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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Hand in den leuchtenden Bereich. Die Energie fühlte sich warm an und roch nach Hexerei. Sonst hatte sie keine Wirkung. Vielleicht würde beim Betreten irgendein Alarm ausgelöst? Sie trat einen Schritt vor, alle magischen Sinne geschärft, bereit, jedes abgehende Signal niederzukämpfen, bevor es sein Ziel erreichen konnte. Aber nichts geschah. Der Schlamm unter ihren Füßen fühlte sich genauso an wie der Schlamm neben Netandos Kutsche. Der Regen war ebenfalls der gleiche. Welche Zauber hier auch gewirkt worden waren, sie hatten ihren Zweck längst erfüllt; keine Energie war mehr aktiv, die ihren Schutzbefohlenen hätte schaden können.
    Sie verbot den Morati, ihr zu folgen – Netando war ganz nach vorne getreten, und Ursti kam hinterhergeeilt –, und nahm sich noch ein paar Minuten Zeit, um die Stelle gründlich zu überprüfen, aber sie fand keinen Grund zur Besorgnis. Die Zone reichte offenbar noch etwa hundert Meter weiter und endete dann so plötzlich und unerklärlich, wie sie angefangen hatte. Nirgendwo auf der ganzen Strecke löste sie eine Energieentladung aus. Und sie spürte auch keinerlei Bedrohung in unmittelbarer Nähe des Lichts, nicht einmal durch Banditen. Netandos Ängste bezüglich dieses Straßenabschnitts waren unbegründet. Die Karawane konnte bis zum Abend sicher weiterziehen, dann böten ihr die Wände einer weiteren Herberge Schutz, und am nächsten Morgen hätten sie sowohl den Regen wie auch diesen tückischen Weg hinter sich.
    Sie drehte sich wieder um und nickte der Gruppe aufmunternd zu. Die Bewacher – sie hatten ziemlich lange zugesehen, wie sie scheinbar nichts untersuchte – wirkten nicht gerade überzeugt. Sie zog zuerst Talesins Blick auf sich – er starrte sie mit unverhohlener Bewunderung an –, verließ dann den verzauberten Bereich und wandte sich an Netando.
    »Alte Hexerei«, erklärte sie, hob eine Hand, um die Karawane weiterzuwinken …
    Und erstarrte in der Bewegung.
    »Was ist?«, fragte Ursti. »Was hast du?«
    Auch ihre eigene Haut strahlte jetzt. Das Leuchten war so schwach, dass es selbst einem Magister hätte entgehen können, aber Kamala war mit dem Zweiten Gesicht aufgewachsen und konnte es nicht übersehen.
    Kein Grund zur Beunruhigung , flüsterte eine innere Stimme.
    Was immer das für eine seltsame Magie sein mochte, die sich während ihrer Untersuchung so inaktiv verhalten hatte, sie war nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Aber wie war das zu erklären? Die Frage beschäftigte sie für einen Moment, und dann … dann verblassten alle Bedenken, und eine ungewohnte, aber unabweisbare Überzeugung trat an ihre Stelle. Kein Grund zur Beunruhigung. Wirklich nicht. Nur die Flüsterspuren eines längst erschöpften Zaubers, der den Reisenden der Gegenwart nichts mehr anhaben konnte.
    »Kovan?« Das war Netando. Seine Stimme klang bestürzt. Aber er brauchte sich keine Sorgen zu machen. Alles war genau so, wie es sein sollte. Das würde sie ihm sagen.
    Sie starrte ihre Hand an und blinzelte heftig. Fremde Energie. Was hatte ihr Aethanus beigebracht? Sobald du bemerkst, dass eine fremde Macht dich berührt hat, reinige dich. Sofort. Auch wenn du es nicht für nötig hältst. Mach es dir zur festen Gewohnheit, sodass weder deine Vernunft noch deine Gefühle dich davon abbringen können. Alle hochwirksamen Zauber enthalten einen Bestandteil, der dein Urteilsvermögen beeinträchtigt.
    Es war nicht nötig, sagte sie sich. Es war alles in Ordnung.
    »Kovan? Stimmt etwas nicht?« Netando kam jetzt auf sie zu. Sie winkte ihm zurückzubleiben. Starrte immer noch ihre Hand an.
    Tu es, auch wenn du es nicht für nötig hältst , hatte Aethanus ihr eingeschärft.
    Er versteht mehr von Magie als du , sagte sie sich. Und, wichtiger noch, er kennt dich.
    Mach es dir zur festen Gewohnheit.
    Sie schloss die Augen, zog Kraft aus ihrer Seele – und damit aus der Seele ihres Konjunkten, der an einem fernen, unbekannten Ort weilte – und ließ sie nach außen strömen, um die Spuren dieser fremden Macht zu vertreiben. Das war nicht so leicht, wie sie erwartet hatte. Der Zauber hatte sich wie eine zweite Haut auf sie gelegt und wollte sich nicht lösen lassen. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort hätte sie das erschreckt – und irgendwo in ihrem Innern wusste sie, dass es auch Aethanus erschreckt hätte, wäre er Zeuge gewesen –, aber sie war immer noch sicher, dass diese Macht nicht böse, sondern nur … hartnäckig war. Sie verstärkte ihre Anstrengungen,

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