »Was hast du beobachtet? Ich bin … neugierig.«
    »Du weißt mehr, als du uns sagen willst«, erklärte der Jüngere ohne Umschweife. »Sehr viel mehr sogar, fürchte ich. Und wenn du nicht reden willst, habe ich ungefähr die gleichen Aussichten, das Übrige aus dir herauszubekommen, wie diese Skelette, von ihren Pfählen zu steigen und zu tanzen.«
    Colivar gluckste dumpf. »Du warst schon als Schüler sehr scharfsichtig …«
    »Irre ich mich?« Sula wartete einen Moment, und als keine Antwort kam, drängte er: »Was meintest du mit: ›Sie sollen ihre Konjunkten töten‹?«
    »Ein alter Brauch Königlicher Magister in Kriegszeiten. Am Vorabend einer Schlacht saugt man seinen Konjunkten völlig aus und erzwingt eine Translatio, damit man einen frischen Konjunkten hat, wenn die Schlacht beginnt, und nicht befürchten muss, sich in einem ungünstigen Moment einen neuen suchen zu müssen.«
    »Heißt das, wir ziehen in eine Schlacht? Oder treffen wir nur Vorkehrungen?«
    Colivar antwortete nicht sofort. Er schaute in die Nacht hinaus, und wieder hatte Sula das Gefühl, dass er mit seinen Gedanken weit

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