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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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eitler Pfau, aber dahinter könnte sich das Herz eines Wolfs verbergen …
    … oder eher das Herz eines Geiers.
    »Und doch«, sagte er, »würden sich viele Hexen lieber notzüchtigen lassen, als einen so großen Teil ihrer kostbaren Lebenskraft zu vergeuden. Oder irre ich mich?«
    Widerspruch drängte ihr auf die Lippen … und erstarb. Hatte er recht? Legten sich die mächtigsten Frauen der Welt wie die Huren in den Schlamm, aus Angst, ihr Leben zu verkürzen, wenn sie sich zur Wehr setzten? Was für eine abscheuliche Vorstellung. Und doch war es vermutlich die Wahrheit. Sie wusste es im Grunde ihres Herzens, bevor Ravi noch zu Ende gesprochen hatte.
    Ich würde lieber sterben, als so zu leben , dachte sie. Als sie zu Ravi aufschaute, sah sie ganz kurz die Intelligenz in seinen geschminkten Augen aufblitzen. Und er weiß es.
    »Weiter«, sagte sie leise.
    Er beugte sich vor. »Ihr habt so viel Macht, so viele Fähigkeiten, Ihr könntet Dinge erreichen, von denen die meisten Menschen nicht einmal zu träumen wagen … und doch seid Ihr Zwängen unterworfen und könnt die Welt nicht so gestalten, wie die Magister es tun. Der Preis ist zu hoch, und so könnt Ihr Euer Schicksal nur in winzigen Bruchteilen verändern. Ich habe den Verdacht, dass Euch das nicht genügt. Dass Ihr niemals so viel bewirken könnt, wie Ihr gerne möchtet.« Er lehnte sich wieder zurück und faltete die Hände; seine scharfen Augen musterten sie unverwandt. »Habe ich recht?«
    Sie blieb ganz ruhig. »Ihr wisst nicht, was ich bin«, sagte sie. »Oder was ich wirklich will.«
    »Mag sein.« Die kühle Antwort schien ihn nicht zu beirren, er griff so selbstverständlich nach seinem Becher und trank, als säße er mit einem guten alten Freund an der Tafel. Sie ahnte, dass er auch das lange geprobt hatte. »Vielleicht solltet Ihr Euch anhören, welches Angebot ich einer Frau zu machen hätte, die über Eure Kräfte verfügte, aber … andere Ziele verfolgte. Ich würde ihr sagen: Tritt in meine Dienste, und du bekommst all das, was du dir durch Zauberei nicht zu beschaffen wagst. Ich werde dich in Seide kleiden und mit Edelsteinen schmücken, man wird dir an Speisen und Getränken vorsetzen, was dein Gaumen begehrt … sogar Männer, Frauen oder Knaben sollst du haben, um deinen Lüsten zu frönen. Sobald du einen Wunsch äußerst, wird mein Haus sich nach Kräften bemühen, ihn zu erfüllen. Ein leises Wort genügt, und meine Dienerschaft kommt angelaufen.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch.
    »Und die Gegenleistung?«
    »Die Gegenleistung?« Er zuckte die Achseln. »Hin und wieder eine kleine Gefälligkeit, um jemandem wie mir bei seinen Geschäften behilflich zu sein. Widerstände brechen. Vertragsabschlüsse erleichtern. Wohlwollen erzeugen, wo bloße Diplomatie nichts ausrichten konnte … oder auch für einen Fehler im gegnerischen Lager sorgen, wenn das erforderlich ist.«
    Sie atmete langsam und vorsichtig ein. In ihrem Inneren tobte ein Sturm von Worten und Gefühlen, durch den sie sich erst behutsam hindurchtasten musste. »Ihr wisst, dass die Kraft, aus der sich die Hexenkunst speist, das eigene Leben ist.«
    »Mir ist klar, dass jeder Zauber seinen Preis hat. Sonst würde ich Euch kein so großzügiges Angebot machen.« Wieder beugte er sich über den Tisch; es sollte entspannt aussehen, doch aus seinen Augen sprach die nackte Gier. »Schenkt mir wenige Minuten, und ich beschere Euch für den Rest Eurer Tage ein Leben, um das Euch andere Frauen beneiden werden. Und wenn Euch das nicht locken kann, dann nennt Euren Preis. Ich werde ihn entrichten und sogar überbieten.«
    Er offerierte ihr einen Magisterkontrakt, obwohl er unmöglich wissen konnte, dass sie ein Magister war. Er hatte lediglich erfahren, dass sie für eine Hexe mit ihrer Macht sehr freizügig umging und sich um die Kosten für ihre Zaubereien offenbar keine Sorgen machte. Dachte er, sie sei bereit, jung zu sterben, um sich jetzt alle Wünsche erfüllen zu können?
    Eine solche Einschätzung stand in derart krassem Widerspruch zu Kamalas wahrem Wesen, dass es ihr für einen Moment die Sprache verschlug.
    »Ihr seid Euch sehr sicher, dass ich einen Preis habe«, sagte sie endlich.
    Die Antwort stand in seinen Augen, er brauchte sie nicht auszusprechen. Es war die Antwort eines Kaufmanns: Jeder Mensch hat seinen Preis.
    Wortlos stand sie auf und wandte dem Tisch den Rücken zu. Gerade jetzt sollte er ihr Gesicht nicht sehen. In ihrem Inneren loderten Empörung und Abscheu

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